Klimakrise: 2020 wärmstes Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen
Bereits in dem kürzlich erschienenen Klimastatusbericht Österreichs ging der letzte Winter als der wärmste Winter seit 1768 ein. Auch der aktuell erschienene European State of the Climate 2020 des Klimawandeldienstes Copernicus (C3S) kommt zu ähnlich alarmierenden Ergebnissen. So war das Jahr 2020 das wärmste Jahr, der wärmste Winter und der wärmste Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Winter war mehr als 3,4 Grad Celsius wärmer als die durchnittlichen Winter von 1981- 2010. Insbesondere im Nordosten Europas war der Winter sehr warm und die Temperaturen waren noch 1,9 Grad Celsius höher als der bisherige gemessene durchschnittliche Rekord.
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Der Klimawandel bringt nicht nur wärmere Temperaturen, sondern auch ein häufigeres Auftreten von extremen Wettererscheinungen. Das zeigt auch der aktuelle Report. So gab es 2020 einige Hitzewellen, welche aber nicht so intensiv oder langanhaltend waren wie in anderen Jahren zuvor. Trotzdem kam es im Sommer auf regionaler Ebene zu Episoden mit sehr hohen Temperaturen, welche zu neuen Temperaturrekorden führten, so die Analyse. Auch der Winter und Frühjahr waren außergewöhnlich. So gab es einen „bemerkenswerten Übergang von einem nassen Winter zu einem trockenen Frühjahr“ wie es der Bericht schreibt. Das wirke sich entsprechend auf die Flussläufe und die Vegetation aus. Mit Sturm „Alex „kam es dann im Herbst in Westeuropa zu Rekordniederschlägen. Dem gegenüber verzeichnet 2020 auch einen Rekord an den meisten Sonnenstunden in Europa seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1983.
Auch global betrachtet gehört 2020 zu den Spitzenreitern im Rennen um das heißeste Jahr. So war es eines der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein trauriger Rekord wurde in der sibirischen Arktis erreicht. Die Temperaturen lagen da im letzten Jahr teilweise mehr als 6 °C über dem Durchschnitt des Referenzzeitraumes.
Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen
Trotz der Einschränkungen bedingt durch die Corona-Pandemie steigt auch die Konzentration der Treibhausgase, so der Bericht. So ergeben die Schätzungen aus den Satellitendaten einen Anstieg der Kohlendioxidkonzentration um 0,6 Prozent, während Methan (CH4) um fast 0,8 Prozent angestiegen sei. Dieser Trend sei bereits in den letzten Jahren zu beobachten gewesen, so der Bericht. Während der Anstieg von CO2 ein wenig langsamer stieg, was unter anderem auf die Einschränkungen der Lockdowns zurückzuführen sein könnte, steigt die Konzentration von CH4 schneller an.
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Carlo Buontempo, der Direktor des Copernicus Climate Change Service sieht in den Ergebnissen des aktuellen Berichtes eine Handlungsaufforderung: „Es ist wichtiger denn je, dass wir die verfügbaren Informationen nutzen, um zu handeln, um den Klimawandel abzumildern und uns an ihn anzupassen und unsere Anstrengungen zu beschleunigen, um zukünftige Risiken zu reduzieren.“
Der Copernicus Climate Change Service (C3S) ist ein Service, welcher vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt wird. Die Daten zur dem aktuellen European State of the Climate 2020 Bericht werden aus einer Reihe von Datenquellen, von Satelliten- bis zu In-situ-Daten zusammengestellt.