Studie

Laborfleisch könnte 25-mal umweltschädlicher als Fleisch aus Tierhaltung sein​

Burger: Laborfleisch hat noch schlechte Klimabilanz © AMIRALI MIRHASHEMIAN / UNSPLASH
Burger: Laborfleisch hat noch schlechte Klimabilanz © AMIRALI MIRHASHEMIAN / UNSPLASH
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Laborfleisch gilt als ein spannendes Zukunftskonzept, das die Ernährung der Zukunft deutlich nachhaltiger machen soll. Eine Untersuchung von Grand View Research hat den globalen Markt voriges Jahr mit 247 Millionen Dollar bewertet. Er soll bis 2030 jährlich um etwa 51,6 Prozent wachsen. Produkte aus dem Labor könnten laut heise die Produktion durch Tierhaltung schrittweise ersetzen. Doch eine US-Studie hat nun ergeben, dass die Klimabilanz von Laborfleisch derzeit teils noch wesentlich negativer ist als die von gewöhnlichem Fleisch. Grund dafür ist vor allem der hohe Energieverbrauch.

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Rindfleisch aus dem Labor hat schlechte Klimabilanz

Ein Team rund um Derrick Risner und Edward Spang von der University of California in Davis errechnete den Energiebedarf aller Produktionsschritte bei Laborfleisch. Ihren Ergebnissen zufolge könnte Rindfleisch aus dem Labor 4- bis 25-mal so viel CO2-Äquivalente pro Kilogramm Fleisch freisetzen wie Produkte aus Tierhaltung. CO₂-Äquivalente sollen dabei helfen, die Wirkung verschiedener Klimagase auf die Temperatur an der Erdoberfläche zu vergleichen.

Dafür wird die Menge eines Treibhausgases in die entsprechende Menge CO2 umgerechnet, die in 100 Jahren dieselbe Erwärmung bewirkt. Der Faktor für die Umrechnung macht das Treibhauspotenzial des Gases aus. Setzt man das Treibhauspotenzial von CO2 als eins fest, wirkt etwa Methan auf 100 Jahre betrachtet 28-mal so stark auf die Erderwärmung wie CO2, hat also ein Treibhauspotential von 28. Die Forschenden haben die Herstellung der Nährflüssigkeiten für die Zellkulturen im Labor untersucht. In diesen Lösungen werden aus Stammzellen Muskelzellen gezüchtet.

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Aufreinigung der Zutaten braucht viel Energie

Tatsächlich kann die Herstellung der Nährflüssigkeitsbestandteile wie Zucker (Glukose), Aminosäuren, Vitamine, Wachstumsfaktoren, Salze und Mineralstoffe ziemlich energieintensiv sein. Das hatte einen nicht unerheblichen Anteil an der schlechten Ökobilanz von Laborfleisch, den die Wissenschaftler:innen im zweiten Schritt berechneten.

Der Grund für den hohen Energieverbrauch liegt darin, dass alle Bestandteile und Zutaten mit „pharmazeutischer Qualität“ aufgereinigt werden müssen, um insbesondere Verunreinigungen durch Bakterien und ihre Giftstoffe (Endotoxine) auszuschließen. Auch die Aufreinigung von Wachstumsfaktoren aus Tierzellen ist durch aufwendige Verfahren wie Ultrafiltration besonders energieintensiv.

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Laborfleisch kann nachhaltiger werden

Angesichts der hohen Umweltkosten von Laborfleisch plädiert Risner dafür, einige Schlüsselprobleme zu lösen, bevor mehr Investitionen in geplante Hochskalierungen von Produktionsanlagen fließen. Dazu gehört etwa die Entwicklung umweltfreundlicher Methoden für die Endotoxin-Entfernung und günstigerer Produktionstechnologien für Nährmedien. „Wir müssen auch zusehen, dass sich die Zellen mit Nährlösungszutaten in Lebensmittelqualität, die schon existieren, in kommerziell nutzbaren Zelldichten züchten lassen“, so Risner. Das könnte dann einen geringeren Energieverbrauch bedeuten.

Laborfleisch muss laut der Studie also noch viele Schritte gehen, um ein ernsthafter Ersatz für Fleisch aus Tierhaltung zu werden. So ein Ersatz ist auch dringend nötig, immerhin erfordert die Tierhaltung viel Wasser, befeuert durch den Flächenbedarf für Weiden und Futterproduktion das Abholzen von Wäldern und erzeugt große Mengen an Klimagasen. Bis die Produkte aus dem Labor soweit sind, scheint eine Reduzierung des Fleischkonsums weiterhin die nachhaltigere Lösung zu sein.

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