Startup Interviewer

leMOVE gibt Mädchen und Frauen mehr Platz im österreichischen Sport

Österreichs erste Sportagentur nur für Frauen wurde 2023 gegründet. Es geht um Chancen, Sichtbarkeit und Spitzenleistungen. © leMOVE
Österreichs erste Sportagentur nur für Frauen wurde 2023 gegründet. Es geht um Chancen, Sichtbarkeit und Spitzenleistungen. © leMOVE
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Hier stehen die Frauen im Spotlight. Katharina Leder ist Gründerin und Geschäftsführerin von leMOVE sportmanagement eU, der ersten Agentur in Österreich, die sich darauf spezialisiert hat, Spitzensportler:innen sichtbarer zu machen. Sie möchte diese unter anderem verstärkt in den Medien positionieren, aber ihnen auch zu mehr Sponsoringverträgen verhelfen. Denn: Der österreichische Sport muss geschlechtergerechter werden. In ihrem eigenen Podcast “strong & SEEN – Sportlerinnen im Spotlight“ geben Leder und die Journalistin Julia Isabelle Gerber den Sportler:innen selbst die verdiente Bühne.

Startup Interviewer: Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?

Katharina Leder: leMOVE Sportmanagement ist eine PR-Agentur, die sich der Zusammenarbeit und Sichtbarmachung von Frauen im österreichischen Leistungssport widmet. Das Ziel ist Geschlechtergerechtigkeit in der Sportlandschaft. Es geht darum, Mädchen und Frauen in ihrem sportlichen Werdegang zu unterstützen und mit ihnen an Sponsoringkooperationen zu arbeiten, sie in den Medien sichtbar zu machen, Leistungen wertzuschätzen und so das gesamte magische Dreieck im Sport “Wirtschaft – Sport – Medien” geschlechtergerechter zu gestalten.

Im Sport gehen Leistung, Medien und Wirtschaft Hand in Hand und dennoch stehen sie sich gegenseitig im Weg. Deswegen holt leMOVE Sportlerinnen und ihre Geschichten vor den Vorhang und arbeitet daran, dass sich Mädchen und Frauen im Sport den Platz nehmen, den sie brauchen, sodass sie ihre Träume verfolgen und verwirklichen können. Denn Chancengleichheit besteht nur, wenn jedes Kind die Chance hat, den Sport in all seinen Facetten zu erleben und die Karriere einzuschlagen, die es sich erträumt. Doch dafür müssen Vorbilder gezeigt und Möglichkeiten vergeben werden. Es ist Zeit, Frauen im Sport als selbstverständlich anzusehen und ihnen dieselbe Anerkennung und Aufmerksamkeit zu schenken wie ihren Kollegen, sodass sie sich ihrer Leidenschaft voll und ganz hingeben können.

Was ist die Geschichte hinter deiner Agentur? Wie und warum hast du angefangen?

Ich hatte immer schon eine große Begeisterung für den Sport und sie nie wieder losgelassen. Im universitären und beruflichen Werdegang bin ich dem Sportbezug schließlich stets treu geblieben und letztendlich mit Passion im Athletinnenmanagement gelandet. In meinem Sportstudium habe ich mich intensiv mit der Geschichte des Sports und der aktiven Teilnahme von Frauen im Sport beschäftigt. Dabei habe ich ein Verständnis für die derzeitige Situation erlangt, dass sich mit meinem Fairnessgedanken nicht vereinbaren lies.

So habe ich im Sommer 2022 einige ehrenamtliche Projekte begleitet, wie die “National Special Olympics”, die Begleitung der Radsportlerin Justyna Sieber beim Race Around Austria als Teamleaderin und das U9-Mädchen-Team des ASK Erlaa Torpedo 03 als Trainerin. Dadurch konnte ich hautnah erleben, wie Kinder die sportlichen Möglichkeiten wahrnehmen, wie es um Infrastruktur steht, welche Vorbilder Mädchen haben (oder auch nicht) und wie die Berichterstattung über Frauen im Sport aussieht. All das habe ich eine Zeit lang beobachtet und letztendlich beschlossen, dass ich es einerseits toll finde, mit Athletinnen direkt zusammenzuarbeiten und dass es mir ein Anliegen ist, sie dabei zu unterstützen, dass sie ihre Träume verwirklichen können. Sie leisten Unfassbares und das gehört angemessen wertgeschätzt und anerkannt.

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Was macht deine Agentur einzigartig?

leMOVE ist die erste Agentur Österreichs, die sich ausschließlich einer Zusammenarbeit mit Athletinnen hingegeben hat. Es wird dadurch kein Fokus auf eine bestimmte Sportart gelegt, sondern darauf geachtet, gezielt und individuell eine Lösung für die Athletin, ihre derzeitige Situation und ihre Vorhaben zu finden. Wir greifen aktiv in die Bereiche Sport-Wirtschaft-Medien ein, um ganzheitlich etwas zu verändern und Chancengleichheit im Sport zu implementieren.

Erhöhte Sichtbarkeit nimmt oftmals Einfluss auf die Attraktivität für Sponsoringkooperationen, da durch PR- und Medienarbeit aber nur bedingt Einfluss genommen werden kann, habe ich gemeinsam mit der Journalistin Julia Isabelle Gerber den Podcast “strong & SEEN – Sportlerinnen im Spotlight“ gestartet. In dem Podcast sprechen wir mit Athletinnen aus den unterschiedlichsten Sportarten und vereinen pro Staffel Haupt-, Rand-, Extrem- und Parasport miteinander. Vorgestellt werden Athletinnen von Wien bis nach Vorarlberg, vom Nachwuchstalent bis zum erfahrenen Vollprofi.

Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?

Dazu zählen Athletinnen des österreichischen Spitzensports.

Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus?

Der Podcast wurde durch eine Förderung der Wirtschaftsagentur unterstützt. Bisher gibt es sonst keine Investor:innen.

Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären?

leMOVE finanziert sich durch Provisionsbeteiligungen bei Sponsoringkooperationen, Werbeplatzierungen im Podcast und freiwillige Zahlungen von Hörer:innen, Coachings und Workshops mit Vereinen und Verbänden zum Thema Gender Equality. In Zukunft soll es auch die Möglichkeit geben, im Blog auf der Website gesponserte Beiträgen zu veröffentlichen.

Gibt es spezifische Ziele für die Zukunft?

Wenn Frauen und Mädchen im Sport uneingeschränkt die gleichen Chancen erhalten, ist die Arbeit von leMOVE getan. Dazu gehört das gleiche Maß an Aufmerksamkeit und die gleiche Wertschätzung für ihre Leistungen. Erst dann kommt eine Leistungssportkarriere für alle gleichermaßen infrage. Davor wird weiterhin an der Ermöglichung einer Karriere und der Sichtbarmachung der Athletinnen und Leistungen gearbeitet. Das heißt Kooperationen finden, Projekte umsetzen, Vereine und Verbände in der langfristigen Implementierung von Gender Equality in die Strukturen begleiten und Athletinnen bestmöglich auf die Gegebenheiten einer Leistungssportkarriere vorbereiten. Für die Agentur sind Bekanntheit und Wachstum in näherer Zukunft essenziell. Das Portfolio an Athletinnen soll ausgebaut werden und der Podcast geht im Herbst in eine zweite Staffel.

Hast du Tipps für andere Gründerinnen und Gründer?

Habt Mut, etwas zu wagen. Gute Vorbereitung und Planung helfen, den Überblick zu waren. Bleibt aber dennoch offen und flexibel für spontane Entwicklungen. Manchmal kommt es anders, als man glaubt, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Sei dir bewusst, dass es gerade zu Beginn einen langen Atem braucht.

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