Legitary: „Unser Algorithmus analysiert die Umsätze von Songs auf Streaming-Plattformen“
Ruhige Stimme, bescheidenes und doch selbstbewusstes Auftreten und geballtes Know-how: Nermina Mumic ist eine spannende Persönlichkeit, die mit ihrem Startup Legitary derzeit für einiges Aufsehen sorgt. Die erst dieses Jahr gegründete Firma hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz in den boomenden Musik-Streaming-Markt zu bringen. denn dort hängen die Umsätze, die Künstler mit ihren Songs machen, stark von den Plays ab, die auf Plattformen wie Spotify, Apple Music oder YouTube entstehen.
Fehler im System finden
„Wir haben einen Algorithmus entwickelt, der die Umsätze von Songs auf Streaming-Plattformen analysiert“, sagt Mumic im Live-Interview mit Trending Topics. Alleine in den USA würden mittlerweile mehr als 2 Milliarden Mal pro Monat auf unterschiedlichen Streaming-Plattformen Songs abgespielt werden – doch manchmal kann es durch Fehler in den Systemen zu falschen Reportings kommen. Auch gibt es immer wieder Fälle von Fake Plays, die mit Tricks die Abrufzahlen von Künstlern manipulieren.
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„Das ist eine riesige Datenmenge, die man kaum mehr kontrollieren kann. Für Künstler stellt sich die Frage: Rechnet das Label richtig ab, bekomme ich überhaupt die akkuraten Zahlen von den Streaming-Plattformen?“, sagt Mumic. Man höre oft, dass Künstler unterbezahlt werden. Der Algorithmus, den die Datenwissenschaftlerin gemeinsam mit ihren Mitgründern Peter Filzmoser (CTO, Professor an der TU Wien) und Günter Loibl (CEO von Rebeat) entwickelt, soll signifikante Abweichungen in diesen Zahlen finden und feststellen können, ob Zufall oder ob „System dahinter“ steckt. „Der Algorithmus gibt eine Schätzung ab, wie viel Geld verloren gegangen ist“, sagt Mumic.
„Algorithmus könnte Branchenstandard werden“
Das Ziel von Legitary ist nun, in der Musik-Branche für mehr Transparenz zu sorgen. Sowohl Auditing-Firmen als auch Labels und die Betreiber der Streaming-Plattformen hätten Interesse daran, dass mit richtigen Zahlen gearbeitet wird. „Es würde den kompletten Musik-Auditing-Bereich revolutionieren“, sagt Mumic. „Unser Algorithmus könnte ein Branchenstandard werden, bei dem alle Streaming-Zahlen durch Legitary gecheckt werden“. Bisher würden die Daten händisch verarbeitet werden, was sehr lange dauert und aufwendig ist. „Auch die Plattformen wollen Transparenz, weil es um Millionen Subscriber und die eigene Glaubwürdigkeit geht“
Mumic ist aber nicht nur Startup-Gründerin und Datenwissenschaftlerin, sondern auch Bundesvorsitzende der Muslimischen Jugend Österreichs (MJÖ). Auch dort ist das Startup-Thema angekommen. „Es gibt großes Interesse unter den Jugendlichen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und eigene Ideen umzusetzen. Wir versuchen das als Organisation ganz stark zu fördern“, sagt Mumic. „Wir versuchen mit Programmen und Workshops den Rahmen zu bieten, damit sich Leute selbst verwirklichen können.“