Krypto-Bank Silvergate wird liquidiert
Zuletzt war sie sogar Thema im Weißen Haus: Die in Schwierigkeiten gekommene US-Bank Silvergate, die sich seit 2013 einen Namen in der Krypto-Industrie machte, hat freiwillig beschlossen, ihre Tätigkeit einzustellen. Das geht aus einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht SEC hervor, das in der Nacht auf Donnerstag veröffentlicht wurde. Konkret hat das börsennotierte Mutterunternehmen Silvergate Capital Corporation den K-8-Antrag gestellt.
Die Schließung kommt nicht überraschend. Silvergate war für viele US-Kryptounternehmen die erste Anlaufstelle, allerdings zählten auch FTX und BlockFi zu den Kund:innen. Nachdem diese im vergangenen Jahr zusammenbrachen, traf das Silvergate aus Kalifornien auch hart. „In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in der Branche und bei den Aufsichtsbehörden ist Silvergate der Ansicht, dass eine geordnete Abwicklung des Bankbetriebs und eine freiwillige Liquidation der Bank der beste Weg nach vorne ist“, so das Unternehmen in einer Mitteilung an die Securities and Exchange Commission. „Der Abwicklungs- und Liquidationsplan der Bank beinhaltet die vollständige Rückzahlung aller Einlagen. Das Unternehmen prüft auch, wie es seine Forderungen am besten löst und den Restwert seiner Vermögenswerte, einschließlich der proprietären Technologie und der steuerlichen Vermögenswerte, bewahrt.“
Die Liquidation wird vom kalifornischen Department of Financial Protection and Innovation (DFPI) überwacht werden. „Das Department of Financial Protection and Innovation beobachtet die Situation genau, um eine sichere und zügige freiwillige Liquidation der Silvergate Bank zu ermöglichen“, so Clothilde Hewlett, Commissioner des California DFPI. „Die Abteilung prüft die Einhaltung aller Finanzgesetze sowie der Sicherheits- und Soliditätsverpflichtungen und arbeitet eng mit den zuständigen Bundesbehörden zusammen.“
FTX und BlockFi als Kunden
Silvergate ist nach dem Crash-Jahr 2022 das nächste Unternehmen, dass der Krypto-Krise zum Opfer fällt. Zuletzt war schon relativ klar, dass die kalifornische Bank zusperren wird müssen. Denn vom dritten auf das vierte Quartal 2022 sanken die Gesamteinlagen von Kunden mit digitalen Vermögenswerten auf 3,8 Milliarden Dollar Ende Dezember 2022 sanken, verglichen mit 11,9 Milliarden Dollar zum 30. September 2022. Nach diesem Bankrun wandten sich schließlich auch die Krypto-Unternehmen Coinbase, Galaxy Digital, Tether, Bitstamp sowie die Stablecoin-Firmen Circle (USDC) und Paxos (BUSD) von Silvergate ab.
Die Krypto-Kurse haben zwar negativ, aber nur moderat auf die Silvergate-Liquidation reagiert. Einige Kurse sind leicht gesunken, haben sich dann aber auch wieder erholt. Das Ende der Silvergate Bank war bereits absehbar, insofern war das bereits eingepreist bzw. hat die Krypto-Anleger:innen in der Nacht auf Donnerstag einfach kalt gelassen. Neben FTX und BlockFi gehörte auch Genesis, die strauchelnde Trading-Tochter der ebenfalls angeschlagenen Digital Currency Group), zur Kundschaft von Silvergate. Schließlich kaufte die Bank dann Anfang 2022 auch noch die Überreste des gescheiterten Stablecoin-Projekts von Facebook auf. Die Diem-Überreste brachten der Bank dann im vierten Quartal eine Wertminderung in Höhe von 196 Millionen US-Dollar ein.
Spannend wird nun allerdings, wie die US-Politik den Krypto-Sektor künftig regulieren wird. Vor dem Crash der Silvergate Bank wurde befürchtet, dass der Krypto-Kollaps nun auch das reguläre Finanzsystem erreicht hat. Denn anders als FTX oder Binance wird Silvergate von Federal Reserve Bank of San Francisco und als börsennotiertes Unternehmen von der US-Börsenaufsicht SEC beaufsichtigt. Hier wird sich die Frage stellen, wie es dazu kommen konnte, dass die Bank zusperren muss.