Klima-Vorbild: Was wir uns von Costa Rica abschauen können
Costa Rica ist Musterschüler, was Maßnahmen gegen die Klimakrise betrifft. Fast der gesamte Strom stammt aus erneuerbaren Energiequellen und Costa Rica hat sich in den vergangenen zwei Jahren immer wieder ambitionierte Ziele für CO2-Neutralität gesetzt – inklusive der Idee, sämtliche Benziner und Diesel-Autos von den Straßen zu verbannen.
Das kleine Land im Süden Zentralamerikas hat auch einen großen Leidensdruck. Es zählt zu den Ländern, die am stärksten von Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Das Land wird laut Weltbank regelmäßig von Überschwemmungen, Stürmen und Erdbeben heimgesucht und der Meeresspiegel steigt seit Jahren an und gefährdet Küstenregionen.
Regenwald erholt sich dank Aufforstung
Das Land begann aber schon in den 1990er-Jahren, für die Natur zu kämpfen. In den 70ern und 80ern hatten Holzfäller den Regenwald zu einem Großteil gerodet. Seither lag der Fokus auf der Aufforstung und die Maßnahmen trugen Früchte. Heute sind wieder rund 50 Prozent des Landes Waldfläche und die Landwirtschaft wird mit Prämien belohnt, wenn Bäume gepflanzt werden. Bis 2030 soll die Waldfläche 60 Prozent des Landes bedecken.
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Das Beispiel Costa Rica zeigt aber auch, dass viele Ziele eben nicht so leicht zu erreichen sind. Etwa, wenn es um CO2-Emissionen geht. Das Ziel, bis 2021 CO2-neutral sein zu wollen, wurde bereits 2007 von Präsident Óscar Arias Sánchez gefasst. Um dieses Ziel tatsächlich erreichen zu können, kündigte schließlich 2018 Präsident Carlos Alvarado Quesada ein Verbot fossiler Brennstoffe an und damit das Aus für Benzin und Diesel als Treibstoff von Fahrzeugen oder Booten. 2019 musste der Plan angepasst werden.
Umstieg auf E-Mobility
CO2-neutral soll das Land nun bis 2050 sein. Nach wie vor macht der Verkehr den größten Teil der CO2-Emissionen aus und hier kann nicht so einfach der Schalter umgelegt werden. Bis 2035, so der neue Plan, sollen 70 Prozent der öffentlichen Busse und Taxis elektrisch fahren und auch der Privatverkehr soll schrittweise CO2-neutral werden – hier liegt das Ziel für 2035 bei 25 Prozent. 2050, so der Wunsch, soll es auf der Insel tatsächlich keine Benziner oder Diesel-Fahrzeuge mehr geben. Beim Güterverkehr könnte das länger dauern, wie in dem Plan eingeräumt wird.
Verbot von Einwegplastik
CO2-Emissionen sind aber nicht das einzige Umweltproblem des Landes. Von den 4.000 Tonnen Müll, den die Einwohner täglich produzieren, landen etwa 7 Prozent, also 280 Tonnen in der Umwelt. Ein großer Teil davon ist Plastikmüll und Vieles endet im Meer. 2017 war Costa Rica eines der ersten Länder, das Einwegplastik in Form von Geschirr, Sackerln, Strohhalmen oder Besteck bis 2021 verbieten will. In Costa Rica gibt es zudem zahlreiche Initiativen, um Plastikmüll zu sammeln und zu verwerten. Das Plastikproblem ist auch Nährboden für neue Geschäftsideen: Das Center for Regenerative Design & Collaboration hat eine Methode gefunden, aus Plastikmüll ein robustes Baumaterial zu gewinnen.
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