Klimakrise

Klimaanlagen: Einsatz in Europa seit 1990 mehr als verdoppelt

Klimaanlagen in Europa immer häufiger © Carlos Lindner on Unsplash
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Klimaanlagen waren lange Zeit in Europa eher nicht die Norm. Die USA galten dagegen bislang deutlich mehr als Teil der Welt, in dem sie nicht wegzudenken sind. Doch es zeigt sich nun, dass auch in Europa die Verwendung von Klimaanlagen massiv ansteigt. Europäer:innen neigen zwar noch eher dazu, keine Anlagen zu benutzen, aber der Absatz von Klimaanlagen und auch Wärmepumpen nimmt stetig zu, insbesondere in den südlichen Ländern des Kontinents. Seit dem Jahr 1990 hat sich der Einsatz mehr als verdoppelt, berichtet Euronews Green.

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USA haben immer noch mehr Klimaanlagen

Laut dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zu diesem Thema, der 2018 veröffentlicht wurde und auf Daten aus dem Jahr 2016 beruht, gibt es in der EU weit weniger Klimaanlagen als in China oder den USA. Die Europäische Union habe demnach insgesamt weniger Klimaanlagen (96,5 Millionen Stück) und weniger Geräte pro 1.000 Einwohner:innen (etwa 20 Geräte pro 1.000 Einwohner:in).

Im Jahr 2016 entfielen allein auf drei Länder zwei Drittel der weltweit produzierten Klimaanlagen: China, die Vereinigten Staaten und Japan. Im Jahr 2022 lag der Verbreitungsgrad von Klimaanlagen in den USA bei 90 Prozent und in Europa bei nur 19 Prozent, wie aus neueren Daten der IEA hervorgeht. In ihren Prognosen für die Europäische Union geht die IEA von 130 Millionen installierten Geräten bis 2023 aus und schätzt, dass sich die Zahl der Geräte auf dem Kontinent bis 2050 vervierfachen könnte.

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Anlagen wegen Stromrechnung ein kleiner Luxus

Eine Besonderheit des europäischen Marktes im Vergleich zu den anderen Ländern des IEA-Berichts besteht darin, dass Klimaanlagen zuerst in gewerblichen Gebäuden wie Büros und nicht in Privathaushalten installiert wurden. Der IEA zufolge hat sich die Klimatisierung in Privathaushalten schneller entwickelt als in Geschäftsgebäuden. Dennoch bleibt die Installation einer Klimaanlage oft ein kleiner Luxus.

Laut einer Studie, die vier Forschende der Universitäten Berkeley und Mannheim in 16 Ländern durchgeführt haben, ist die Zahl der Haushalte, die eine Klimaanlage installieren, in wohlhabenderen Ländern insgesamt höher und nimmt in wohlhabenden Haushalten stärker zu. Die Kosten für die Installation sind ein Hindernis, der Anstieg der Energierechnungen, sobald die Klimaanlage in Betrieb ist, ein weiteres.

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Treibhausgasemissionen steigen durch Klimaanlagen

Der verstärkte Einsatz von Klimaanlagen hat drei Auswirkungen während des gesamten Lebenszyklus einer Klimaanlage, von der Herstellung über die Lieferung und Nutzung bis hin zum Recycling. Erstens steigt der Energieverbrauch, zweitens die Treibhausgasemissionen und drittens die Erwärmung der Luft, insbesondere in Städten, mit dem Wärmeinseleffekt. Nach Angaben der IEA sind Klimaanlagen derzeit für den Ausstoß von rund einer Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich, bei einem Gesamtausstoß von 37 Milliarden Tonnen weltweit.

Clara Camarasa, Expertin bei der IEA, erklärt, dass Klimaanlagen „einen immensen Druck auf die Stromnetze ausüben und die Treibhausgasemissionen beschleunigen können, was die Klimakrise verschärft. Ein schnelles Wachstum des Bedarfs kann zum Einsatz ineffizienter, energieintensiver Geräte führen. Außerdem benötigen Klimaanlagen oft große Mengen an Wasser, und einige von ihnen haben mit bestimmten Kältemitteln ein besonders hohes Erwärmungspotenzial, das auch die Ozonschicht schädigt.“

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Kühlung rettet auch viele Menschenleben

Der Bedarf an Gebäudekühlung hat sich in der Europäischen Union zwischen 1979 und 2022 vervierfacht und wird im Norden des Kontinents immer deutlicher. Nach Angaben von Eurostat entfallen derzeit nur 0,5 Prozent des Endenergieverbrauchs der europäischen Haushalte auf die Luftkühlung. Vor allem in Städten können solche Anlagen einen Teufelskreis auslösen, bei dem Hitzeinseln entstehen, die den Bedarf an Kühlanlagen nur noch weiter erhöhen.

Doch in einigen Regionen ist die Klimaanlage zu einem Grundbedürfnis geworden. „Einige Puristen sind der Meinung, dass wir überhaupt keine Klimaanlagen verwenden sollten, aber ich denke, das ist einfach nicht machbar“, sagt Robert Dubrow, Direktor des Center on Climate Change and Health an der Universität Yale. Der Zugang zu Klimaanlagen rettet bereits Zehntausende von Menschenleben pro Jahr, eine Zahl, die laut einem aktuellen IEA-Bericht, den Robert Dubrow mitverfasst hat, weiter steigt. So sei das Risiko eines hitzebedingten Todes in Haushalten mit Klimaanlagen um etwa 75 Prozent niedriger.

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Gebäude müssen saniert werden

Expert:innen sind sich einig, dass es nicht sinnvoll ist, den Einsatz von Klimaanlagen an sich zu reduzieren, sondern einerseits effizientere Systeme zu fördern und andererseits der Isolierung von Gebäuden und der Bepflanzung Vorrang einzuräumen. Grünflächen und begrünte Dächer könnten beispielsweise die Bildung von Hitzeinseln in Städten reduzieren. Auch reversible Wärmepumpen und die Verbesserung der Gebäudedämmung könnten dazu beitragen.

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