NXAI: AI-Forscher Hochreiter launcht AI-Startup mit Pierer und Netural
Bereits im Vorjahr hat sich Sepp Hochreiter über das Fehlen einer vernünftigen KI-Strategie in Österreich beschwert. Darum plant er jetzt gemeinsam Investor Stefan Pierer NXAI ins Leben zu rufen, ein privates Forschungszentrum für KI und Produktentwicklung. Das private Zentrum soll Vorreiter in Europa werden – geplant ist, ein „besseres ChatGPT“ zur Marktreife zu bringen – positioniert wird es in Linz.
Sepp Hochreiter als österreichischer KI-Pionier
Man kennt es eigentlich nur aus dem Silicon Valley: Dass Private in Grundlagenforschung investieren und sich ihre eigene Infrastruktur schaffen, um Technologie vor Ort zu halten. Der KI-Pionier Sepp Hochreiter hat mit NXAI genau das vor. „Ich sitze hier in Linz auf etwas Genialem, habe aber nicht das Geld es zu machen“, sagt Hochreiter zur APA. An der NXAI sind die Netural von Albert Ortig und die Pierer Digital Holding von Unternehmer Stefan Pierer zu jeweils 37 Prozent beteiligt, Forscher Sepp Hochreiter hält 26 Prozent und ist damit knapp über der Sperrminorität.
Der Fokus der NXAI GmbH, die derzeit zehn Mitarbeitende beschäftigt, werde auch zukünftig in der Weiterentwicklung der europäischen Large Language Model Technologie xLSTM liegen. Sie soll als Basistechnologie für alle Branchen dienen. Netural X- und NXAI-CEO Albert Ortig gibt an, in den kommenden Monaten die eigene Forschung mit aktuellen Technologien auf dem Markt zu vergleichen. „Parallel arbeiten wir daran, die Produkte auszuleiten und in die Wirtschaft und Industrie zu transformieren“.
Kritik an KI-Förderung in Österreich
2023 klagte Hochreiter noch im Interview mit Trending Topics, dass er zu wenig Förderungen vom Staat bekäme, um seine Forschungen an der JKU und dem von ihm geführten Institut für Machine Learning ordentlich vorantreiben zu können. Er meinte auch, ein besseres „AustroGPT“ als ChatGPT bauen zu können. „Bis hier Förderanträge durchgehen, ist man von der „Konkurrenz überrannt“, Hochreiter sieht hier Fehler im System. Dass Förderinstrumente in Österreich „super ungeeignet“ für die schnelllebige KI seien, sagte er auch jetzt wieder zur APA.
Doch die verzweifelten Aussagen Hochreiters sind offenbar auf fruchtbaren Boden in der Startup-Community gefallen. Netural X rund um dem oberösterreichischen Unternehmer Albert Ortig ist als Spin-off-Maschine bekannt geworden, die mit Storyblok, Roomle und dcupl bereits mehrere Startups hervorgebracht hat. Auch gibt es Gerüchte in der Branche, dass sich die Summe, die Hochreiter für NXAI erhalten haben soll, bei rund 30 Mio. Euro liegen soll. Er selbst hatte kommuniziert, dass er etwa 54 Mio. Euro pro Jahr für Personal und Rechenkapazitäten brauche, um ein eigenes AI-Modell zu entwickeln. Dementsprechend sind solche Summen nicht unrealistisch.
ChatGPT 🤖 GPT-4 🇪🇺 AI Act 🇦🇹 AustroGPT – mit KI-Forscher Sepp Hochreiter
Europäischer KI-Hub setzt auf KI-Grundlagenforschung
Sepp Hochreiter hat mit der Long Short Term Memory-Technologie (LSTM)1991 eine der Grundlagen für KI-Systeme geschaffen. Darauf aufbauend will er hoch performante KI-Technologien entwickeln, die insgesamt schneller in der Anwendung als ChatGPT sein sollen.
Aktuell brauchen Large Language Modelle (LMM), die auf Transformermodellen basieren, bei langen Texten im laufenden Betrieb sehr hohe Rechnerleistungen. Im Unterschied zu dem inzwischen weiterentwickelten xLSTM-Modell von Hochreiter – hier sollen sich die Berechnungen nur linear mit der Textlänge erhöhen. „Wir können die gleiche Leistung anbieten, man zahlt aber weniger dafür, da man weniger Rechner braucht“, so der KI-Pionier. Das große Ziel sei, nach der Umsetzung der Technologie auf größere Rechnerressourcen, Produkte zu entwickeln, die universitäres Wissen in die Wirtschaft transformieren. Dafür wurde zwischen der Johannes Kepler Uni (JKU), an der Hochreiter unterrichtet und NXAI eine Forschungskooperation vereinbart.
AI-Forscher Sepp Hochreiter kündigt „large-scale AI ecosystem“ in Linz an