„Internet erschlägt mit Angeboten“: Leichtgemacht.at steigt ins Rennen der neuen Umzugs-Start-ups ein
„Ich bin 2014 mehrfach umgezogen und einmal, musste ich mit Kind und Kegel mit einer Firma siedlen. Die Suche im Internet erschlägt einen ja förmlich mit Angeboten. Diese dann und einzelne Firmen zu vergleichen, sowie deren Rezessionen und Verlässlichkeit zu hinterfragen, nimmt verdammt viel Zeit in Anspruch – Zeit die man meistens eh nicht hat.“ Der Start-up-Klassiker also: Ein Gründer, in diesem Michael Schneider aus Wien, erlebt am eigenen Leib ein Problem und will es mit einer neuen Internet-Plattform für allen anderen da draußen lösen. Mit Leichtgemacht.at haben er und sein CTO Markus Tiefenbacher, der zuvor bei der Vergleichs-Plattform Durchblicker.at arbeitete, eine neue Webseite online gebracht, auf der man einfach Umzugsfirmen finden soll. Fürs Web-Design wurde Patrik Inzinger (saismo.at) engagiert. Seine Vision formuliert Schneider so: „Leichtgemacht.at tritt als unabhängiger Vermittler auf und bietet dem Kunden die Möglichkeit, mehrere Firmen transparent vergleichen und aktiv kontaktieren zu können. Der Kunde spart sich somit Zeit und erhält mehr Informationen über den Dienstleister als üblich, und die Firmen bekommen wertvollere Leads als zur Zeit angeboten werden.“
„Zum Start sind wir nur in Wien aktiv. Im Pool sind hier fünf Unternehmen. Der Ausbau in Österreich überregional ist eines der großen Ziele, welches wir ab sofort verfolgen“, sagt Schneider zu TrendingTopics.at. Leichtgemacht.at tritt dabei als Vermittlungs-Plattform für die Umzugsfirmen auf, an die die eingehenden Aufträge weitergereicht werden. Der Nutzer gibt auf der Webseite die Adressdaten an, zwischen denen er umziehen will, und der Vergleichsrechner spuckt ihm dann Angebote aus. „Wir rechnen die Preise mit einem einfachen und selbst erstellten Algorithmus anhand der Nettostunden und Pauschalen hoch“, sagt Schneider. „In der derzeitigen Betaphase weisen wir explizit darauf hin, dass es sich nur um eine Schätzung handelt. Der endgültige Preis wird erst von der Umzugsfirma nach Absenden der Anfrage direkt mit dem Kunden ausgemacht und erstellt.“
Vermittlungs-Plattform will Provision
Schneider, dem das frisch gegründete Unternehmen zu 100 Prozent gehört und für den Anfang ohne Investoren auskommen will, will mit Leichtgemacht.at natürlich Geld verdienen. In der Betaphase würden die Anfragen, die Nutzer über die Plattform an die Partnerfirmen versenden, monatlich pauschal mit den Partnern abgerechnet. „Ziel ist es sicher, in Zukunft ein Provisionsmodell zu entwickeln“, sagt Schneider. Selbst hält man sich zur Gänze aus dem eigentlichen Umzugsgeschäft. „Da wir in der Betaphase als reiner Vermittler auftreten, sind alle Reklamationen etc. an den Dienstleister zu richten“, so Schneider. „Die Bezahlung des Kunden erfolgt ebenfalls direkt an den Dienstleister – je nach Vereinbarung.“
Die Aufgabe des Start-ups liegt damit darin, möglichst viele Nutzer auf die Plattform und von dort an die kooperierenden Umzugsfirmen weiter zu vermitteln. Zu Beginn soll Leichtgemacht.at mit Anzeigen auf Immobilienbörsen und Verkaufsportalen bekannt gemacht werden. Der Markt ist jedenfalls da: Laut Statistik Austria finden in Österreich pro Jahr über 630.000 so genannter Binnenwanderungen statt, davon knapp 160.000 in Wien. „Es gibt leider keine offiziellen Zahlen zu Speditionen oder Umzugsfirmen, aber man spricht davon, dass jeder dritte Umzug mit einer Firma gemacht wird“, so Schneider über das Marktpotenzial.
Start-ups stehen auf Umzüge
Leichtgemacht.at ist nicht das einzige Start-up, das sich dem Thema Umzug widmet. Erst vergangene Woche launchte die Jungfirma GoFoxBox, das allerdings gänzlich anders als Leichtgemacht.at funktioniert und recycelbare Kunststoff-Boxen für Umzüge ab 1,75 Euro pro Woche vermietet – die Boxen werden dabei kostenlos an die Mieter geliefert und auch wieder abgeholt. Gründer Ferdinand Schönburg will von Wien aus mit seiner Idee bis 2017 ganz Österreich erobern.
In Deutschland gibt es derzeit einige Aufregung um die beiden Umzugs-Start-ups Movinga und Movago. Beide wollen die Preise für Umzüge um bis zu 70 Prozent senken und haben kürzlich fast zeitgleich ihre Finanzierungen (jeweils sechsstellige Beträge) bekannt gegeben. Wie ein Artikel auf Gründerszene.de diskutiert, welche Berliner Firma zuerst mit der Idee da war und wer nun vom jeweils anderen abgekupfert hat.