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Krypto-Crash: Diese Unternehmen hat es am schwersten erwischt

Da purzeln die Dominosteine! © Unsplash
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Der Krypto-Crash im Mai und im Juni hat den gesamten Markt schwer durchgerüttelt. Nicht nur Währungen wie Bitcoin und Co, sondern auch Unternehmen aus der Kryptobranche haben schwer unter dem Absturz gelitten. Zwar haben sich die Coins mittlerweile wieder einigermaßen eingependelt, doch bei den Firmen gab es teilweise bleibende Schäden. Wir beleuchten die Unternehmen, die es am heftigsten erwischt hat.

Three Arrows Capital

Eines der größten Opfer des Krypto-Crash war die Kryptowährung LUNA, die de facto wertlos wurde. Das hatte schwere Konsequenzen für eine ganze Reihe von Unternehmen. Allen voran steht Three Arrows Capital (3AC) aus Singapur. Dieses Unternehmen war einer der großen Kapitalgeber des Luna Foundation Guard. Das massive Investment in die Terra-Blockchain und den LUNA-Token erwies sich jedoch als fatal. Ende Juni konnte 3AC die sogenannten Margin Calls seiner eigenen Geldgeber nicht mehr bedienen und wurde schließlich liquidiert (Trending Topics berichtete). Wegen Morddrohungen (und denkbar auch wegen behördlichen Ermittlungen) tauchten die zwei 3AC-Gründer Su Zhu und Kyle Davies unter, haben aber kürzlich gegenüber Bloomberg Betrugsvorwürfe dementiert.

Der nächste Stein purzelt: Krypto-Fonds Three Arrows Capital wird liquidiert

Voyager

Der Zusammenbruch von 3AC hatte auch schwere Auswirkungen auf den Krypto-Händler Voyager Digital Holdings aus den USA und Kanada. Denn das Unternehmen hatte Three Arrows Capital vor dem Crash satte 15.250 BTC and 350 Millionen USDC geborgt – umgerechnet etwa 655 Millionen Dollar. Da 3AC selbst insolvent wurde, konnte dieser Betrag nicht zurückgezahlt werden. Voyager hat im Juli Auszahlungen an seine Kund:innen gestoppt und schließlich den Konkurs angemeldet. FTX Ventures und Alameda Research von Sam Bankman-Fried haben angeboten, viele, aber nicht alle Assets aus der Konkursmasse zu übernehmen. Derzeit wehrt sich Voyager jedoch noch gegen diese Übernahme (Trending Topics berichtete).

„Billiges Angebot“: Voyager wehrt sich gegen Ausverkauf an FTX

Celsius Network

Einen weiteren Konkurs gab es bei Celsius Network. Das Krypto-Unternehmen, das sich auf die Vergabe von Krypto-Krediten gegen hohe Zinserträge spezialisierte, wies Mitte Juli ein Loch von satten 1,2 Milliarden Dollar in der Bilanz auf. Anders als Voyager, Blockchain.com und BlockFi sieht sich Celsius Network weit weniger dem Terra-Kollaps und dem 3AC-Konkurs ausgeliefert. Vielmehr sind es laut CEO und Gründer Alex Mashinsky die Summe der Ereignisse im Krypto-Markt sowie firmeninterne Probleme, die letztendlich zu der Milliardenpleite geführt haben (Trending Topics berichtete).

Celsius Network: Lending-Plattform hat Konkurs angemeldet

Blockchain.com

Ein weiteres Unternehmen, das sich im Explosionsradius von 3AC gefunden hat, ist Blockchain.com. Die Firma hat 3AC auch Krypto-Assets geborgt. Und weil 3AC zahlungsunfähig in Folge des Terra-Kollaps wurde, fehlen Blockchain.com nun etwa 270 Millionen Dollar. Dafür bezahlen muss nun die Belegschaft. Das Unternehmen, das erst im März eine Bewertung von sagenhaften 14 Milliarden Dollar bekam, lässt 150 Mitarbeiter:innen – etwa 25 Prozent der Belegschaft – gehen (Trending Topics berichtete).

Blockchain.com kündigt 25% der Belegschaft – verwickelt in 3AC-Pleite

Vauld

Vauld mit Hauptsitz in Singapur hat Anfang Juli bekannt gegeben, dass man sich für einen drastischen Schritt entschieden hat. Alle Abhebungen, den Handel und die Einzahlungen auf der Vauld-Plattform wurden ausgesetzt. Bedeutet: Nutzer:innen, die Geld oder Krypto-Assets bei dem Unternehmen eingezahlt haben, kommen nicht mehr an diese heran (Trending Topics berichtete). Rettung könnte es durch den Krypto-Kreditgeber Nexo geben. Laut CoinDesk hat Nexo mit dem Rivalen ein Term Sheet unterzeichnet, das dem potenziellen Käufer ein 60-tägiges Exklusivrecht für Sondierungsgespräche im Zusammenhang mit einer beabsichtigten Übernahme einräumt.

Vauld: Nächste Krypto-Firma stoppt Auszahlungen, sucht frisches Geld

Coinbase

Angesichts der Reihe an Konkursen entstehen viele Ängste und Gerüchte um andere Unternehmen in der Krypto-Branche. Das bekommt die börsennotierte US-Kryptobörse Coinbase derzeit am eigenen Leib zu spüren. Nachdem das Unternehmen mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen gehen ließ und die Nutzungsbedingungen um heikle Details ergänzt wurde, spekulierte man in der Krypto-Community bereits über einen möglichen, bevorstehenden Konkurs. Doch Coinbase dementierte diese Gerüchte vor Kurzem (Trending Topics berichtete).

Es habe laut Coinbase keinen finanziellen Schaden wegen der Pleiten von Voyager, Celsius Network und 3AC gegeben, was an der Börse positiv aufgenommen wurde. Doch erneut zeigen sich schwarze Wolken am Coinbase-Himmel. Denn laut t3n hat die US-Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung der Exchange eingeleitet. Amerikanischen Kund:innen soll Coinbase demnach unzulässigerweise Krypto-Assets angeboten haben, die als Wertpapiere hätten registriert sein müssen. Das könnte ein Wendepunkt in der Krypto-Regulierung in den USA werden. Stuft die SEC manche Token als Wertpapiere ein, kann die Haftung von Exchanges ausgeweitet werden. Sie müssten sich dann wahrscheinlich bei der SEC als Börse registrieren lassen.

Coinbase dementiert Insolvenzgerüchte, distanziert sich von Celsius und Co.

BlockFi

Die auf Krypto-Kredite spezialisierte Plattform BlockFi hat der Krypto-Crash ebenfalls schwer erwischt. Laut Gründer Zac Prince hatten die Zusammenbrüche von Celsius und 3AC negative Auswirkungen auf BlockFi. So gab es im Juli einen Anstieg der Kundenabhebungen von der Plattform. Angesichts der Probleme musste die Firma rund 20 Prozent der Belegschaft entlassen. Doch es gibt auch einen Lichtblick, denn FTX und Alameda Research geben zur Rettung einen 400 Millionen Dollar schweren Kredit – und oben drauf die Option, das Unternehmen um bis zu 240 Millionen Dollar kaufen zu können.

Doch die Lage von BlockFi ist derzeit alles andere als positiv. Der potenzielle Kaufpreis des Unternehmens ist mickrig im Vergleich zur drei-Milliarden-Dollar-Bewertung, die es noch im März 2021 von Investor:innen erhalten hatte. Ein weiteres Problem: Durch den Kollaps bestehen gegenüber BlockFi hohe Schulden und ausstehende Kredite. Kürzlich hat das Unternehmen bekanntgegeben, dass andere Firmen sowie Privatpersonen ihm insgesamt etwa 1,8 Milliarden Dollar schulden. Der Großteil davon – 1,5 Milliarden Dollar – wurde in Form von Krediten an institutionelle Investor:innen vergeben, weitere 300 Millionen Dollar an Retail-Kund:innen (Trending Topics berichtete).

BlockFi: Krypto-Händler sitzt auf 1,8 Mrd. Dollar an ausstehenden Krediten

Crypto.com

Auch beim Krypto-Händler Crypto.com aus Hongkong könnte es momentan besser laufen. Der hauseigene Token CRO ist schwer eingebrochen, außerdem gibt es hier ebenfalls eine Entlassungswelle. Etwa 260 Stellen oder fünf Prozent der Unternehmensbelegschaft will das Unternehmen abbauen. Doch CEO Kris Marszalek gibt sich zuversichtlich, dass die Märkte wieder anziehen werden.

Entlassungswelle bei Krypto-Firmen geht bei Crypto.com und BlockFi weiter

Bitpanda

Auch in Wien ist der Krypto-Crash zu spüren. So gab es auch beim Unicorn Bitpanda eine Entlassungswelle. Von mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen wird auf etwa 730 reduziert. Das bedeutet Einschnitte von etwa 30 Prozent, die damit sogar noch deutlicher ausfallen als bei manchen Mitbewerber:innen (Trending Topics berichtete). Doch dabei bleibt es nicht: Auch gab es scharfe Kritik an der Art, wie Bitpanda diese Entlassungen kommunizierte. Das hatte sogar rechtliche Streitigkeiten zur Folge.

Krypto-Winter in Wien: Unicorn Bitpanda kündigt etwa 30% der Belegschaft

OpenSea

Nicht nur Kryptowährungen sind im großen Crash stark eingebrochen, sondern auch NFTs. Das hat natürlich Folgen für deren größten Marktplatz OpenSea. Um sich über Wasser halten zu können, hat die Plattform kürzlich angekündigt, ein Fünftel der Belegschaft kündigen zu müssen. Betroffen von den Stellenkürzungen sind 230 Menschen (Trending Topics berichtete). Noch Jänner 2022 konnte das Unternehmen 300 Millionen Dollar einsammeln und eine Bewertung von 13,3 Milliarden Dollar erreichen. Diese Bewertung dürfte sich im Crash vermutlich nicht halten.

OpenSea kürzt 20% der Stellen, während NFT-Markt am Boden liegt

Gemini

Auch die berühmten Winklevoss-Zwillinge, die mit Gemini eine der Top 10-Exchanges betreiben, bauen angesichts des Crash Stellen ab . So wurden hier Team-Leader angewiesen, rund 10 Prozent der Mitarbeiter:innen zu kündigen. Betroffen sind etwa 100 Personen. Doch auch die Winklevoss-Zwillinge sehen der Zukunft positiv entgegen und sprechen weiterhin von einer „Krypto-Revolution“ (Trending Topics berichtete).

Fazit

Es kam, wie es kommen musste: Der Krypto-Crash hat eine Spur der Verwüstung in der Branche hinterlassen. Die Unternehmen, die noch bestehen, können sich glücklich schätzen, denn angesichts des Untergangs von 3AC, Voyager und Celsius Network ist das nicht selbstverständlich. Nun könnte sich durch die aggressive Kaufpolitik von Firmen wie FTX eine Konsolidierung auf dem Markt ergeben. Kaum ein Unternehmen ist im neuen Krypto-Winter ungeschoren davongekommen. Am häufigsten mussten das die Angestellten ausbaden. So haben fast alle Firmen ihre Belegschaft gekürzt. Was sich jedoch auch zeigt, ist ein vorsichtiger Optimismus für die Zukunft. Die Unternehmen, die den Krypto-Crash überleben, erwarten eine baldige Erholung.

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