Krypto-Händler Coinbase will via Direct Listing an die Börse
Es wird kein Initial Public Offering, sondern ein Direct Listing. Das hat der US-Krypto-Händler Coinbase, der auch eine große Exchange betreibt, nun verkündet. Über die Börsenpläne wurde bereits viel spekuliert, nun steht fest: Coinbase jenen Weg des Börsengangs gehen, der in den vergangenen Jahren immer attraktiver und durch neue Regeln auch aufgewertet wurde.
Das Direct Listing haben in den letzten Jahren immer mehr Tech-Unternehmen gewählt, weil er als einfacher und günstiger als ein „richtiger“ IPO gilt – unter anderem Spotify, Slack, Uber oder Lyft. Eine neue Form des Direct Listings erlaubt in den USA außerdem, dass Firmen auch neue Anteile ausgegeben werden dürfen – was es Unternehmen ermöglicht, den Unternehmenswert zu steigern und mehr Geld einzunehmen. Das war vorher nur beim IPO möglich.
Hohe Bewertung wird erwartet
Aber zurück zu Coinbase: Die US-Firma wurde bei der letzten öffentlich bekannten Finanzierungsrunde im Jahr 2018 (300 Millionen Dollar in der Series E) mit 8 Milliarden Dollar bewertet. Das war also, nachdem der erste große Bitcoin-Hype bereits abgeflaut war. Gerade 2020 hat aber gezeigt, dass nun auch große Unternehmen und institutionelle Investoren zu Coinbase kommen (z.B. MicroStrategy), um dort Bitcoin in rauen Mengen zu kaufen. Gleichzeitig ist Coinbase Pro eine der meist genutzten Crypto-Exchanges der Welt.
Dementsprechend dürfte die Bewertung, die Coinbase beim Direct Listing aufrufen wird, weit über den 8 Milliarden Dollar von 2018 liegen. Manche Schätzungen am Markt gehen bis zu 75 Milliarden Dollar und mehr. Das Zeitfenster ist für das Unternehmen rund um CEO Brian Armstrong natürlich ein sehr günstiges, immerhin ist Bitcoin in den vergangenen Wochen ein zweites Mal durch die Decke gegangen. Gleichzeitig sieht man, dass kürzliche Tech-Börsengänge wie jene von Airbnb, Affirm oder Qualtrics sehr gut verlaufen sind.
Insofern kann man sich bei Coinbase auf ein Spektakel freuen – auch deswegen, weil der Börsengang als richtungsweisend für die Krypto-Industrie in den USA gilt. Erstmals wird eine große Krypto-Firma an der Wall Street Einzug halten. Auch Bakkt und Robinhood, das ebenfalls mit Krypto-Assets handeln lässt, gelten als Börsenkandidaten. Derweil muss Coinbase aber auch noch einiges beweisen – vor allem, was die Stabilität der Plattform angeht, die durch Nutzeranstürme immer wieder in die Knie ging.