Lernsieg: Jungunternehmerin kauft Mehrheit, will umstrittene App zurückbringen
Katharina Lang, eine 21-jährige Jungunternehmerin aus Wien, hat kürzlich die Mehrheit an der Lernsieg GmbH erworben. Der Gründer Benjamin Hadrigan hatte die App 2019 im Alter von 17 Jahren ins Leben gerufen, musste jedoch aufgrund von zahlreichen Klagen der Lehrergewerkschaft und hohen Rechtskosten den Betrieb einstellen. Lang, die bereits Erfahrung in der Führung von Kapitalgesellschaften hat, konnte für den Kauf Unterstützung von einem Schweizer Investorenkonsortium gewinnen.
Die Lernsieg-App für Bewertungen von Lehrer:innen durch Schüler:innen löste in Österreich vor mehreren Jahren große Kontroversen aus. Mit der Lehrergewerkschaft tobte ein Rechtsstreit, die App musste letztendlich offline gehen. Der Deal zwischen Hadrigan und Lang wurde von Knaipp Leopold Rechtsanwälte betreut, diese haben Lernsieg und Hadrigan bereits in den letzten Jahren rechtlich gegen die Gewerkschaftsklagen vertreten. Gründer Hadrigan bleibt Miteigentümer von Lernsieg.
Neustart mit Rückenwind aus der Schweiz
Mit einer Kaufbewertung von 740.000 Euro und einer Absicherung von 1,8 Millionen Euro gegen weitere Klagen der Lehrergewerkschaft startet Lang nun die Arbeit am Relaunch der App. „Wir wollen Lernsieg in Österreich so schnell wie möglich wieder online bringen, um den Schülerinnen und Schülern wieder ihre Meinungsfreiheit zurückzugeben“, so die neue Geschäftsführerin. Sie will das Konzept auch in weitere Länder bringen, offenbar gibt es bereits potenzielle Werbekunden, die auf die Zielgruppe der App abzielen.
Hadrigan, der die App aufgrund des ständigen Rechtsstreits und Hassnachrichten von Lehrern aufgeben musste, zeigt sich optimistisch: „Aufgrund der höchstgerichtlichen Rechtsprechung aus den vergangenen Jahren 2022 und 2023 bin ich mir sicher, dass sie eine neue Ära für die App einläuten wird.“
Lernsieg: Der Streit um die Lehrerbewertungs-App aus allen Blickwinkeln
Gespräche mit Lehrergewerkschaft geplant
Um einen erneuten Konflikt mit der Lehrergewerkschaft zu vermeiden, hat Lang den Gewerkschaftspräsidenten Mag. Dr. Eckehard Quin zu einem Gespräch eingeladen. „Ich würde mich über ein konstruktives Gespräch freuen“, so Lang. Bisher habe es jedoch nur Absagen gegeben, zuletzt von Paul Kimberger, der sich nicht „als ein Gestalter“ sehe.
Lang kritisiert, dass durch die Klagen der Gewerkschaft unnötig Mitgliedsbeiträge „verbrannt“ würden, da diese letztinstanzlich verloren worden seien. Eine Rückmeldung des Gewerkschaftspräsidenten steht noch aus. Der gesamte Übernahmeprozess wurde von der Kanzlei „Knaipp Leopold Rechtsanwälte“ betreut, die die App bereits erfolgreich vor dem Obersten Gerichtshof vertreten hatte.
„Die App hat vom Obersten Gerichtshof die Erlaubnis für Lehrerbewertung bekommen. Damit konnte österreichische Rechtsgeschichte für alle SchülerInnen geschrieben werden, ein großer Sieg für die Meinungsfreiheit und unseren Bildungsstandort. Dennoch möchte ich mich nicht mit der Gewerkschaft streiten. Zumal sehr viele Lehrer für die Bewertung sind und im Gremium bei uns aktiv mitgestalten“, so Lang in einer Aussendung weiter.