Klarna will Börsengang lieber in USA als in London
Der schwedische Bezahldienst Klarna wird vermutlich eher in den USA als in London an die Börse gehen. In einem Interview mit der Sunday Times hat CEO Sebastian Siemiatkowski angegeben, dass die USA als Börsenmarkt momentan attraktiver seien als London. Das liege vor allem an den strengen Regeln von Großbritannien im Bereich der „Buy Now Pay Later“-Anbieter (BNPL). Im März hat das Unicorn eine Milliarde Dollar bei einer massiven Finanzierungsrunde eingesammelt. Dadurch hat sich die Bewertung des Unternehmens auf 31 Milliarden Dollar erhöht (Trending Topics berichtete).
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Klarna schließt London-Börsengang nicht aus
Siemiatkowski zufolge wäre die Entscheidung für die USA durchaus unorthodox. London liege nicht nur geographisch deutlich näher. „Die meisten meiner Investoren würden sagen, dass man sich üblicherweise dort listen lässt“, so der Klarna-Mitgründer gegenüber der Sunday Times. Ihm zufolge ist ein Börsengang in London nicht ausgeschlossen. Allerdings müsste Großbritannien dafür die Regeln abändern, sodass der Standort für Bezahldienste attraktiver wird. Siemiatkowski wolle aber nicht die Entscheidungen der Behörden beeinflussen.
Vor allem die unabhängige britische Finanzmarktaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) sitzt Klarna in Großbritannien im Nacken. Die Organisation hat laut Bloomberg angekündigt, den BNPL-Markt deutlich stärker zu regulieren. Die Verwendung solcher Zahloptionen habe im Corona-Jahr 2020 massiv zugenommen. Die Behörde befürchtet, dass dadurch einzelne Verbraucher zu hohe Schulden anhäufen könnten. Klarna steht nicht nur in Großbritannien häufig in der Kritik. So hat die österreichische Arbeiterkammer im März wegen unklaren Geschäftsbedingungen eine Klage eingereicht (Trending Topics berichtete).
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Großbritannien will mehr Fintechs anlocken
Es gibt aber auch Gegenströmungen in Großbritannien, die einen dortigen Klarna-Börsengang begünstigen könnten. Bloomberg zufolge will der amtierende britische Finanzminister Rishi Sunak mehr Fintechs in das Land ziehen. Das soll vor allem die Wirtschaft nach dem Brexit antreiben. Ihm zufolge soll die Regierung Bezahldienste künftig stärker unterstützen und ihnen auch regulatorisch mehr entgegenkommen. Ob sich das Unicorn letztlich dennoch für die USA entscheidet, wird sich noch zeigen.