#KlarnaSchulden: Fintech reagiert mit weitreichenden Änderungen auf Kritik
Wenn ein Fintech-Unternehmen von jungen Menschen auf Social Media einen Hashtag wie #KlarnaSchulden verpasst bekommt, dann weiß man: Da läuft etwas falsch. Als führender Anbieter von Rechnungskauf und Buy Now Pay Later-Lösungen (BNPL) in Europa musste das schwedische Fintech Klarna in der jüngeren Vergangenheit massive Kritik einstecken. Die EU-Kommission und die US-Administration haben bereits durchblicken lassen, dass sie neue, strengere Regeln für BNPL einführen wollen.
Diesen Regulierungen und dem Vorwurf, eine digitale Schuldenfalle zu sein, will Klarna nun zuvorkommen. Und kündigt für Deutschland und Österreich weitreichende Produktänderungen an, um das „finanzielle Wohlergehen der Konsument:innen zu verbessern“. So wird die Zahlungsfrist für Rechnungen verdoppelt, Mahngebühren gesenkt, und so genannte revolvierende Kredite ohne eindeutiges Enddatum werden komplett gestrichen. Außerdem soll es mehr kostenlose Zahlungserinnerungen geben.
Konkret gibt es folgende 6 Produktänderungen:
- Pay Later (Kauf auf Rechnung): Anstelle von 14 Tagen nach Erhalt der Ware haben alle Verbraucher:innen nun 30 Tage Zeit, um ihre Einkäufe zu bezahlen.
- Pay in 3. Mit der Einführung von „Pay in 3” haben Konsument:innen die Möglichkeit, die Kosten für ihre Einkäufe auf drei zinsfreie Raten zu verteilen. Die erste Zahlung erfolgt beim Kauf, die weiteren Raten werden automatisch alle 30 Tage fällig. Das oll eine Alternative zum herkömmlichen Kredit werden
- Mehr kostenlose Zahlungserinnerungen: Insgesamt erinnert Klarna Kund:innen nun fünf Mal per E-Mail, über die Klarna App und per Post, um es noch einfacher zu machen, an die Bezahlung der Rechnungen zu denken.
- Senkung der Mahngebühren. Ab April senkt Klarna die Mahngebühr für alle Käufe, die nicht innerhalb der vorgegebenen Frist bezahlt werden.
- Kein revolvierender Kredit mehr. Klarna ersetzt alle unbefristeten Kredite durch feste Raten mit einem eindeutigen Enddatum.
- Kein „im Monat X bezahlen“ mehr: Die gebührenpflichtige Option „Bezahlen im Monat X“, bei der die Kundinnen bisher ihre Zahlungen gegen eine geringe Gebühr auf ein anderes Monat verschieben konnten, wird abgeschafft
Nun wird spannend, wie die Konkurrenz auf den Vorstoß von Klarna reagiert. Die Schweden, eines der wertvollsten Unicorns der Welt, steht in immer größerem Wettbewerb zu anderen Unternehmen wie Affirm, Afterpay und Konsorten, zudem gehen auch Banken und Neobanken in die Richtung BNPL.