Wiener Startup Klarsicht.online nach Millionen-Investment pleite

„Tut uns leid, dieser Shop ist derzeit nicht verfügbar.“ Mit diesen Worten werden Besucher der Online-Plattform für Brillen und Optiker:innen des Wiener Startups Klarsicht.online derzeit empfangen. Nun ist auch der Grund dafür klar: Das 2021 gestartete Wiener Unternehmen ist pleite. „Die klarsicht.online D-A-CH GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet“, heißt es aktuell seitens dem Alpenländischen Kreditorenverband AKV.
Das Jungunternehmen von David Gevorkian und Gabriela Čolić schien eigentlich gut unterwegs, immerhin wurden in den vergangenen Jahren mehrere Finanzierungsrunden bekannt gegeben. So gab es 2022 eine Pre-Seed-Finanzierung von mehr als 600.000 Euro, später dann eine Seed-Runde von 900.000 Euro. Diese Finanzierungsrunde wurde von mpoweru, Seven Ventures (ProSieben/Sat1 Group) und GMPVC gemacht und inkludierte damals den Unternehmen zufolge sogar ein Medienvolumen für TV-Werbung von 20,8 Millionen Euro. 2024 noch wurde klarsicht.online beim EY Scale-up Award ausgezeichnet.
Online-Vertrieb für Optiker via Shopify
Klarsicht.online schrieb sich auf die Fahnen, ein „komplett neues Modell“ für den Online-Vertrieb von Brillen ersonnen zu haben. Partner-Optiker konnten ihr Sortiment online im gesamten DACH-Raum anbieten. Das Sortiment soll zu Bestzeiten mehr als 30 eigentümergeführte Optikerbetrieben und über 5.000 Brillenmodelle umfasst haben. Woran das Business-Modell letztendlich scheiterte, ist derzeit nicht klar, laut AKV müssen Insolvenzursachen sowie die Vermögensverhältnisse im Zuge des Verfahrens erst überprüft werden.
„Es wird nunmehr im Rahmen des Insolvenzverfahrens das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach diesen Ermittlungen wird eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein“, heißt es derzeit. Wie viel Wert vom Unternehmen noch übrig ist, bleibt abzuwarten. Bei der Online-Plattform dürfte es sich um eine Shopify-Seite gehandelt haben, zumindest führt die URL klarsicht.online nur mehr zu dem Anbieter für Shop-Lösungen.