Kula: No-Code-Startup will kleine Läden ihre eigenen Apps bauen lassen
Die App-Ökonomie ist hunderte Milliarden Euro schwer, aber die Einstiegshürde ist hoch. Auch in Österreich fehlt es an tausenden Entwicklern, und wenn man Developer findet, muss man sie sich auch leisten können. Für kleine Unternehmen sind eigene Apps deswegen meistens nicht machbar.
Ein neues Startup zweier Vorarlberger Gründer will das ändern. Mit Kula wollen Julian Netzer und Philip Niedertscheider kleinen Shops und Dienstleistern wie Fitness-Trainern, Friseuren oder Bäckereien es ermöglichen, in wenigen Stunden und mit wenig Geld eine eigene App ohne jegliche Programmierkenntnisse zu entwickeln und in die App Stores zu bringen.
„KMU sind die, die sich oft keine eigenen Apps leisten können“, sagt Netzer im Gespräch mit Trending Topics. Zwar gebe es schon einige App-Baukästen im Netz, doch die wären oft zu kompliziert und außerdem nicht mobil nutzbar. Mit Kula hingegen soll man direkt am Smartphone – ohne Vorwissen zu Coding, UX- und UI-Design – eine App bauen können, die etwa Push-Notifications zu News an Kunden sendet oder es erlaubt, sich Termine auszumachen.
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Aus der Schule in die Welt der Unternehmer
Als „Shopify für Apps“ beschreibt Netzer Kula. Die Ursprünge des Startups liegen in der HTL Bregenz, für die er und Mitgründer Niedertscheider vor mehreren Jahren eine Schul-App bauen wollten. Daher kommt auch noch der Name „Kula“, was „Schule“ auf Hawaiianisch bedeutet. Für den Bildungssektor Apps zu entwickeln, erwies sich dann aber als zu kompliziert („zu viele Entscheidungsträger“), und die beiden Gründer sattelten zuerst auf eine App-Agentur namens Tech Primate und schließlich aufs Startuppen um.
Im Herbst wird Kula in das Programm des TUW i²ncubator aufgenommen, um dort weiter an Produkt und Geschäftsmodell zu feilen. Geplant ist, die Software den Kunden um 100 Euro pro Monat zu bieten. „Das ist so viel, wie ein guter Programmierer pro Stunde kostet“, sagt Netzer. Im Preis inbegriffen ist auch, dass die Apps in den App Stores von Google und Apple veröffentlicht werden. So lange man die 100 Euro bezahlt, so lange ist die App dann auch verfügbar.
Ein Tool, um Kunden zu binden
“Es geht um User Retention, also darum, dass man einen Kanal hat, über den man die Bestandskunden immer wieder erreicht“, sagt der Gründer. „Es geht nicht um Neukundengewinnung, sondern um eine App für die loyalsten Kunden.“ Es brauche sicher nicht für alles eine App, aber für Dinge wie den Bäcker ums Eck, die man wirklich regelmäßig genutzt, sei eine App wertvoll.
„Die große Vision ist, dass es ein Marketplace wird, über den Entwickler neue Features anbieten können“, so Netzer über die Zukunftspläne. Vorher gilt es aber, die Basis zu schaffen. Das bedeutet auch, dass neben iOS auch Android unterstützt wird und Kula unter KMU bekannt gemacht wird. Gelingen soll das über Word of Mouth und Werbekampagnen in den App Store sowie in Social Media. Auch ein Business Angel wird noch gesucht. Später wird es über Partnerschaften auch darum gehen, den Kunden Marketing-Möglichkeiten für die gebauten Apps anzubieten.
Kula ist damit in einem Bereich unterwegs, der immer stärker wird und auf den Namen „No Code/Low Code“ hört. Startups, aber auch Online-Riesen wie Amazon wollen es Privatnutzern wie auch Firmen ermöglichen, Software-Produkte ohne Programmierkenntnisse zu erstellen – und machen daraus wiederum selbst ein Software-Geschäft. Kula geht dabei sehr niederschwellig eine neue Zielgruppe an, eben die KMU. Netzer: „Auch jemand wie mein Vater, der Schlosser ist, soll es möglich sein, eine App in kürzester Zeit zu haben.“
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