Klimababy: „Bis zum 1,5 Grad-Ziel bleiben uns noch genau 5 Jahre“
Es muss ja nicht immer gleich ein Startup sein. Jedenfalls hat Marcel Riedmann, demnächst beim Wiener Startup Glacier tätig, eine Initiative gestartet, um Menschen dazu zu bringen, CO2-Kompensationen zu machen. Das Tool dazu nennt sich Klimababy und hilft dabei, die CO₂-Bilanz eines Jahres oder eines Fluges zu berechnen und dieses dann über die Spende an Projekte bei atmosfair und Klima-Kollekte zu kompensieren.
Auch Riedmann weiß natürlich, dass es immer noch besser wäre, den CO2-Ausstoss ganz zu vermeiden, verweist aber auch darauf, dass die CO2-Kompensation für Aktivitäten, die man nicht vermeiden kann, immer noch die beste Alternative wäre – sofern man sich an zertifizierte Kompensations-Plattformen wende. Die von ihm verlinkten Kompensations-Services seien im Test der Stiftung Warentest 2022 am meisten empfohlen worden.
Wie Klimababy funktioniert, erzählte Riedmann dem Startup Interviewer.
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Marcel Riedmann: Klimababy ist eine Info-Plattform, um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken. Das Konzept sieht vor, dass ein sogenannter Klimababysitter, die CO2-Kompensationen für ein Klimababy übernimmt. Dies so lange, bis das Klimababy „erwachsen“ wird, seine eigene Verantwortung trägt und selbst seine CO2-Bilanz für einzelne Jahre oder für einzelne Flüge trägt. Die Webseite dient als Informationsquelle für beide Seiten: Das Klimababy und den Klimababysitter.
Das ist erstaunlich. Nun würde ich gern die Geschichte hinter deinem Startup erfahren. Wie und warum hast du angefangen?
Die Idee entstand aus unzähligen Gesprächen in den letzten Jahren mit Familienmitgliedern, nahen und entfernten Verwandten sowie einigen Freunden. Zunächst möchte ich mich bei all diesen lieben Menschen für die oft sehr kritischen Gespräche bedanken. Nur durch solche hitzigen Diskussionen entstehen Ideen wie diese. Wer kennt sie nicht, die typischen Gespräche zur Weihnachtszeit oder an anderen Feiertagen, die am festlich gedeckten Tisch geführt werden. Fast schon regelmäßig landet man irgendwann beim Thema Klimakrise. Und wie üblich hat jede und jeder seine eigene – teilweise sehr starke – Meinung.
Irgendwann war es soweit. Nachdem ich meine eigene CO₂-Bilanz seit 2010 jährlich selbst ausgleiche, sagte ich zu jemandem mit einer etwas anderen Meinung zu diesem Thema: „Ich übernehme ab jetzt so lange ganz unverbindlich auch deinen CO₂ Ausgleich, bis du ‚klimaerwachsen‘ geworden bist und deine eigene Verantwortung tragen möchtest“.
Es hat zwar etwas gedauert, aber irgendwann wollte diese Person kein Klimababy mehr sein und sich von ihrem Klimababysitter den „selbst verursachten Schaden“ kompensieren lassen. Ich bin dieser Person überaus dankbar dafür, dass sie selbst die Verantwortung übernommen hat und seitdem jährlich den eigenen CO₂-Ausgleich macht.
Eine sehr inspirierende Geschichte! Was unterscheidet dein Projekt von anderen? Was macht euch einzigartig, was ist die USP?
Eine Seite, die die Leute gegenseitig animiert ihren eigenen Klimaschutz zu intensivieren und ihren eigenen CO2-Kompensationen zu machen, gibt es aktuell meines Wissens nach noch nicht.
Alles klar, danke dir. Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Auf der einen Seite klimabewusste Menschen, die ihre eigenen CO2-Kompensationen schon machen für ihre Flüge oder für das ganze Jahr. Auf der anderen Seite Menschen, denen nicht bewusst ist, dass ihr eigenes Handeln und ihre Aktivitäten einen Einfluss auf die Klimakatastrophe hat. Diese sollen animiert werden mehr auf ihre Handlungen und Aktivitäten zu achten, indem sie die CO2 Kompensationen im Hinterkopf haben, die gegebenenfalls die Klimababysitter für sie bezahlen.
Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?
Nein, es benötigt kein Geld.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Projekt Einnahmen?
Es ist ein gemeinnütziges Projekt von mir selbst initiiert. Es ist eine reine Informations-Seite, die als Anhaltspunkt und Informationsquelle dient. Es gibt keine Einnahmen.
Toll, eine gemeinnützige Initiative! Was sind die nächsten Schritte für dein Projekt? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?
Nach dem Glücksprinzip sollen idealerweise mehr Menschen sich der eigenen CO2-Bilanzen bewusst werden, die sie mit ihren alltäglichen Handlungen, Entscheidungen und Aktivitäten direkt oder indirekt freisetzen. Wenn durch das Projekt mehr als 20 Tonnen CO2 kompensiert werden, haben sich der Aufwand und die Kosten schon gelohnt und ich bin zufrieden damit.
Das ist ein lohnenswertes Ziel! Hast du Tipps für andere Gründerinnen und Gründer?
Wenn du für die Zukunft der Menschheit etwas tun kannst und eine Idee dazu hast, gehe sofort in die Umsetzung. In Bezug auf die Klimakatastrophe haben wir nicht mehr viel Zeit. Bis zum 1,5 Grad-Ziel bleiben uns rein rechnerisch noch genau 5 Jahre. Die Idee dazu, das Projekt klimababy.info und die Webseite so in der Richtung umzusetzen kam mir erst vor einer Woche. Die Webseite selbst habe ich gestern und heute aufgesetzt. Manchmal muss man spontan im Leben sein.
Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.