Klimaschutz: Das Interesse an Green Jobs nimmt zu
Green Jobs, also Berufe aus dem Umweltsektor, werden immer wichtiger. Das ist die Quintessenz von zwei Studien, welche kürzlich veröffentlicht wurden. Ende November veröffentlichte bereits der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) eine Studie zu der Bedeutung von Green Jobs in Österreich. Dafür hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com im Mai 2021 1.500 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 – 69 Jahren zu den Themen Abfallwirtschaft und Green Jobs befragt. Mit dem Ergebnis: Green Jobs unter Millennials und Generation Z sind besonders beliebt.
Nun hat auch die Wien Energie aktuell zusammen mit Deloitte Österreich eine Studie zu den Green Jobs veröffentlicht. Im Zuge derer wurde allerdings ein deutlich kleinerer Personenkreis, und nur aus bestimmten Branchen befragt. Das Sozialforschungsinstitut Sora befragte im Rahmen einer quantitativen Datenerhebung im Sommer 2021 176 repräsentativ ausgewählte Absolvent:innen einer BMS, HTL oder eines Studiums aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Alter zwischen 25 und 40 Jahren. Dabei wurde deutlich: Jede vierte befragte Person aus diesen Branchen will in einem Green Job arbeiten. Allerdings herrscht Unsicherheit darüber, wie grün die Arbeitsstellen am Ende sind.
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43 Prozent könnten sich Green Job vorstellen
Die Studie von der VOEB hat ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten, 43 Prozent, Interesse an einem Green Job hätten, bei den 14- bis 18-Jährigen seien es 60 Prozent. Davon hätte jede/r dritte Befragte angegeben, sich auch einen Job in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft vorstellen zu können, so die VOEB.
Argumente für die Wahl eines Green Jobs seien demnach, ein krisensicherer Arbeitsplatz (46 Prozent), sowie ein Job mit Sinn und Nutzen für den Umweltschutz (42 Prozent), so die Angaben zu den Studieninhalten. Bei den Inhalten kristallisierten sich die die Arbeitsbereiche Projektmanagement, Forschung und Entwicklung, Logistik und Labor als beliebt heraus.
Auch hätten sich unter den Bundesländern deutliche Unterschiede gezeigt. So seien Green Jobs in der Steiermark (53 Prozent), Vorarlberg (48 Prozent) und Kärnten (48 Prozent) am beliebtesten, so die Ergebnisse der Befragung.
Definition von Green Jobs notwendig
Das Sozialforschungsinstitut Sora befragte im Auftrag der Wien Energie gemeinsam mit Deloitte Österreich ausschließlich Menschen aus dem MINT-Bereich. Aus diesen Branchen kommend, hätten 40 Prozent der befragten Personen angegeben, nicht für Unternehmen arbeiten zu wollen, welche sich umweltschädlich verhalten. Das bedeutet aber nicht, dass die verbleibenden Personengruppe auch in einem Green Job arbeiten möchte. Das wollen den Ergebnissen der Studie zufolge, insgesamt 26 Prozent der befragten Personen.
Allerdings hätten nur 14 Prozent der Befragten angeben, dass sie glauben, dass Green Jobs halten können, was sie versprechen, so die Wien Energie in einer Aussendung. Daher muss zunächst definiert werden, welche Berufe zu diesen „Green Jobs“ gehören.
Auch soziale Kriterien zählen
Bei der Auswahl des Berufes führen auch soziale Kriterien zu der Entscheidung. So zeigen die von der VOEB veröffentlichten Studienergebnisse, dass für 70 Prozent der Befragten ein nettes Team, für 57 Prozent die Jobsicherheit und für 56 Prozent der 1.500 Befragten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu einem „idealen“ Arbeitsplatz gehören würden.
Auch die im Auftrag der Wien Energie erstellte Studie, kam zu dem Ergebnis, dass soziale Komponenten bei der Auswahl des Berufes eine immer wichtigere Rolle spielen: „Jungen Talenten geht es um ein attraktives Gesamtpaket. Durch die eigene Arbeit etwas Sinnvolles zu tun, ist wichtiger als die Bezahlung. Die Generationen Y und Z schreiben vor allem einer guten Work-Life-Balance sowie der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz hohe Bedeutung zu“, so Anna Nowshad, von Deloitte Österreich in einer gemeinsamen Presseaussendung mit der Wien Energie.