LimeWire: Die NFT-Party ist leider schon wieder vorbei
Es sind bekannte Namen aus der österreichischen Tech-Szene, die sich da versammelt haben. Die Gründerbrüder Paul und Julian Zehetmayr (u.a. Apilayer) haben sich mit den ehemaligen Bitpanda-Mitarbeiter:innen Ivis Buric (CCO) und Marcus Feistl (COO) zusammen getan, um eine verstaubte Internet-Brand ins Krypto-Zeitalter zu holen. Das Vehikel dazu ist LimeWire, das ab 2000 einige Zeit ein beliebtes Filesharing-Programm war und im Fahrwasser von Napster bis 2010 schwamm – bis die Software in den USA verboten wurde.
Mit Filesharing von Musik und Videos hat LimeWire 2022 nichts mehr zu tun. Die Marke samt dem Limetten-Logo dient den Zehetmayr-Brüdern und den ehemaligen Bitpanda-Köpfen nun dazu, einen neuen NFT-Marktplatz zu starten. Seit Mittwoch werden unter der einst populären Web-Adresse Digital Collectibles in Kooperation mit Musiker:innen wie Soulja Boy, Brandy oder Elijah Blake verkauft. Ganz große Stars sucht man aber noch vergeblich, die Auswahl ist also überschaubar. Jedenfalls soll eine Partnerschaft mit Universal Music Nachschub an Künstler:innen sichern.
NFT-Markt liegt am Boden
Technisch setzt LimeWire, das in einem privaten Token-Sale bereits 10,4 Millionen Dollar von Investoren wie Kraken Ventures, Crypto.com oder dem Star-DJ deadmau5 geholt hat, auf die Algorand-Blockchain. Diese sei umweltfreundlicher, weil sie weniger Strom brauche als etwa Ethereum, und Minting-Gebühren gebe es auch keine. Doch komplett die Finger lassen können die Macher:innen nicht von Ethereum. So werden die NFTs der hauseigenen Serie mit Avatar-Bildern auf Ethereum laufen – weiterhin die Haupt-Chain für die NFT-Welt und deutlich kosten- und Strom-intensiver. Das Argument CO2-sparend unterwegs zu sein, zählt also so lange nicht, bis Ethereum auf Staking umgestellt ist.
Das neue Startup der Zehetmayrs launcht zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt in den NFT-Markt. Der Handel von Non Fungible Tokens ist 2022 wieder stark eingebrochen, klar eine Folge des großen Krypto-Crashs. Die Transaktionsvolumina oder Zahl der Verkäufe auf NFT-Marktplätzen sind in den vergangenen Wochen stark zurück gegangen, wie unter anderem diese Daten von NonFungible.com und The Block zeigen:
„Müllhalde für Prominenten-NFTs?“
Nun bleibt abzuwarten, wie das neue NFT-Angebot aus Österreich international ankommt. Bei einigen Kommentatoren stößt es jedenfalls nicht unbedingt auf positive Vibes. The Verge schreibt von einem „fragwürdigen Unterfangen“ und fragt, ob LimeWire nun zu einer Müllhalde für NFTs von Prominenten verkommen ist. Mark Gorton, der LimeWire einst gegründet hatte und als CEO fungierte, zeigte sich über die Pläne, was aus der Marke gemacht wird, überrascht und meinte, er wäre „nicht begeistert“ von dem, was geplant ist.
Das neue Startup hofft in dem schwierigen Marktumfeld jedenfalls, den Kauf von NFTs einfacher und günstiger zu machen. Einen eigenen Token gibt es natürlich auch. Der hört auf das Kürzel LMWR und soll dazu dienen, niedrigere Handelsgebühren zu bekommen und über NFT-Sammlungen von Künstler:innen abstimmen zu können. Bevor aber die Nutzer:innen Token kaufen konnten, wurden in einem Private Sale die erste Charge an Investor:innen verkauft, erst im vierten Quartal 2022 können dann die Durchschnitts-User Token kaufen.
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