Lilium: Flugtaxi-Scale-up erhält ersten Auftrag aus USA
Auch wenn das bayrische Flugtaxi-Unternehmen Lilium im vergangenen Jahr eine beträchtliche Finanzierungsrunde aufstellen konnte, haben sich über die Jahre die Verluste gehäuft. Wie alle Flugtaxi-Startups braucht Lilium endlich echte Umsätze. Nun hat das Scale-up einen ersten, vielversprechenden Auftrag an Land gezogen, berichtet heise. Denn das neue Luftfahrtunternehmen UrbanLink aus dem US-Bundesstaat Florida hat 20 seiner elektrischen Kleinflugzeuge, die senkrecht starten und landen können, bestellt.
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Erster echter Verkauf ohne Investment
Mit den eVTOL von Lilium will UrbanLink im Süden von Florida seine Dienste anbieten. Bis dahin dürfte noch etwas Zeit vergehen, der erste bemannte Testflug steht Ende dieses Jahres an, wie das deutsche Unternehmen mitteilt. UrbanLink wolle die Jets vor der ersten Lieferung bezahlen und seinen kompletten Flugbetrieb mit ihnen bestreiten, heißt es weiter. Lilium-CCO Sebastien Borel betont dabei, dass erstmals ein Unternehmen eVTOL kauft und dabei nicht in den Hersteller investiert. Er wertet das als ein Anzeichen, dass der Markt für diese Art Flugzeuge gereift sei.
UrbanLink wurde erst vor Kurzem von Ed Wegel gegründet, zuletzt CEO und Gründer der Charterfluggesellschaft GlobalX. Laut Lilium hat Wegel in seiner 40 Jahre währenden Berufslaufbahn für rund eine Milliarde US-Dollar für Luftfahrtunternehmen akquiriert und für zwei US-Unternehmen Zertifizierungen bei der Luftfahrtaufsicht FAA geleitet.
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Lilium eVTOL sollen in Florida fliegen
Mit den Jets will UrbanLink voraussichtlich ab 2026 große Städte wie Miami, West Palm Beach, Boca Raton und Fort Lauderdale miteinander verbinden. Das Luftfahrtunternehmen habe sich wegen des Kabinendesigns, der Reichweite, der Kapazität und der Kosteneffizienz für Lilium entschieden. Für den Flugverkehr wolle die US-Firma ein Netzwerk so genannter Vertiports nutzen, für die Lilium in den vergangenen Jahren vorgearbeitet habe.
Während die meisten Konkurrenzmodelle wie übergroße Drohnen konzipiert sind, soll der Lilium Jet mit schwenkbaren Propellern senkrecht starten und landen, aber die Strecke mithilfe von Tragflächen wie ein konventionelles Flugzeug zurücklegen. Das soll eine höhere Geschwindigkeit und mehr Effizienz ermöglichen. 2025 will man die zweite Fabrik in Betrieb nehmen. Abgesehen davon hat sich das Unternehmen nun eine weitere Finanzspritze auf Abruf gesichert. Laut Welt ist der US-Hedgefonds Yorkville Advisors bereit, für bis zu 150 Millionen Dollar Aktien an der Firma zu kaufen. Geplant ist eine Kapitalzufuhr auf Abruf, weil noch nicht feststeht, ob und wann das bis Mai 2027 befristete Angebot genutzt wird.