Laborfleisch soll unter Schwarz-Rot-Pink verboten werden

Der Koalitionsvertrag von ÖVP, SPÖ und NEOS enthält unter anderem das Vorhaben, Laborfleisch zu verbieten. Konkret setzt sich die kommende Bundesregierung gegen die Zulassung von Laborfleisch auf EU- Ebene ein und fordert eine Folgenabschätzung.
Laborfleisch wird durch das Kultivieren von tierischen Zellen in einer Nährlösung hergestellt und wurde bereits in den USA oder Singapur zugelassen. In Großbritannien oder den Niederlanden wird groß in das Thema investiert. Nicht so in Österreich: Hierzulande will Schwarz-Rot-Pink lieber auf regional, biologisch und tiergerecht erzeugte Lebensmittel stärken, unter anderem auch durch die öffentliche Beschaffung.
„Das von der Koalition angestrebte Verbot von kultiviertem Fleisch ist besorgniserregend für den Innovationsstandort Österreich und eine schlechte Nachricht für die Konsumenten. Fast zwei Drittel der Österreicher sprechen sich für eine Zulassung von kultiviertem Fleisch aus, wenn die Lebensmittelsicherheit geprüft ist“, sagt Ivo Rzegotta, zuständig für den DACH-Raum beim Good Food Institute Europe. „In Europa gilt das weltweit strengste Zulassungsverfahren für neuartige Lebensmittel wie kultiviertes Fleisch, in dem eine umfangreiche Abschätzung der Lebensmittelsicherheit und des Nährwerts vorgenommen wird.“
Lebensmittelindustrie lobbyierte zuvor gegen Laborfleisch
Wie berichtet, machte zuletzt eine Koalition aus der Lebensmittelindustrie gegen die Erlaubnis von Laborfleisch Stimmung. Der Verein Land schafft Leben (u.a. mit Mitgliedern wie Billa, Hofer Lidl und vershciedenen Fleischproduzenten) argumentierte, dass kultiviertes Fleisch hohen Energieaufwand und eine erschwerte klimaeffiziente Lebensmittelproduktion bedeute. Man solle sich lieber darauf konzentrieren, tierische Produkte klimafreundlich und lokal in Österreich herzustellen. Mit dieser Ansicht hat man sich offenbar bei ÖVP, SPÖ und NEOS durchgesetzt.
„Die Debatte in Österreich ist leider geprägt von unzutreffenden Aussagen zur Umwelt- und zur Gesundheitsbilanz von kultiviertem Fleisch. Anders als häufig dargestellt, hat kultiviertes Fleisch das Potenzial, zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem beizutragen, und kann auch Flächen schaffen, die es für eine nachhaltige Landwirtschaft mit hohem Selbstversorgungsgrad braucht. Die neue Koalition sollte von diesem Vorhaben ablassen und zu diesem Thema stattdessen eine konstruktive Diskussion auf Basis von wissenschaftlich fundierten Fakten führen“, kontert Rzegotta.
Einer Umfrage zufolge hätten die Österreicher:innen hohes Interesse an Laborfleisch. 63 Prozent der Menschen seien dafür, kultiviertes Fleisch zuzulassen, wenn es die zuständigen Behörden für sicher halten. Bei den Wählern der ÖVP seien es 67 Prozent, bei den Wählern der SPÖ 75 Prozent und bei den Wählern der NEOS 82 Prozent.