Klarna setzt auf mögliche Robinhood-Alternative, US-Börsengang und natürliche Fluktuation
Eine interne Stellenanzeige des schwedischen FinTechs zeigt, dass “Klarna“ dabei ist, ein neues Team aus bestehenden Mitarbeiter:innen zusammenzustellen. Dabei soll es um die Entwicklung eines neuen Produkts nach Vorlage der Trading-App “Robinhood“ gehen. Parallel bereitet sich das Unternehmen auf einen voraussichtlichen Börsengang in den USA vor und setzt auf natürliche Mitarbeiterfluktuation.
Neues Produkt geplant: “Robinhood“ als Vorbild
Eine interne Klarna-Mitteilung aus dem Kommunikationstool “Slack“, die dem Business Insider anonym zugespielt wurde, soll Auskunft über ein neues Projekt geben, für das vier neue Stellen ausgeschrieben wurden: Der Buy-now-, Pay-later-Dienstleister scheint ein Robinhood-ähnliches Produkt für den Aktienhandel entwickeln zu wollen. Bei dem Aktienhandels-Tool geht es laut der Mitteilung um eine Handelsplattform, auf der Kund:innen Aktien und börsengehandelte Fonds (ETFs) in der Klarna-App kaufen und verkaufen können.
Das neue Produkt würde damit in direkte Konkurrenz mit Robinhood treten, befindet sich laut Klarna aber noch “in einem sehr frühen Stadium der Erforschung dieses Konzepts“. Auch sei der Launch noch gar nicht zu 100 Prozent bestätigt.
Abweichung vom Kerngeschäft
Klarna ist als Sofortkauf- und Nachzahlungsdienst bis jetzt rein auf “Buy Now, Pay Later“ spezialisiert – ein Zahlungsmodell, bei dem Kund:innen eine Ware oder Dienstleistung sofort kaufen können, die Zahlung jedoch entweder in Raten oder zu einem späteren Zeitpunkt ohne Zinsen oder mit niedrigen Zinsen begleichen. Steigt Klarna in den Aktienhandel ein, wäre dies eine Abweichung von seinem Kerngeschäft.
Ludo Lombaard kündigte Update an
Obwohl der Produktlaunch öffentlich (noch) nicht fix bestätigt ist, heißt es in der Ankündigung von Klarna-Director und Domain Lead Ludo Lombaard gegenüber seinen Mitarbeiter:innen: “Unsere Mission ist es, die Barrieren für Verbraucherinvestitionen zu beseitigen und jedem Klarna-Nutzer:innen die Möglichkeit zu geben, seine finanzielle Zukunft an einem einzigen Ort aufzubauen – der Klarna App.“ “Denken Sie an Trade Republic, Robinhood, N26 … aber mit einem Upgrade in Klarna-Größe.“ Die Nachricht wurde laut Business Insider am 6. Oktober 2024 im allgemeinen Slack-Kanal des Unternehmens geteilt.
Klarna rüstet sich für den US-Börsengang
Dass Klarna den IPO anpeilt, war bereits bekannt – wir haben berichtet. Auf Bloomberg war bereits im Februar 2024 zu lesen, dass der Börsengang in den USA geplant sei und Gespräche mit Banken über eine Bewertung von 20 Milliarden Dollar laufen. Die Financial Times berichtete von Expertenschätzungen, die die Bewertung auf 15 bis 20 Milliarden Dollar beziffern.
Im August dieses Jahres erklärte der “Buy-now, Pay-later“-Riese, sein Bruttogewinn in den USA ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 93 Prozent gestiegen. Zudem hat Klarna dieses Jahr seine Aktivitäten in den USA ausgeweitet, wie etwa eine Partnerschaft mit Uber geschlossen und eine Cashback-Karte eingeführt wurde.
Klarna will schrumpfen und setzt auf (freiwillige) Kündigungen
Ende August 2024 hat die “Financial Times“aufgeeckt, dass Klarna seine Mitarbeiterzahl bereits von 5000 auf 3800 reduziert hat – dies hat sich laut CEO Sebastian Siemiatkowski durch nicht nachbesetzte Stellen ergeben. Laut FT aber eben auch aufgrund von Kündigungen. Wie berichtet, waren im März noch 4000 Mitarbeiter:innen für Klarna tätig. Ein Unternehmenssprecher teilte Trending Topics mit: “Für 2024 sind keine Entlassungen geplant.“
Jetzt beziehungsweise seit einiger Zeit heißt es seitens Siemiatkowski, Klarna werde seine Belegschaft langfristig auf etwa 2000 Mitarbeitende reduzieren. Aufgaben im Kundenservice und im Marketing sollen durch KI ersetzt werden. Gegenüber dem Business Insider äußerte sich der CEO diesbezüglich wie folgt: “Es gibt keine Frist. Es ist nicht so, dass das morgen passieren muss.“ “Wir werden das einfach zusammen herausfinden.“
Klarna will also auf natürliche Fluktuation setzen und den verbleibenden Mitarbeiter:innen nach eigenen Angaben höhere Gehälter zahlen.
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