Kontrol: Oberösterreichisches Startup entwickelt den Führerschein für selbstfahrende Autos
Sie können heute auf Knopfdruck einparken, die Spur halten oder das Tempo auf der Autobahn anpassen – aber wann werden Fahrzeuge wirklich autonom fahren? Auch wenn eine Reihe von US-Unternehmen autonome Fahrzeuge bereits auf der Straße hat, sind diese noch auf bestimmte Gebiete beschränkt oder haben einen Sicherheitsfahrer an Bord, der jederzeit eingreifen kann. Damit sie wirklich uneingeschränkt fahren können, werden noch viele Jahre vergehen.
Auf die Zukunft selbstfahrender Autos setzt auch das oberösterreichische Startup Kontrol. 2017 von Michael Naderhirn (CTO), Andreas Lauringer (CEO) und Günther Wiesauer (CIO) gegründet, arbeitet es an einer Software, die autonomen Fahrzeugen die jeweils geltende Straßenverkehrsordnung beibringen kann. Denn jeder, der schon mal im Ausland hinter dem Steuer gesessen ist weiß: Die Verkehrsregeln unterscheiden sich trotz vieler Vereinheitlichungen überall – das fängt schon bei den Verkehrschildern an.
Watchdog für selbstfahrende Autos
„Wie stellt man sicher, dass ein selbstfahrendes Auto die Regeln der Straßenverkehrsordnung einhält? Derzeit lernen Autos wie Kinder, sich im Straßenverkehr zurecht zu finden. Sie lernen gerade quasi das Sehen. Doch damit sie wirklich selbstständig fahren können, müssen sie auch das Regelwerk erlernen, und das ermöglicht unserer Software“, sagt Andreas Lauringer im Gespräch mit Trending Topics. „Unsere Software ist eine Art Watchdog, die im Auto mitfährt und darauf schaut, ob das selbstfahrende Fahrzeug sich an die Regeln hält. Wir können in Echtzeit validieren, ob sich der Wagen an die Gesetze hält.“
Dass selbstfahrende Autos technisch in der Lage sind, mittels Sensoren etwa ein Nachrangschild zu erkennen, ist die eine Sache – doch hat es anschließend auch korrekt gehandelt? Die Software von Kontrol soll bei autonomen Fahrzeugen kontrollieren, ob und warum es sich in kritischen Situationen konform verhalten hat oder nicht. Geht der Plan des Startups auf, dann könnte auf Basis der eigenen Software eine Art Pickerl bzw. ein Zulassungsverfahren für Fahrzeuge vergeben werden, die garantieren, dass es die lokale Straßenverkehrsordnung kann.
Auch für Drohnen möglich
„Jeder Autohersteller braucht so etwas. Unser Plan ist, für unsere Compliance-Software eine Lizenzgebühr zu erheben“, sagt Lauringer. „Nicht nur die großen Autohersteller, sondern auch Versicherungen oder UAV-Hersteller haben viel Interesse an einem solchen System.“ Das Geschäft von Kontrol mit der Software sei nicht auf den Automobilmarkt beschränkt. „Unsere Software kann nicht nur im Auto eingesetzt werden, sondern auch in Drohnen. Diese brauchen eine solche Lösung, wenn sie außerhalb des Blickfeldes eines Menschen selbstständig fliegen.“