Klimaticket: Millionenschwere Zugeständnisse an Ost-Bundesländer
„Ich darf ihnen verkünden: Das Klimaticket ist komplett. Wir haben es geschafft!“ – so kündigt die Verkehrsministerin Leonore Gewessler ( Die Grünen ) heute auf einer aktuellen Pressekonferenz das österreichweite Klimaticket an. Die Erleichterung ist groß und offensichtlich. Das sowohl im Auftreten der Verkehrsministerin, als auch in dem der Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Am Freitag startet der Vorverkauf des Klimatickets. Bis vor Kurzem war nicht klar, ob bis zu diesem Verkaufsstart auch wirklich mit allen Bundesländern eine Einigung gefunden werden kann. Das wurde jetzt geschafft, mit entsprechenden Zugeständnissen an die Ost-Bundesländer. Diese äußern sich sowohl in Form von Kostenkompensationen in Millionenhöhe vom Bund an die Länder, der gleichzeitigen Einführung von allen drei Stufen in der Region, als auch einem speziellen Ostregion-Ticket.
1-2-3-4-Ticket für den Osten
„Ich freue mich, dass wir heute hier gemeinsam stehen“, so die Verkehrsministerin Gewessler mit Blick auf Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Landeshauptfrau von Niederösterreich, Hans-Peter Doskozil (SPÖ), Landeshauptmann des Burgenlandes und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Nachdem bereits am 21.12.2020 mit Salzburg das erste Bundesland als Partner für die Einführung des österreichweiten Tickets gefunden wurde, erwiesen sich die Verhandlungen mit der Ostregion als langwierig. Die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Mikl-Leitner: „Heute ist ein Freudentag nach intensiven und langen Verhandlungen.“ Das ist nachvollziehbar, so wurden aus Sicht der Bundesländer viele ihrer Bedingungen an den Bund für die Einführung des Klimatickets erfüllt.
Aus dem ursprünglich geplanten 1-2-3-Ticket wird in der Ostregion ein 1-2-3-4-Ticket. Diese hatten in der Vergangenheit bemängelt, dass Pendler:innen aus dem Burgenland dadurch, dass sie auf dem Weg nach Wien zwangsläufig durch Niederösterreich fahren, von der Nutzung der ersten zwei Stufen ausgeschlossen wären. Dem ist jetzt nicht so. Wie heute bekannt gegeben wurde, wird es ab dem 25.10.2021 ein VOR KlimaTicket Region geben, welches auf allen VOR-Linien in Niederösterreich und dem Burgenland gültig sein wird für 550 Euro im Jahr und ein VOR KlimaTicket Metropolregion, welches in allen drei Ostbundesländern gültig sein wird und bei einem Jahrestarif von 915 Euro liegt. Das österreichweite Ticket liegt, wie bereits seit Längerem bekannt, bei 1.095 Euro.
Zum Verkaufsstart am ersten Oktober 2021 bis zum 31. Oktober 2021 wird das österreichweite Klimaticket nun 949 Euro/Jahr bzw. in ermäßigter Form 699 Euro kosten.
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„Preisreduktion bis zu 61 Prozent“ bei Jahreskarten
„Bei den verschiedenen Jahreskarten in unserer Region bedeutet das eine Preisreduktion um bis zu 61 Prozent“, so die niederösterreichische Landeshauptfrau Mikl-Leitner. So liegt die beliebte Pendlerstrecke Wien (+ Kernzone) – Wiener Neustadt bisher bei 1.548 Euro im Jahr. Für 915 Euro im Jahr, also 633 Euro preiswerter, können dann ab Ende Oktober alle drei Bundesländer befahren werden. Ein Kombiticket für die Länder Wien/ Niederösterreich wurde heute nicht vorstellt. Trotzdem machen die Verantwortlichen darauf aufmerksam, dass durch die Einführung der neuen Tickets alle bestehen Jahreskarten preiswerter werden. Auch innerhalb der Bundesländer sei das Pendeln nun zukünftig preiswerter. Sollten im Vorhinein zu hohe Summen bereits bezahlt worden sein, werden diese zurück erstattet. Sollte Pender:innen im Besitz von aktuell gültigen Streckenkarten sein, welche preiswerter sind, behalten diese zu den Konditionen ihre Gültigkeit.
Für den Start des österreichweiten Tickets wurden 150 Millionen Euro für das erste komplette Jahr, also 2022, budgetiert. Für die restlichen Monate von 2021 sind 96 Millionen Euro budgetiert. Damit werden die kompletten Kosten vom Bund getragen, so die Angaben des Klimaschutzministeriums. Für die Regionaltickets wurden seitens des österreichischen Ministerrates insgesamt 100 Millionen Euro freigegeben. Laut der Verlehsministerin soll damit ein „Großteil“ der Kosten abdeckt sein. Der niederösterreichischen Landeshauptfrau Mitl-Leitner zufolge, erhalten die Länder Niederösterreich und das Burgenland eine Kostenkompensation in Höhe von 50 Millionen Euro vom Bund.