Kritik an GoStudent: Lehrkräfte befürchten weniger Qualität wegen Expansionsplänen
Kritik an GoStudent: Wie das Handelsblatt berichtet, sollen „Lehrer, Tutoren und Nutzer“ Kritik an den Expansionsplänen des EduTech-Unicorns üben, auch der „Deutsche Lehrerverband“ habe sich eingeschaltet. Die Befürchtung: Durch das rasche Wachstum sollen Qualität und „die Belange der Schüler“ auf der Strecke bleiben. Neu sind die Vorwürfe nicht: Immer wieder taucht Kritik auf, auf Kununu etwa finden sich einige Einträge, die vor allem die Bezahlung – und die daran gekoppelten Prozesse – negativ kommentiert.
GoStudent setzt auf Expansion
Der Präsident des Lehrerverbands befürchte dem Handelsblatt zufolge, „dass GoStudent so stark auf Expansion setzt, dass die Belange der Schüler und die Qualität der Nachhilfe vernachlässigt werden.“ Das Wiener Startup hatte erst vor wenigen Tagen mit einer neuen Finanzierungsrunde für Aufsehen gesorgt: 300 Millionen Euro hat das Unternehmen bei einer Series D-Finanzierung, angeführt vom neuen Investor Prosus, einsammeln können. Es handelt sich um die größte Finanzierungsrunde, die ein österreichisches Jungunternehmen je verzeichnen konnte. Damit hat das Scale-up eine Bewertung von satten drei Milliarden Euro erreicht.
3 Milliarden Euro Bewertung: GoStudent sammelt neues Rekordinvestment von 300 Millionen Euro ein
Kritik an Bezahlung und Qualitätssicherung
Die neue Finanzierung soll unter anderem in die internationale Expansion fließen. GoStudent will in diesem Jahr mindestens sechs neue Märkte erschließen, darunter die USA, Asien-Pazifik und die MENA-Region. Schon im Jahr 2021 expandierte das Unicorn in 16 Länder, darunter auch Überseemärkte wie Kanada und Mexiko, und eröffnete 19 internationale Standorte. Das ruft nun eben Kritiker auf den Plan. Damit kämpft GoStudent ohnehin schon länger: Bei Kununu und Co finden sich viele negative Rezensionen, oftmals von ehemaligen Lehrkräften. Der häufigste Vorwurf betrifft die vergleichsweise schlechte Bezahlung, Lehrerinnen und Lehrer unterrichten bei GoStudent als Freelancer. Der Stundenlohn soll vereinzelt unter zehn Euro pro Stunde liegen. Auch die Qualitätssicherung wurde häufiger bemängelt.
„Wir überprüfen verschiedene Faktoren, ob der Unterricht erfolgreich ist oder nicht“, erklärte Gründer Felix Ohswald im Gespräch mit Trending Topics. Man könne mit objektiven Tools nachvollziehen, ob sich Erfolg einstellt. Auch Kriterien wie die Regelmäßigkeit des Unterrichts würden herangezogen. Zudem würden Noten gesammelt und Feedback werde zusätzlich über eigene Bögen eingeholt. Wir haben bei GoStudent um ein Statement zu den Vorwürfen angefragt.
GoStudent: Felix Ohswald über die aktuelle 300-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde