Studie

Klimastatusbericht: 2020 brachte zweitwärmsten Winter seit 1768

Wien im Sommer - seit Jahren zu warm. Das bestätigt auch der Klimaschutzbericht. © Photo by Jacek Dylag on Unsplash
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Wie der Klimastatusbericht 2020 zeigt, war das vergangene Klimajahr in Österreich „zu feucht“, „zu warm“ und „zu stürmisch“. Der Februar des Vorjahres geht sogar als zweitwärmster Winter in die 253-jährige Messgeschichte ein. Insgesamt gilt: Die Reihe an außergewöhnlich warmen Jahren setzt sich fort.

„Größte Herausforderung unserer Zeit“

Satte 4,5 Grad Celsius war der Februar im Schnitt zu warm. Der nächste Rekord ließ im Vorjahr allerdings nicht lang auf sich warten: Der Neusiedlersee erreichte im Mai den niedrigsten Wasserstand seit seiner Regulierung im Jahre 1965. Erst der zu feuchte Sommer habe Entspannung gebracht. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit und schon lange in Österreich angekommen. Wir müssen jetzt handeln, um sie zu stoppen. Der Klimastatusbericht zeigt uns ganz deutlich die Folgen für unsere Regionen, liefert aber auch wichtige Daten, damit wir punktgenaue Maßnahmen setzen können. Das ist es was es genau jetzt braucht. Mit Investitionen in den Klimaschutz kurbeln wir unsere Wirtschaft an und sorgen für eine gute und klimafreundliche Zukunft für die Menschen in Österreich.“

„Massiv in Klimaschutz investieren“

Der jährlich erscheinende „Klimastatusbericht Österreich“ wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) erstellt. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Die Klimakrise zeigt in jedem Monat und regional ein neues Gesicht – wir begegnen ihr mit maßgeschneiderten Prorammen und Initiativen für Gemeinden und Regionen. Durch unser Klimafolgenforschungsprogramm ACRP schaffen wir wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für Politik und Wirtschaft, mit unseren Klimawandelanpassungs-Modellregionen, den KLARs, bieten wir regional maßgeschneiderte Lösungen.“ Man müsse künftig „massiv in Klimaschutz investieren und die Energiewende forcieren“, erklärt Stephan Pernkopf, Vorsitzender der Landesklimaschutzreferent*innenkonferenz.

Trend in Richtung Hitze

Mit dem aktuellen Bericht ist auch die zweite 30-jährige Messperiode abgeschlossen. Die erste ging von 1961 bis 1990, die zweite nun von 1991 bis 2020. Das wiederum ermöglicht es, Trends zu erstellen. Wärmer wurde es in Österreich demnach ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1980 habe sich dieser Trend verstärkt und halte seitdem ungebrochen an. „Aber“, so Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Berichtes, „um 1990 verließ das Temperaturniveau den bis dahin aus Messungen bekannten Bereich und das Jahr 2020 bestätigt in drastischer Weise mit einer Abweichung von +2,0 °C den starken von Menschen verursachten Erwärmungstrend.“

2020 reiht sich – nach 2018, 2014, 2019 und 2015 – bereits an die fünfte Stelle der wärmsten Jahre. 15 der 16 wärmsten Jahre aus mehr als zweieinhalb Jahrhunderten traten nach 2000 ein. Das hat Auswirkungen auf die durchschnittliche Hitzebelastung. Die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30°C in den Landeshauptstädten habe im Mittel „zwischen sechs und 13 Tagen zugenommen“ und sich „teilweise verdreifacht“. Auch Tropennächte, also Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C sinkt, kommen nun regelmäßig in allen Landeshauptstädten vor. In der Periode 1961-1990 habe es hingegen in Klagenfurt und Innsbruck keine einzige derart warme Nacht gegeben.

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