Loft Orbital: Französisches Raumfahrt-Startup wird mit 170-Millionen-Euro-Runde zum Unicorn
Loft Orbital, ein französisch-amerikanisches Raumfahrt-Startup, hat im Rahmen einer Series C-Runde 170 Millionen Euro eingesammelt. Damit hat die Jungfirma laut Sifted eine Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar und dadurch den Unicorn-Status erreicht. Mit dem frischen Kapital will man sofort einsatzbereite Infrastruktur im Orbit aufbauen, die es den Kunden ermöglicht, weltraumgestützte Missionen problemlos durchzuführen.
Loft Orbital hat insgesamt mehr als 300 Mio. Euro erhalten
Geleitet hat die Runde der in Paris ansässige globale Vermögensverwalter Tikehau Capital zusammen mit dem US-amerikanischen VC Axial Partners. Beteiligt waren auch der singapurische Staatsfonds Temasek, der europäische Deeptech-VC Supernova Invest und die französische Staatsbank Bpifrance sowie die US-Investoren Tribeca Venture Partners, Starburst Ventures, Arkenstone und GSBackers.
Damit beläuft sich die Gesamtfinanzierung von Loft Orbital auf mehr als 300 Millionen Euro. Das Startup hatte zuletzt 2021 eine Series B-Finanzierung in Höhe von 140 Millionen Euro unter Leitung von BlackRock erhalten. In Frankreich gab es in den letzten Monaten eine Reihe großer Finanzierungsrunden für Raumfahrtunternehmen, darunter die 85 Millionen Euro schwere Series C von Unseenlabs und eine 150 Millionen Euro schwere Runde des deutsch-französischen SpaceX-Konkurrenten The Exploration Company.
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Jungfirma hilft mit Satelliten bei Weltraum-Missionen
Loft Orbital bietet „Weltrauminfrastruktur“ an. Das bedeutet, die Jungfirma besitzt und betreibt Satelliten, die es Kunden anbietet, die Missionen ins All starten wollen. Das Unicorn vergleicht sein Modell mit einer Cloud-Computing-Infrastruktur auf der Erde, allerdings für den Weltraum. „Ähnlich wie bei der Cloud abstrahieren wir alle Infrastrukturelemente vom Kunden“, sagt Loft-Mitbegründer Pierre-Damien Vaujour. „Alles, was der Kunde tun muss, ist, seine Mission einzurichten und sie zu nutzen.“
Im Jahr 2023 wird die NASA in Zusammenarbeit mit Loft ein Instrument zur Beobachtung der Oberflächentemperatur der Erde in die Umlaufbahn bringen, das sogenannte Multiband Uncooled Radiometer Instrument (MURI). Kunden können auch Missionen starten, bei denen die bereits an Bord der Loft-Satelliten vorhandenen Funktionen wie Sensoren, Computer und Kameras genutzt werden. Das Jungunternehmen sagt, dass es KI-gestützte Rechenkapazitäten an Bord zur Verfügung stellt. Das bedeutet, dass Kunden auf Echtzeit-Analysen für Anwendungsfälle wie die Erkennung von Waldbränden oder die Identifizierung von GPS-Störsendern zugreifen können.
Profitabilität in zwei Jahren erwartet
Das Angebot hat namhafte Kunden angezogen, von der NASA und der US Space Force bis hin zu Microsoft und Unternehmen der Verteidigungstechnik wie Helsing und Anduril. Im Jahr 2023 gründete das Unternehmen Loft Federal – eine Tochtergesellschaft für geheime US-Verteidigungsprogramme, die nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr ihre ersten Satelliten starten wird.
Nach eigenen Angaben hat Loft Orbital seit seiner Gründung im Jahr 2017 bereits 25 Missionen für Kunden durchgeführt. Laut Vaujour hat es in den nächsten Jahren kommerzielle Verträge im Wert von 500 Millionen Euro unterzeichnet. Bei einer durchschnittlichen Vertragslaufzeit von fünf Jahren entspräche dies 100 Millionen Euro an jährlich wiederkehrenden Einnahmen. Vaujour lehnte es ab, die genaue jährliche Zahl zu bestätigen. Ihm zufolge ist das Jungunternehmen noch nicht kostendeckend, er geht aber davon aus, dass es in „etwa zwei Jahren“ profitabel sein wird.