Wie Krypto-Börsen Millionen Dollar mit der Listung von neuen Coins und Token machen
Immer neue Coins und Tokens, die durch ICOs und neue Projekte für Kryptowährungen entstehen, drängen in die Online-Welt. Laut CoinMarketCap gibt es mehr als 1.500 solcher Kryptowährungen, angefangen von Bitcoin, Ripple und Ethereum bis hinunter zu Skurrilitäten wie DeepOnion, PotCoin, CoffeeCoin oder KarmaCoin. Viele dieser Coins und Token sollen irgendwann einmal einen Zweck im echten Leben erfüllen, um eine Dienstleistung oder ein Produkt bezahlen zu können oder sonst einen Wert zu repräsentieren, den man handeln kann.
Doch so weit ist das Gros der Krypto-Startups noch nicht. Deswegen ist es für viele der neu erfundenen Kryptowährungen essenziell, dass sie auf Exchanges gehandelt werden können. Nur so kann man dafür sorgen, dass digitale Währungen sich weiter verbreiten und gegebenenfalls auch an Wert gewinnen. Und um dort mit einem Coin gelistet zu werden, hat seinen Preis. Wie die Forschungsfirma Autonomous Research, ein Arm des FinTech-Unternehmens Autonomous Next aus London, jetzt berechnet haben will, kann eine solche Listung schnell mehr als eine Million Dollar kosten.
Bis zu drei Millionen Dollar
Die Marktforscher von Autonomous Next geben an, dass die Gebühren für eine Listung bei einem Krypto-Exchange schnell zwischen einer und drei Millionen Dollar kosten können. Dazu kommen dann in der Regel noch die regulären Transaktionsgebühren, die man man für Trades und Abhebungen bezahlen muss. Dass die schnelle Aufnahme einer Kryptowährung in das Portfolio eines Exchanges mit einer Gebühr verbunden ist, gilt als offenes Geheimnis in der Krypto-Szene.
Wie diese Beträge bezahlt werden, ist fraglich. Sein kann, dass Teile davon nicht in Dollar, Euro oder Yen, sondern in Coins und Token berappt werden, die bei einem ICO eingenommen wurden. Sollten die Zahlen von Autonomous Next stimmen, ist eine Listung bei einem Exchange vergleichsweise teuer. Will man etwa Aktien seiner Firma an der NASDAQ handeln lassen, kostet das je nach Menge der Papiere zwischen 150.000 und 250.000 Dollar, zuzüglich fallen Jahresgebühren von 50.000 bis 80.000 Dollar an.
Beispiel Ripple
Wie das Geschäft mit der Exchange-Listung im Detail funktioniert, hat Bloomberg recherchiert, und zwar am Beispiel Ripple, das die Kryptowährung XRP ausgibt. 2017 soll dem Bericht zufolge die Firma aus San Francisco versucht haben, auf den beiden wichtigen Krypto-Börsen Gemini und Coinbase gelistet zu werden. Gemini wurde angeblich eine Zahlung von einer Million Dollar angeboten, Coinbase sollen XRP im Wert von 100 Millionen Dollar als Darlehen angeboten worden sein. Coinbase hätte das Geld über Zeit an Ripple in XRP oder Dollar zurückzahlen können.
Da aber unsicher ist, wie XRP-Token künftig von Aufsichtsbehörden bewertet werden, haben Coinbase und Gemini davon abgesehen, Ripple ins Programm aufzunehmen. Bei Coinbase kann man derzeit Bitcoin, Bitcoin Cash, Ehtereum und Litecoin kaufen und verkaufen, bei Gemini gibt es lediglich Bitcoin und Ethereum. Allein die Gerüchte, dass Ripple bei den beiden Börsen gehandelt werden könnte, hat den Kurs von XRP vor einigen Monaten zusätzlich nach oben steigen lassen.