Kreditkarten: A1 kooperiert jetzt mit Mastercard anstatt mit Visa
Eine Kreditkarte kann man sich beim Telekom-Unternehmen A1 seit vielen Jahren besorgen. Doch künftig wird für neue Kunden auf der Karte nicht mehr Visa draufstehen, sondern Mastercard. Denn A1 – oder genauer gesagt die 100-Prozent-Tochter paybox Bank AG – hat eine neue Partnerschaft mit der Kreditkartenfirma mit dem geld-roten Logo geschlossen, die heute Vormittag in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet wurde.
Künftig können sich Konsumenten (nicht notwendigerweise bestehende A1-Kunden) um 3,90 Euro pro Monat eine Mastercard-Kreditkarte (≠ Debit- bzw. Bankomatkarte) bei A1 nehmen. Diese beinhaltet nicht nur Handy-Diebstahlsversicherung, Einkaufsschutz und Reiseversicherung (übrigens auch für Individual- und nicht nur Pauschalreisen), sondern ermöglicht auch das Sammeln von Mobilpoints. Zwei Euro sind dabei ein Mobilpoint wert, und diese Punkte kann man bei A1 etwa gegen Rabatte für Smartphones eintauschen. Die Kreditkarte dient also vor allem zur Kundenbindung.
Apple Pay wird 2020 integriert
Zur Kreditkarte gibt es eine passende App, in der man einen Überblick über die Transaktionen und gesammelten Punkte bekommt. “Wir werden in den nächsten Monaten auch Mobile Payment integrieren”, sagt Matthias Stieber, CEO der paybox Bank AG. Bedeutet: Anfang 2020 soll Apple Pay fürs mobile Bezahlen an POS integriert werden, Google Pay könnte (sollte es in Österreich starten) auch eingebaut werden. “Das ist ein lebendes Produkt, wir wollen kontinuierlich vom Kunden lernen”, so Stieber weiter.
Kunden, die eine Visa-Karte von A1 haben, können diese wie gewohnt weiter benutzen und auch mit dieser Mobilpoints sammeln. Neue Kunden, die sich für eine Kreditkarte interessieren, werden aber eine Mastercard bekommen. Nur diese funktioniert auch mit der App.
Kreditkarte-as-a-Service für andere Unternehmen
Dass A1 mit der paybox Bank AG nun den Kreditkartenpartner wechselt (die Visa-Karte wird seit etwa zehn Jahren angeboten), hat zwei Hintergründe. Zum einen sei Mastercard flexibler, wenn es um die Umsetzung eines solchen „Digital First“-Produkts gehe und hätte bei der App-Technologie mit den „Mastercard Payment Transaction Services“ (MPTS) wesentlich unterstützt. Und zum anderen eröffnet die neue Partnerschaft auch die Möglichkeit, Kreditkarten-Services auch für andere Unternehmen außerhalb der A1-Gruppe anzubieten.
“Wir wollen uns verbreitern und sind ein neuer Player am österreichischen Markt”, sagt Stieber. So soll es eine White-Label-Lösung geben, das andere Firmen kaufen können, die ihren eigenen Kunden eine Kreditkarte anbieten wollen. “Wir können das für jeden Markenauftritt eines zukünftigen Kunden anpassen.” Möglich sei etwa, dass Supermarktketten, Mobilitäts-Clubs oder Möbelhäuser das machen wollten. Aber nicht nur die: “Wir sind auch offen für kleinere Banken, die das Kreditkartengeschäft an andere Banken ausgelagert haben”, sagt Stieber. Welche Unternehmen sich für eine solche Kooperation interessieren, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen.
Debit-Karten noch in der Überzahl
Für Mastercard ist die Partnerschaft mit A1 ein weiterer Weg, um mehr Kreditkarten in den österreichischen Markt zu bekommen. Laut Nationalbank waren mit Ende 2018 hierzulande rund 3,57 Millionen Kreditkarten in Umlauf – aber Debit-Karten gibt es drei Mal so viele (ca. zehn Millionen). “Wir sehen, dass Debit-Kartenzahlungen noch im Überhang sind”, sagt Christian Rau, General Manager von Mastercard Austria. Kreditkarten würden, historisch bedingt, in Österreich vor allem für Online-Bestellungen und auf Reisen genutzt, aber durch die starke Verbreitung von Bankomatkarten weniger im Alltag. Angebote wie die A1-Mastercard könnten das ändern.
Das Interessante an Kreditkarten: Bei Kreditkarten-Transaktionen liegt der Durchschnittsbetrag mit 81 Euro doppelt so hoch wie bei Debitkarten-Transaktionen (40 Euro). Auch wenn spätestens seit dem Start von Apple Pay diesen Jahres viel über Mobile Payment zu hören ist, ist Österreich nach wie vor ein Bargeldland. Rund 80 Prozent der POS-Transaktionen (oder 66 Prozent des Volumens) werden noch bar gemacht. Das hat auch damit zu tun, dass Österreich in der EU das Land mit der höchsten Dichte an Bankomaten ist – hierzulande gibt es 8.773 Bankomaten. Insgesamt also ein Szenario, das A1, Mastercard und anderen Playern viel Platz zum Wachsen bietet.