Krypto-Steuer für Deutschland? „Bis zu einer Gesetzesänderung ist es ein weiter Weg“

Der Plan der SPD, neue Krypto-Steuern in Deutschland einzuführen, sorgt diese Woche für einige Aufregung unter allen deutschen Krypto-Nutzer:innen. Die SPD will in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU durchsetzen, dass die Kapitalertragssteuer von 25 auf 30 Prozent erhöht wird und dann zusätzlich Krypto-Gewinne der Kapitalertragssteuer unterworfen werden. Damit würde die Jahresfrist für steuerfreie Kryptogewinne abgeschafft werden.
Doch meistens wird heißer gekocht als gegessen – schon alleine, weil es aus CDU-Kreisen heißt, dass man da nicht mitmachen würde. „Die Abschaffung der Jahresfrist für Krypto-Gewinne ist bislang nur eine politische Forderung – bis zu einer tatsächlichen Gesetzesänderung ist es ein weiter Weg“, sagt Werner Hoffmann, Steuerexperte für Krypto-Assets und Gründer von Pekuna, zu Trending Topics. „Falls die Jahresfrist tatsächlich gestrichen wird, ist mit einer Übergangsregelung zu rechnen. Der steuerliche Vertrauensschutz wurde bereits in anderen Fällen gerichtlich bestätigt – bestehende Bestände dürften daher vermutlich unter die alte Regelung fallen.“
„Änderungen im Steuerrecht durchlaufen einen langen Prozess“
Auch würde es vermutlich lange dauern, bis ein neues etwaiges Krypto-Steuerrecht auch in Kraft tritt. „Änderungen im Steuerrecht durchlaufen einen langen Prozess. Es dauert Monate, bis ein Gesetz durch alle Instanzen geht. Üblicherweise werden solche Änderungen erst mit dem Jahressteuergesetz umgesetzt – und gelten dann ab dem nächsten Jahr“, so Hoffmann. Vor Anfang 2026 bräuchte man nicht mit Änderungen rechnen. Immerhin könne man die Zeit nutzen, um die Steuerstrategie zu planen.
Und weiter: „Für aktuelle Coins sollte es je nach genauer Ausgestaltung des Gesetzes dann auch einen Bestandsschutz geben. Das bedeutet: Selbst wenn die Jahresfrist abgeschafft wird, müsste es eine Übergangsfrist geben. Coins, die ihr jetzt haltet, müssten vorerst unter der alten Regelung bleiben.“
Sollten sich CDU und SPD auf ein Krypto-Steuergesetz einigen wollen (in Aussicht steht, so viele Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generieren zu können), könnten sie sich auch Vorbild an Österreich nehmen. Hier werden realisierte Gewinne aus Krypto-Assets mit 27,5% besteuert, es gibt keine Behaltefrist.