Klimarat fragt um Rat: Klimaschutz in der Schule, Greenwashing-Verbot: Wie seht ihr das?
Der Klimarat ist in Österreich eine Premiere. Dieser ist eine Art Mini-Österreich, wie sie sich selber nennen, und beschäftigt sich mit der Frage: Wie wird Österreich bis 2040 klimaneutral? Nicht die leichteste Frage, wie seit langem bekannt ist. Daher wendet sich nun das Mini-Österreich dem Maxi-Österreich zu.
Seit Jänner 2022 hat sich der Klimarat bisher an vier Wochenenden mit der Erreichung der Klimaneutralität 2040 beschäftigt. In einer Online-Umfrage des Klimarats können sich nun auch alle Bürger:innen Österreich bis zum 8. Mai. 2022, 12.00 Uhr mit der Frage beschäftigen. Rund 70 Fragen aus fünf großen Handlungsfeldern wurde dafür ausformuliert. Die Handlungsfelder sind recht naheliegend für alle, welche sich bereits mit der Thematik ein wenig beschäftigt haben: Ernährung und
Landnutzung, Mobilität, Wohnen, Produktion und Konsum sowie Energie.
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70 Fragen aus fünf Bereichen
In den Fragen zeigt sich, wie sich diese Handlungsfelder auf die Praxis übertragen lassen. So gilt es unteranderem zu beantworten: „Online-Retourwaren werden oft vernichtet, obwohl sie Neuwaren sind. Das soll verboten werden.“, „Klimafreundliche Projekte sollen günstigere Kredite erhalten.“, „‚Greenwashing‘ von Unternehmen, also die gezielte Täuschung durch vorgebliche Umweltmaßnahmen, soll verboten werden.“, „Bereits versiegelte Flächen sollen durch Anlagen zur erneuerbaren Energiegewinnung mehrfach genutzt werden.“ oder auch „Ich bin für ein generelles Fahrverbot von PKWs im innerstädtischen Bereich.“.
Auch die Forderung nach Klimaschutz als Schulfach oder einer unabhängigen Klimakommission, welche alle Gesetze oder Maßnahmen der Regierung auf Klimawirksamkeit prüft, steht zur Debatte. Sollten dem einen oder der anderen einige der Ideen bekannt vorkommen, ist das kein Wunder. Bereits das Klimavolksbegehren, welches im Herbst 2020 mehr als 380.000 Unterschriften erreichte, hat beispielsweise ein solches Kontrollgremium gefordert.
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Klimarat sucht neue Ideen
Drei Optionen stehen für die Beantwortung zur Verfügung: positiv, negativ oder neutral. Zudem können die Umfrageteilnehmenden eigene Ideen vorschlagen, welche einen Beitrag zur Klimaneutralität 2040 liefern könnten. Die allgemeinen Ergebnisse der Umfrage sollen anschließend „in die Entscheidungsfindung und Formulierung der Empfehlungen des Klimarates an die Politik einbezogen werden“, so die Angaben des Klimarats.
Für die Umfrage selbst wird das Online Tool pol.is eingesetzt werden. So sollen die Ideen am meisten Gewicht bekommen, welche von allen Meinungsgruppen unterstützt würden. Eine gezielte Beeinflussung der Ergebnisse durch
Lobbys oder Organisationen sei damit nicht möglich, sind die Organisator:innen des Klimarats überzeugt.
Bis Mitte Juni sind die Besprechungen des Bürger:innen-Klimarates angesetzt. Anschließend werden die Empfehlungen an die politische Ebene weitergegeben.