Livin Farms: Insektenzucht-Startup erhält Investment von 5,8 Millionen Dollar
Proteine auf Insektenbasis könnten in Zukunft die Lösung für die durch die Klimakrise ausgelöste weltweite Nahrungsknappheit sein. Das österreichische Startup Livin Farms arbeitet seit vielen Jahren an Insektenfarmen, die Mehlwurmzucht im industriellen Maßstab ermöglichen sollen. Vor zwei Jahren hat das Jungunternehmen eine EU-Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro erhalten (wir berichteten). Nun konnte sie laut TechCrunch eine Series A-Finanzierungsrunde in Höhe von 5,8 Millionen Dollar (etwa sechs Millionen Euro) einsammeln.
Livin Farms: 2,5 Millionen Euro für Insektenzucht im „großen Maßstab“
Livin Farms züchtet Insekten industriell
Geleitet hat die Runde der deutsche Investor und Werfteigner Peter Lürßen. Ebenfalls beteiligt ist der Accelerator HAX. Das in Wien ansässige Unternehmen produziert Hive Pro, ein modulares System zur Automatisierung der Aufzucht und Verarbeitung von Insekten. Gefüttert werden die Larven mit den Brot- und Backabfällen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Roboterarme kommen bei dem System zum Einsatz und automatisieren viele Prozesse. Derzeit testet das Startup eine 1.400 Quadratmeter große Produktionsanlage in Wien.
Nicht nur in der Ernährung und bei Tierfutter sollen die Mehlwürmer zum Einsatz kommen. Auch dienen sie der Kompostierung und der Produktion von Dünger. Außerdem ist es durch die Insektenlarven möglich, Abfälle auf nachhaltige Weise zu entsorgen. Jedes Jahr sollen mindestens 2.000 bis 3.000 Tonnen Lebensmittelabfälle in der Produktionsanlage anfallen. Sein Zuchtverfahren hat Livin Farms patentieren lassen.
Insektianer: Welser Startup will groß in die Insektenzucht einsteigen
Markt für Insektenzucht hat große Zukunft
„Mit unserer proprietären Technologie und unserem biologischen Know-how verwandeln unsere Kunden erhebliche Verluste bei organischen Abfällen in hochattraktive Zusatzeinnahmen“, sagt Gründerin und CEO Katharina Unger. „Gleichzeitig tragen unsere Kunden massiv dazu bei, das kaputte Lebensmittelsystem zu reparieren und damit den Planeten zu retten.“ In einem Kommentar an TechCrunch fügt sie hinzu, dass der Prozess etwa elf Tage dauert, in denen die Larven „zu einer halben Tonne Biomasse plus einer halben Tonne Dünger werden“.
Insektenzucht könnte künftig zu einer gewaltigen Industrie werden. Die Rabobank, ein niederländischer Kreditgeber, prognostiziert, dass die weltweite Insektenproduktion bis zum Jahr 2030 auf 500.000 Tonnen pro Jahr ansteigen könnte, gegenüber nur 10.000 Tonnen im Jahr 2020. In Österreich ist nicht nur Livin Farms in diesem Bereich aktiv. Mit Insektianer ist kürzlich ein Startup aus Oberösterreich an den Start gegangen, das sich ebenfalls Insekten und deren Weiterverwertung verschrieben hat. Und erst kürzlich hat das ebenfalls in diesem Sektor tätige französische Unternehmen Innovafeed laut Business Wire eine Mega-Finanzierung in Höhe von 250 Millionen Euro abgeschlossen.