Lendis: Startup bietet Abomodell für flexible Büros an
Infrastruktur bereitzustellen, ist meist etwas, das in Unternehmen eben gemacht werden muss. Geräte und Arbeitsplätze sind wichtig, damit Mitarbeitende produktiv arbeiten können. Doch allzu oft funktioniert das Arbeitsplatzmanagement nicht. Gehen Laptops kaputt, dauert ein Ersatz meist lange. In Schränken häufen sich Geräte, die nicht mehr gebraucht werden. Nicht alle Tische und Stühle sind besetzt, denn viele arbeiten mittlerweile im Homeoffice. Viele Arbeitsmittel stehen ungenutzt herum oder werden entsorgt. Wenn es um die Arbeitsplatz-Infrastruktur geht, sind Unternehmen oft nicht flexibel oder ressourcenschonend. Das fiel Stavros Papadopoulos und Julius Bolz auf, als sie über die Beratungsfirma Boston-Consulting-Group in verschiedene Unternehmen arbeiteten. Aus der Idee heraus, das Arbeitsleben flexibler zu machen, gründeten sie im Jahr 2018 in Berlin das Startup Lendis.
Leihdienst für Arbeitsgeräte und -möbel
Gründer Julius Bolz bezeichnet Lendis als das „Netflix für das Homeoffice und Office“. Über Lendis können Privatkund:innen oder Mitarbeiter:innen in Unternehmen Laptops, Smartphones, aber auch Büromöbel wie Stühle und Schreibtische mieten und verwalten. Durch das Mietmodell möchte Lendis Unternehmen eine größere Flexibilität bieten, die Komplexität im Arbeitsplatzmanagement reduzieren und die Anschaffungskosten für Möbel und Geräte senken. Kund:innen schließen bei Lendis ein monatliches Abo ab. Mitarbeitende können sich dann im Alltag selbst über die digitale Plattform von Lendis anmelden, vordefinierte Produkte auswählen und gemietete Objekte verwalten.
Die Produkte selbst sind im Paket oder einzeln buchbar. Um für ein Jahr ein Apple MacBook Air zu mieten, zahlen Mieter:innen etwa 97 Euro. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch kostet für die gleiche Laufzeit knapp 32 Euro. Ein Schreibtischstuhl liegt bei 23,55 Euro. Die Abos sind monatlich kündbar. Bestellen Kund:innen einen Arbeitsplatz, liefert ein Logistikpartner diesen und baut ihn vor Ort auf. Gehen gemietete Geräte im Verlauf des Mietzeitraums kaputt, kann deren Rückgabe über die Plattform abgewickelt werden. Das Startup unterstützt Kund:innen zudem bei technischen Problemen mit den Geräten.
Kreislaufmodell durch mehrfache Nutzung
Die Geräte und Möbelstücke in seinem Portfolio erwirbt Lendis normalerweise neu, danach jedoch werden sie mehrfach vermietet. So werden durch das Geschäftsmodell von Lendis Ressourcen geschont. „Unsere Produkte befinden sich teilweise schon im fünften bis sechsten Lebenszyklus“, sagt Bolz im Gespräch mit Tech & Nature. „Durch unser Kreislaufmodell sind wir deutlich nachhaltiger als aktuelle Lösungen“. Die Produkte, die Lendis anbietet, bezieht Lendis von unterschiedlichen Herstellern. Geräte stammen etwa von Apple oder Lenovo, die Möbel von Herstellern in Skandinavien, Ost- und Südeuropa. Zulieferbetriebe werden laut Angaben von Lendis sorgfältig ausgewählt. Die Treibhausgasemissionen, die durch die Produkte entstehen, kompensiert das Startup laut eigenen Angaben über das Technologieunternehmen Planetly.
Wie Non-Profits und Impact-Startups zusammen die Gesellschaft verändern können
Mehr als 50.000 Arbeitsplätze ausgestattet
Das Geschäftsmodell des Berliner Startups, das durch die Corona-Pandemie weiteren Aufwind bekam, weckte schon früh das Interesse von Investor:innen. Bereits kurz nach seiner Gründung erhielt das Startup im Jahr 2019 ein Investment von HV Holtzbrinck Ventures, DN Capital und Picus Capital. Mittlerweile hat Lendis über 900 Geschäftskunden. Das Startup arbeitete schon mit Volkswagen, Toyota, About You und Personio zusammen.
Mehr als 50.000 Arbeitsplätze, die unterschiedliche Produkte umfassen, hat das Startup laut eigenen Angaben bereits ausgestattet. In den nächsten fünf Jahren will Lendis mehrere Millionen Mitarbeitende im Homeoffice und Office mit Arbeitsplätzen versorgen. „Wir wollen zum zentralen Betriebssystem für hybrides Arbeiten werden“, sagt Bolz. Derzeit ist Lendis hauptsächlich in Deutschland und Österreich tätig. Einige Kund:innen des Startups sind jedoch international aktiv, wodurch Lendis teilweise schon europaweit agiert. Der Markt ist laut Gründer Bolz groß, in den nächsten Jahren würden zudem viele Menschen ins hybride Arbeiten wechseln. Auf diesem Weg möchte Lendis seine Kund:innen begleiten.