linx4: Millioneninvestment für das niederösterreichische Vater-Sohn-Startup
Das Internet of Things schreitet voran, und zwar nicht nur im Smart Home, sondern vor allem im Bereich der Smart Factory. Vernetzte Maschinen liefern mittlerweile immer öfter Daten in Echtzeit, um etwa über Stückzahlen oder über Mängel zu informieren. Diese Daten aus Maschinen können aber auch anders genutzt werden – etwa auch zur Finanzierung derselben.
In diesem neuen Feld ist auch das niederösterreichische Startup linx4 unterwegs. Die Grundidee: Unternehmen sollen für die Produktionsmaschinen nach dem „Pay per Use“-Prinzip bezahlen, anstatt eine fixe Rate zu berappen, auch wenn die Maschinen still stehen. Basis für die Berechnung der fixen Rate können etwa Daten etwa aus vernetzten Gabelstaplern, Stanzmaschinen, Kränen oder Abfüllmaschinen sein.
Daten für Maschinenfinanzierung
Dieses Konzept hat nun Investoren überzeugt. Wurde linx4 erst 2018 vom Vater-Sohn-Gespann Paul und Michael Bruckberger in Niederösterreich gegründet, bekommt das junge Startup nun ein Millioneninvestment. An Bord kommen die Business Angels Rolf Steffens, Peter Oser und Markus Buncsak sowie ein Fintech-Investor aus den USA, der erst später bekannt gegeben werden soll.
„Es ist eine schöne siebenstellige Zahl“, sagt Mitgründer Paul Bruckberger (der Junior) im Gespräch mit Trending Topics. Team aufstocken und Marketing, Sales sowie Entwicklung vorantreiben – dafür hätte man nun genug Geld. „Corona hat dem Thema einen Push gegeben, weil die Unternehmen weniger fixe Kosten haben wollen. Da bieten sich natürlich solche flexiblen Modelle an.“
Produktionsdaten für Finanzinstitute
Konkret geht es bei linx4 um Folgendes: Die datengetriebene Finanzierung von Maschinen soll es Firmen ermöglichen, eine Verlagerung von Fixkosten (CAPEX) zu nutzungsbasierten, variablen Kosten (OPEX) zu schaffen. Das östereichische Startup spielt dabei Daten-Drehscheibe zwischen den Herstellern (OEMs) und Banken oder Leasinggesellschaften, die diese neuen Finanzierungsmodelle anbieten wollen. Auch für Versicherer, Private-Equity-Investoren und Family Offices könnten die Smart-Factory-Daten spannend sein. linx4 als vermittler verdient am Finanzierungsvolumen mit.
„Mein Vater ist schon lange im IoT-Bereich tätig, lange bevor das Schlagwort Industrie 4.0 populär wurde“, sagt Sohnemann Paul. Er selbst würde aus der wirtschaftlichen Richtung kommen und hätte dann den Startup-Spirit in die Sache gebracht. „Wir haben frühzeitig erkannt, dass Produktionsdaten auch für industriefremde Organisationen wie Finanzinstitute oder Versicherungen sehr spannend sind und diese Daten auch dort einen großen Mehrwert liefern“, sagt sein Vater. Erste Unterstützung vor der Finanzierungsrunde fand das Startup beim Austria Wirtschaftsservice, das mit dem aws First Inkubator sowie mit Preseed- und Seedfinancing half.
Um mit OEMs arbeiten zu können, brauchen deren Maschinen natürlich die Möglichkeit einer Datenanbindung. „Viele Maschinenhersteller haben bereits Schnittstellen“, sagt Bruckberger. Namen von Partnern könne man derzeit noch keine nennen. Jedenfalls lege man den Schwerpunkt auf Österreich und Deutschland, denn da gebe es viele Maschinenhersteller. Global sei der Markt ja trotzdem, „denn die verkaufen ja alle weltweit.“