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Genug von überhohten Maklerprovisionen? Linda mischt Österreichs Immobilienmarkt auf

Jobert Tiggeler (links) und Joe Nopp haben Linda ins Leben gerufen.
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Österreich hält als einziges Land in Europa am Doppelmaklersystem fest. Üblicherweise sind 3% des Verkaufswerts plus Mehrwertsteuer für den Makler fällig, und zwar von Verkäufer und Käufer. Bei Linda fällt die klassische Provision weg, es gibt stattdessen ein modulares System. Linda geht im Immobilienmarkt Österreichs einen völlig neuen Weg.

„Wir finden das klassische System unfair“, sagt Jobert Tiggeler, der mit Joe Nopp Linda ins Leben gerufen hat. Der Niederländer Tiggeler hat in Zell am See als Makler gearbeitet. Dass die Provision vom Verkaufswert abhängig ist, war ihm ein Dorn im Auge: „Die Leistung des Maklers ist im Grunde dieselbe, egal wie viel das Objekt wert ist.“

Module für mehr Transparenz

Der Verkäufer zahlt bei Linda einen Fixpreis von 1.850 Euro. Zusätzlich werden pro Monat 55 Euro Vermarktungsgebühr fällig. Alle Leistungen, die darüber hinausgehen, kann der Verkäufer optional zukaufen. Dazu zählen etwa 360°-Fotos der einzelnen Räume oder ein virtueller Rundgang durch die Immobilie. Für den Käufer fallen keine Kosten an. Er kann, falls gewünscht, ein Paket zur rechtlichen Abwicklung beim Kauf des Objekts zukaufen. Linda arbeitet hier mit einer renommierten Anwaltsgskanzlei zusammen.

Linda will auch mit einer innovativen App punkten © Linda
Lindas App-Oberfläche © Linda

Bei Linda steht die Effizienz im Vordergrund. Leerläufe und der sogenannte Immobilientourismus sollen reduziert werden. Um das zu erreichen, ist völlige Transparenz und Ehrlichkeit auf Verkäuferseite nötig. „Bei uns wird nichts schöngeredet“, betont Tiggeler.

Die Exposés, also die Verkaufsunterlagen für ein Objekt, werden bei Linda sehr detailliert gestaltet. Ein Teil sind die Rundum-Fotos, mit denen sich ein Interessent schnell einen Überblick über die Immobilie machen kann. Über die Lage einer Wohnung oder den Zustand der Küche soll in den Exposés nichts verheimlicht werden. Linda geht sogar soweit, die genaue Adresse oder die Marke und das Alter der Küchengeräte bekanntzugeben. Ein Interessent kann auch direkt mit dem Besitzer des Objekts Kontakt aufnehmen. „Unter solchen Umständen ersparen sich Verkäufer und Interessent viel Zeit. Eine Besichtigung des Objekts kommt nur dann zustande, wenn das Objekt wirklich verkauft werden könnte“, erklärt Tiggeler.

Start in fünf Ballungsräumen

Tiggeler und Nopp werden mit Linda noch im November online gehen. Zu Beginn wollen sie nur mit Eigentumsimmobilien arbeiten, später sollen Mietobjekte zum Portfolio hinzukommen. Für sie arbeiten nur geprüfte und konzessionierte Makler. Diese Makler werden auch nur für Linda arbeiten. Es wäre unglaubwürdig, würden sie zum Teil noch auf Provision arbeiten, betonen die Gründer. Jeweils ein Makler wird von Beginn an in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz selbstständig für Linda tätig sein. Weitere Ballungsräume wie Klagenfurt und St. Pölten sind in Planung. Die Immobilien werden auch auf klassischen Portalen wie willhaben.at oder Immobilienscout24 vermarktet.

Die Gründer wollen für Linda vor allem Onlinewerbung betreiben. In der Initialphase werden auch Spots im Radio und Anzeigen bei Citylight und in Printprodukten geschalten. Auch der Firmenname Linda ist Teil der Werbestrategie. Im Grunde hat der Name keine besondere Bedeutung für das Unternehmen. „Linda ist kurz, prägnant, bleibt hängen und erweckt Vertrauen“, sagt Joe Nopp. Er ist für die Vermarktung und die Öffentlichkeitsarbeit des Start-ups zuständig. Nopp hat jahrelange Erfahrung im Bereich Marketing und Management.

Vom Kauderwelsch zum Finalisten

Die Firmengründer haben sich über Tiggelers Vater kennen gelernt, Nopp kam die Begegnung entgegen: „Ich war offen für ein neues Projekt, es war gutes Timing.“ Tiggelers erster Projektentwurf war zwar kauderwelsch, aber Nopp habe das  Potential der Idee erkannt.

„Der Markt bestätigt uns“, zeigt sich Nopp überzeugt. Linda arbeitet etwa mit renommierten Dienstleistern wie Deloitte zusammen. Zudem steht Linda im Finale des „i2b“ Businessplan-Wettbewerbs der Wirtschaftskammer Österreich. Von 1.200 eingereichten Businesspläne haben es 15 in die letzte Runde geschafft. Am 21. November präsentieren Tiggeler und Nopp in der Kategorie „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“.

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