Consumerism

Klima, Umwelt, Tierschutz: Warum werden wir Konsumenten für alles verantwortlich gemacht?

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Kommentar.

Täglicher Spießrutenlauf beim Einkaufen am Beispiel einer Packung Kekse: Die Zutatenliste auf Palmöl überprüfen. Auf Gütesiegel achten – UTZ klingt zwar gut, wird aber von Greenpeace als wenig vertrauenswürdig eingestuft. Herkömmliche Eier aus Bodenhaltung – für mich nicht genügend, weil ich nicht das Schreddern von Küken unterstützen möchte. Und dann wäre da noch die Plastikverpackung…

Entscheidungen wie diese müssen Konsumenten, denen nicht egal ist, wie ihre Produkte hergestellt werden, bei jedem Einkauf treffen. Das Kleingedruckte lesen, sich über Gütesiegel und ausbeuterische Unternehmen informieren – ganz schön viel, was von uns verlangt wird.

„Will ohne schlechtes Gewissen Kekse kaufen“

Natürlich gibt es Alternativen, Bio- oder Unverpackt-Läden, Bio-Kistln, foodcoops. Wir können nachts Mülltonnen nach weggeworfenen Lebensmitteln durchsuchen oder gleich aussteigen und ein Leben als Selbstversorger führen. Ich lebe jedoch in der Stadt und tue mein Bestes, um möglichst nachhaltig zu leben. Ich habe kein Auto, fahre Bahn, esse kein Fleisch, kaufe sehr gezielt ein und vieles gebraucht. Aber hin und wieder möchte ich etwas kaufen, ohne lange darüber nachdenken zu müssen. Will ohne schlechtes Gewissen die Kekse kaufen, die mir seit meiner Kindheit schmecken.

Manchmal ist mein Leben so fordernd, dass keine Zeit zum Kekse backen oder für extra Einkaufswege bleibt. Und  teurere Bio- und Fairtrade-Produkte machen für Menschen, die gerade einmal genug verdienen, um über die Runden zu kommen, tatsächlich einen Unterschied. Bleiben also nur Kompromisse oder Verzicht.

„Puppenspiel namens Konsumenten-Verarsche“

Wenn wir ein Stück weiterdenken, wird klar, dass wir alle Marionetten in einem großen Puppenspiel namens Konsumenten-Verarsche sind. Denn wenn alle Produkte nachhaltig produziert wären, würden wir von mächtigen Wirtschaftsbossen nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden. Alles Fleisch käme von artgerecht gehaltenen Kühen und Schweinen und wir würden es, so wie früher, wertschätzen und nicht täglich essen. Unsere Kekse wären frei von Palmöl und mit Kakao aus nachhaltigem Anbau hergestellt.

Wie kommt es eigentlich, dass wir Konsumenten für alles verantwortlich gemacht werden, während Konzerne auf Teufel komm raus, ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt, produzieren dürfen?

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