Kleine Suchmaschine DuckDuckGo stärkt sich gegen Google auch mit OpenAI
Microsoft ist mit der GPT-3-Integration in Bing Chat vorgeprescht, Google zog mit der Ankündigung von „bard“ nach, und jetzt kommt auch die kleine Suchmaschine DuckDuckGo um die Ecke und verkündet: Ja, auch wir haben jetzt eine AI-unterstützte Antwort-Funktion, die Fragen in natürlicher Sprache (deswegen Natural Language Processing, NLP) erkennen und auch in ganzen Sätzen beantworten kann. Um die neue Funktion namens DuckAssist verwenden zu können, muss man sich allerdings auf Computer oder Smartphone die DDG-App installieren. Nur die Suchmaschine in einem anderen Browser aufzurufen, reicht nicht.
Anders als Bing Chat ist DuckAssist aber noch ziemlich eingeschränkt. Die AI-unterstützte Funktion kann lediglich Antworten geben, die auch ein Wikipedia-Artikel beantworten kann – denn die Online-Enzyklopädie ist vorerst die einzige Quelle, die in dem Modell erlernt wurde. Das merkt man auch, wenn man DuckAssist verwendet. Derzeit versteht das Feature nur einige wenige Fragen in Englisch, erst dann poppt die Sprechblase unter dem Suchfeld auf und gibt die Antwort in einem vollständigen Satz wieder.
Mittlerweile ist es Common Sense in der Online-Industrie, dass intelligente Chatbots das Search-Business dramatisch verändern werden. Microsofts Bing befindet sich nach der Integration von ChatGPT im Aufwind, und der Reihe nach haben weitere Unternehmen wie Snapchat, Meta oder Salesforce (Slack) ähnliche AI-Tools eingeführt oder zumindest angekündigt.
Google investiert 300 Mio. Dollar in AI-Startup ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter
Damit die in Beta-Version vorliegende Funktion läuft, werken im Hintergrund zwei Sprachmodelle: Eines von ChatGPT-Macher OpenAI, und eines vom Startup Anthropic ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter:innen, das ein dickes Investment von Google bekommen hat (mehr dazu hier). „Wenn Sie eine Frage in unser Suchfeld eingeben, die von Wikipedia beantwortet werden kann, kann DuckAssist erscheinen und mit Hilfe von KI-Technologie für natürliche Sprache anonym eine kurze Zusammenfassung dessen erstellen, was es in Wikipedia findet – direkt über unseren regulären privaten Suchergebnissen“, so DDG-Gründer Gabriel Weinberg.
Der erste Fokus auf Wikipedia und verwandte Seiten wie Britannica Online hat seinen Grund. „Durch die Anforderung an DuckAssist, nur Informationen aus Wikipedia und verwandten Quellen zusammenzufassen, wird die Wahrscheinlichkeit, dass es „halluziniert“ – also etwas erfindet – stark verringert. In allen Fällen wird jedoch unter der Zusammenfassung ein Link zu einer Quelle, in der Regel ein Wikipedia-Artikel, angegeben, der oft zu einem bestimmten Abschnitt in diesem Artikel führt, damit Sie mehr erfahren können“, so Winberg weiter. Dennoch könne es sein, dass DuckAssist falsche Antworten gibt, vor allem bei komplexeren Fragen, wo es schwierig ist, Antworten zusammen zu fassen.
DuckDuckGo-Apps als Voraussetzung
Wer das neue Feature verwenden will, der ist darauf angewiesen, die Browser-Apps ((iOS, Android und Mac) oder die Browser Extensions (Firefox, Chrome und Safari) zu installieren. Das erlaubt es DuckDuckGo auch, seine eigenen kontrollierten Software- und Search-Umgebungen zu stärken. Eine ähnliche Taktik fährt Microsoft, wo die Nutzung von Chat Bing nur im Edge-Browser mit Microsoft-Account funktioniert. Nun bleibt abzuwarten, ob die sehr kleine DuckDuckGo-Suchmaschine so die Zahl seiner User erhöhen kann.
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