LINK-Scooter: Sicherheitssystem stoppt automatisch unsicheres Fahrverhalten
So praktisch E-Scooter in der Stadt mitunter auch sein mögen, die Gefahren, die das Fahren mit den Dingern mit sich bringt, werden oftmals unterschätzt. Die Anzahl an E-Scootern in den großen Städten Europas hat sich innerhalb von einigen Jahren vervielfacht – und damit auch die Unfälle. Das US-Unternehmen Superpedestrian hat sich dieser Problematik angenommen und gemeinsam mit dem Startup Navmatic ein Sicherheitssystem für E-Scooter entwickelt. Das kommt vorerst aber nur bei den hauseigenen LINK-Scooter zum Einsatz.
„Echtzeitlösung für aggressives Fahren“
Superpedestrian wurde 2013 aus dem MIT heraus gegründet. Das Unternehmen ist für die – vergleichsweise noch neuen – LINK-Scooter auf den Straßen europäischer Metropolen verantwortlich, darunter auch Wien. Parallel dazu wurde aber auch ein eigenes Sicherheitssystem entwickelt, genannt „Pedestrian Defense“. „Mit Pedestrian Defense konnten wir eine der größten Herausforderungen unserer Branche lösen. Dadurch können wir als erstes Unternehmen den Fahrern und den Städten eine Echtzeitlösung für aggressives und gesetzeswidriges Fahren bieten“, erklärt Assif Biderman, CEO von Superpedestrian. Das Unternehmen sei damit der einzige Anbieter von Mikromobilität, „der unsicheres Fahrerverhalten zuverlässig und auf der gesamten Flotte in Echtzeit erkennen und korrigieren“ könne.
Rabatte für brave Fahrer:innen
Das System soll unsicheres Fahrverhalten nicht nur automatisch erkennen, sondern es auch in Echtzeit unterbinden. „Durch die Integration von Pedestrian Defense in die bestehende Vehicle Intelligence (VI) Plattform von Superpedestrian werden unsichere Verhaltensweisen erkannt und sofort korrigiert, indem der Roller verlangsamt oder sicher gestoppt wird“, erklärt Biderman. Beispielsweise werde das Fahren auf dem Gehweg, das Fahren in falscher Richtung, aggressives Ausweichen und wiederholtes starkes Bremsen erkannt und verhindert.
Auch Sensordaten werden mit dem System gesammelt und für eine Art „Fahrerbewertung“ herangezogen. Unsichere Fahrten werden gemeldet. Verbessert sich das Fahrverhalten, soll man Rabatte auf zukünftige Fahrten erhalten. Im Extremfall dürfen chronisch unsichere Fahrer auch gar nicht mehr fahren, heißt es vom Unternehmen.
Echtzeit-Erkennung
Superpedestrian hat für die Entwicklung des Systems im Juni zudem Navmatic, ein Startup, das sich auf Mikromobilitätssicherheit fokussiert, übernommen. Navmatic wiederum hat eine „Super Fusion-Technologie“ entwickelt, „die mehrere Quellen von Echtzeit-Fahrzeugdynamikdaten“ kombinieren soll, um die „genaueste und zuverlässigste Flottenpositionierung und Fahrzeugsteuerung“ zu erreichen. „Wir haben bei Navmatic Jahre damit verbracht, die genaueste Sensorfusion und Fahrerverhaltenserkennung zu entwickeln, die es gibt“, erläutert Boaz Mamo, CEO und Gründer von Navmatic, und ergänzt: „Mit der hochwertigen Hardware von Superpedestrian und dem intelligenten Systembetrieb können wir erkennen, wie sich die Fahrer verhalten, in Echtzeit eingreifen und den Städten verwertbare Erkenntnisse über die Sicherheit ihrer Straßen liefern.“
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Super Fusion orte „Fahrzeuge genau“ und erkenne „gefährliche Fahrmuster“, indem es mehrere geodynamische Fahrdaten an Bord integriert, darunter „Daten der Inertialmesseinheit, des Raddrehzahlsensors und des erweiterten GPS“. Super Fusion synthetisiere diese Datenquellen mit „fortschrittlichen Algorithmen“, um unsicheres Fahrverhalten zu erkennen und zu korrigieren und ein „praktisches, zuverlässiges Flottenmanagement auf Zentimeter-Ebene zu ermöglichen“. Das System erzeuge eine „mehrdimensionale Ansicht der laufenden Rollerfahrt“, indem es die „präzise GPS-Position mit Messungen der Rollerdynamik, wie Beschleunigung, Geschwindigkeit und Drehraten“, kombiniert, heißt es weiter. Noch diesen Monat startet Superpedestrian mit
Pilotversuchen, ab Herbst 2021 beginnen dann die LINK-Flottenanwendungen.