Kunststoffschicht könnte Wasserverlust bei Bewässerungsgräben verhindern
Für die Landwirtschaft ist Bewässerung unerlässlich, jedoch ist der Prozess meistens nicht besonders effizient. Eine Möglichkeit der Bewässerung sind dabei Bewässerungsgräben und -kanäle. Dabei kommt es allerdings oft zu Lecks. Einem Forschungsteam an der Colorado State University zufolge könnten die weltweiten Wasserverluste durch Bewässerung zwischen 15 und 70 Prozent betragen. Das Team hat eine mögliche Lösung für dieses Problem gefunden: Eine Versiegelung aus dem Polymerstoff „lineares anionisches Polyacrylamid“ (LAPAM).
LAPAM kann Bewässerungsgräben völlig versiegeln
„Der Großteil der Bewässerung von Feldern erfolgt weltweit durch Gräben, wahrscheinlich 95 Prozent davon. Es handelt sich also um ein globales Problem“, sagt Forschungsleiter Tim Gates. Gemeinsam mit seinem Team hat er LAPAM als ein Mittel zur zwischenzeitlichen Versiegelung dieser Gräben getestet. Bei Experimenten in Colorado und in Pakistan habe ihm zufolge eine Schicht aus dem Material zwischen 69 und 100 Prozent des Wasseraustritts verhindert. Das könne laut den Forschenden nicht nur die Wasserverschwendung reduzieren, sondern auch den Boden vor Überwässerung schützen.
Besonders vielversprechend sind LAPAM-Beschichtungen laut dem Team, weil sie sehr kostengünstig seien. Anders als bei anderen Kunststoffen sowie Anlagen aus Zement sei es möglich, sie außerhalb Bewässerungszeiten einfach zu entfernen. LAPAM biete in Kombination mit Lehmpartikel eine dünne, aber effektive Schicht in den Gräben.
Forscher suchen umweltfreundlicheren Kunststoff
Es gibt bei der neuen Bewässerungsmethode allerdings viele Umweltbedenken. Auch wenn LAPAM als Beschichtung effektiv ist, handelt es sich dabei immer noch um einen Kunststoff wie Plastik. Das Material könne bei zu exzessiver Nutzung wieder der Umwelt schaden, geben die Forschenden zu bedenken. „Wasser ist natürlich sehr wichtig, aber wenn möglich, wollen wir keine neuen synthetischen Chemikalien der Umwelt beifügen, nur um ein Problem zu lösen“, erklärt Joe Scalia, der ebenfalls an der Forschung mitarbeitet.
Das Forschungsteam sieht seine Arbeit deswegen noch nicht als abgeschlossen an. Scalia zufolge testet das Team als nächstes Möglichkeiten, um ein Biopolymer zu entwickeln, das LAPAM ähnelt. Bei der Erzeugung soll, anders als bei Plastik oder auch LAPAM, kein Rohöl zum Einsatz kommen. Möglich wäre auch eine Mischung aus LAPAM und einem Bio-Kunststoff, um zumindest den umweltschädlichen Anteil der Schicht zu reduzieren. Hier stehen die Forscher jedoch noch am Anfang. Es wird also noch dauern, bis echte umweltfreundliche Beschichtungen in Bewässerungsgräben möglich sind.