Kreditwürdigkeit der USA zum ersten Mal seit 2011 herabgestuft
Die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten wurde von der weltweit bekannten Ratingagentur Fitch von AAA auf AA+ herabgestuft. Eine Herabstufung ist oft mit erhebliche Auswirkungen für den Verschuldungsmarkt gleichzusetzen. US-Finanzministerin Janet Yellen zeigt sich sichtlich empört über diese Entscheidung und feuert mit einem öffentlichen Statement zurück.
Hohe Verschuldung und Auseinandersetzungen im Kongress
Es handelt sich um die erste Herabstufung der USA durch eine große Ratingagentur seit über zehn Jahren. Die Ratingagentur Fitch nannte ähnliche Gründe wie S&P, die diesen Schritt bereits 2011 unternommen hatten. Konkret begründete Fitch die Entziehung der Spitzenbonität am Dienstag unter anderem mit der hohen Verschuldung der USA. Steuersenkungen und Investment-Programme mit höheren Ausgaben hätten zu höheren Staatsschulden als sonst geführt.
Die wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Republikaner:innen und Demokrat:innen bezüglich des Haushalts sollen die größte Volkswirtschaft der Welt zunehmend in ein schlechtes Licht gerückt haben. So erfolgte die Entscheidung auch nur wenige Wochen nach einem Streit zwischen den beiden Parteien im Kongress.
Yellen hält Entscheidung für “willkürlich”
Dass es für die Vereinigten Staaten in der Folge potenziell schwieriger werden könnte, sich Kapital zu leihen, denkt US-Finanzministerin Janet Yellen allerdings nicht. Sie hat die Situation dennoch entsetzt als „willkürlich“ bezeichnet. Yellen kritisierte die Abstufung gestern in einem öffentlichen Statement: „Ich kann die Entscheidung von Fitch nicht nachvollziehen. Die Änderung ist willkürlich und stützt sich auf veraltete Daten.“
Fitch’s quantitatives Bewertungsmodell sei laut Yellen zwischen 2018 und 2020 deutlich gesunken. „Dennoch gibt Fitch jetzt die Änderung bekannt, trotz der Fortschritte, die wir in vielen der Indikatoren sehen, auf die Fitch für seine Entscheidung angewiesen ist. Viele dieser Maßnahmen, einschließlich solcher, die mit der Regierungsführung zusammenhängen, haben sich im Laufe dieser Administration verbessert, mit der Verabschiedung einer parteiübergreifenden Gesetzgebung zur Bewältigung der Schuldenobergrenze, zur Investition in Infrastruktur und zur Förderung anderer Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas.“
Fitch’s Herabstufung würde, laut ihr, nicht ändern, was „Amerikaner:innen, Investor:innen und Menschen auf der ganzen Welt bereits wüssten“, und zwar „dass Treasury-Wertpapiere die weltweit führende sichere und liquide Anlage bleiben und dass die amerikanische Wirtschaft stark bleiben würde.”
Euro profitiert leicht von Fitch-Abstufung
Ein erfreuliches Detail für den Euro ist hierbei zu dennoch vermerken: Laut der Tagesschau verzeichnet der Euro eine leichte Aufwertung infolge der Herabstufung der Bonität der USA. Aktuell liegt der Wechselkurs bei 1,0987 Dollar pro Euro. Am Dienstagnachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0970 Dollar festgelegt. Diese leicht gestiegene Attraktivität des Euro könnte durchaus mit der Abstufung der USA in Verbindung stehen.
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