Junge Wirtschaft

Konjunkturbarometer: „Sehr turbulente Zeiten für junge Unternehmen“

(v.l.n.r.) David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts, Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende Junge Wirtschaft, Elisabeth Zehetner. WKO. Bild aus dem Vorjahr. © Trending Topics
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Die Junge Wirtschaft (JW) präsentierte heute wieder das aktuelle Konjunkturbarometer. Das soll gewissermaßen die Stimmungslage bei Jungunternehmer:innen aufzeigen. In einem Satz zusammengefasst: Sonderlich gut ist die Stimmung nicht. Sorgen machen vor allem die (eigene) Kostensituation, aber auch die steigenden Energiepreise. „Sehr spannende, sehr turbulente Zeiten für junge Unternehmen“, meinte David Pfarrhofer vom durchführenden Market Institut.

Schlechtes Stimmungsbild

Grundsätzlich ist das Stimmungsbild nicht allzu gut: 37 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Österreich zurückgehen wird. Nur 27 Prozent denken, sie wird ansteigen, 32 Prozent gehen von einer Stagnation aus. Noch schlechter ist das Stimmungsbild in der Industrie, hier sehen 53 Prozent einen Rückgang. Größere Betriebe rechnen vermehrt mit einer rückläufigen Konjunktur.

Einen Anstieg der Ausgaben der Kunden bzw. ein erhöhtes Kaufvolumen sehen fast 50 Prozent nicht, die Veränderungen sind in diesem Punkt aber noch marginal. Anders verhält es sich bei der eigenen Kostensituation der Jungunternehmen: Die Kostensituation wird sich verschlechtern, denken satte 59 Prozent der befragten Personen. Nur neun Prozent denken, es geht bergauf. Dennoch bleibt im Trendvergleich ein stark negatives Ergebnis, sechs von zehn Jungunternehmen zeigen sich besorgt, seit Dezember 2021 steigt die Unsicherheit konstant an.

Alles wird teurer

Spannend auch die Frage nach der Entwicklung der Verkaufspreise. Satte 68 Prozent gehen davon aus, dass die Verkaufspreise weiter steigen werden. Parallel dazu denken 369 Prozent, dass sich die Ertragslage verschlechtern wird. Nur im ersten Jahr der Pandemie war man wegen der eigenen Ertragslage allerdings noch etwas besorgter.

Nur 18 Prozent sehen hier positiv in die Zukunft. Das hat weitreichende Auswirkungen: Nur 22 Prozent gehen davon aus, dass die Investitionsaktivitäten steigen werden, 38 Prozent gehen vom Gegenteil aus.

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Inflation wird weiter steigen

Noch einiger ist man sich in Sachen Inflation. 84 Prozent sehen hier auch weiterhin eine Steigerung, nur drei Prozent sehen künftig eine sinkende Inflationsrate. 51 Prozent der Unternehmen meinen darum auch, in den kommenden Monaten keine neuen Mitarbeiter:innen einzustellen. Auch hier zeigt sich: Eher Großunternehmen rechnen mit neuen Mitarbeiter:innen, umso kleiner das Unternehmen, umso weniger Neueinstellungen sind angedacht. Ein knappes Drittel der Jungunternehmer:innen plant in den nächsten Monaten eine zusätzliche Arbeitskraft zu beschäftigen.

Klare Meinungen gibt es auch bei der Frage nach den Aufgaben der Bundesregierung. „Bei welchen dieser Themen siehst du Handlungsbedarf für die aktuelle Bundesregierung?“ – 65 Prozent bei den Steuern, 51 Prozent bei den Fachkräften, gefolgt vom Gesundheitssystem und dem Klimaschutz. Auch Bildung und Pensionen werden genannt.

Energiepreise bereiten Sorgen

Neben den klassischen Fragen (also jenen, die jedes Jahr gestellt werden) lag der Fokus im Halbjahresbarometer vor allem auf den Energiepreisen. Die betrachten mittlerweile ein Drittel der Befragten als „sehr belastend“, 39 Prozent immer noch als belastend. Auch der Blick in Richtung Zukunft ist ein pessimistischer: 80 Prozent gehen davon aus, dass die Energiekrise in den nächsten drei bis sechs Monaten weiter steigen. Die steigenden Preise abseits der Energiepreise wirken sich ebenfalls für mehr als die Hälfte sehr belastend oder belastend aus. Weniger Probleme gibt es dem Konjunkturbarometer zufolge derzeit bei den Auswirkungen etwaiger Lieferprobleme, wobei auch hier 42 Prozent davon ausgehen, dass sich die Problematiken im nächsten Halbjahr verschlechtern wird.

Befragt wurden 1638 Jungunternehmen mittels eines Online-Interviews, die Schwankungsbreite beträgt 2,47 Prozent.

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