Finanzierung

Linzer Softwareschmiede Catalysts investiert sechsstellig in Wiener Startup Ondewo

Andreas Rath von Ondewo © David Bitzan
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Das Wiener AI-Startup Ondewo hat sich rund ein Jahr nach der Firmengründung ein erstes Investment gesichert. Die Linzer Softwareschmiede Catalysts hat sich mit fünf Prozent an dem Jungunternehmen beteiligt. Christoph Steindl und Christian Federspiel haben dazu eigens eine neue GmbH gegründet, die Catalysts Ventures, in die auch die Beteiligung der Linzer Firma an dem Investment-Fonds Capital300 übertragen wurde. Über die genaue Höhe des Investments haben die Firmen Stillschweigen vereinbart, es bewegt sich im mittleren sechsstelligen Bereich.

Friseure als Startpunkt

„Uns war es wichtig, einen Investor zu finden, der uns auch inhaltlich weiterhelfen kann“, sagt Alexander Schult zu Trending Topics. Schult hat Ondewo 2017 gemeinsam mit Andreas Rath gegründet. Das Startup entwickelt AI-basierte Chatbots und Sprachassistenten, die eine automatisierte aber natürliche Unterhaltung mit Kunden ermöglicht. Angefangen hat Ondewo mit einer Plattform für Frisöre.

„Während wir das gebaut haben, haben wir gemerkt, dass die Technologie dahinter viel spannender ist“, so Schult. Das Startup hat das Geschäftsmodell umgestellt und bietet jetzt die Software selbst B2B für Kommunikations-Projekte an. Für zwei Kunden hat Ondewo bereits Chatbots umgesetzt. Das größere Projekt war für ein Ministerium, das Behördenprozesse über einen digitalen Assistenten abwickeln wollte.

On Premise

Hier sieht Schult einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. „Unsere Lösung wird im Rechenzentrum unserer Kunden installiert, was bei Datenschutzfragen ein großer Vorteil ist“. Zur direkten Konkurrenz zählen Produkte wie IBM Watson, Google Dialogflow und Microsoft Luis. Diese Plattformen seien aber auf den englischsprachigen Raum zugeschnitten. „Zudem sind diese Lösungen für den Massenmarkt optimiert und erkennen Dinge wie Preise, Uhrzeiten und Orte“, erklärt der Co-Founder von Ondewo.

Bei Spezialthemen sei die Wiener Software besser und das Angebot in deutscher Sprache habe sich ebenfalls als strategischer Vorteil entpuppt. Dementsprechend will das Startup jetzt beweisen, dass es auch Projekte in „exotischeren“ Sprachen umsetzen kann, etwa in Finnisch. „Wir lernen jetzt mit einem Projekt in Finnland, wie die Internationalisierung unserer Software funktioniert“, sagt Schult.

Synergien mit Catalysts

In den nächsten ein bis zwei Jahren will sich Ondewo aber vollständig auf den deutschsprachigen Markt konzentrieren und hier einige Showcases aufbauen. Dabei hofft das Startup auf Synergien mit dem Investor Catalysts. „Catalysts kennt den Markt sehr gut und weiß, dass deren Klienten auch Nachfrage in unserem Bereich haben. Auf der anderen Seite haben wir Klienten, die gerne hätten, dass unsere Lösung in deren bestehende IT integriert wird. Diese Projekte wären für Catalysts interessant“, meint Schult. Zudem soll Ondewo von dem Knowhow in den Bereichen Recruiting und Internationalisierung profitieren. Nächstes Jahr peilt das Jungunternehmen dann eine größere Finanzierungsrunde mit einem VC an.

Schult sieht Ondewo mittelfristig aber nicht mehr in der unmittelbaren Projektentwicklung. „Wir wollen das ganze als Lizenzmodell etablieren und das SAP für conversational AIs werden“. Ein Reseller-Netzwerk aus Agenturen und IT-Providern soll die Anpassung und den Vertrieb übernehmen und dafür Lizenzgebühren an Ondewo abführen.

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