London im Startup-Ranking: Keine Spur von Brexit
Der 31. Januar 2020 wurde zum Weckruf für die europäische Technologie-Investitionsszene hochstilisiert, doch diesen Weckruf braucht es vorläufig nicht – zumindest nicht in London. Denn trotz (oder vielleicht sogar wegen) dem Brexit rangiert die britische Hauptstadt im Ökosystem-Ranking des Global Startup Ecosystem Report so gut wie nie und teilt sich mit New York City ex aequo den zweiten Platz – hinter dem Silicon Valley, versteht sich.
2019 lag London noch auf dem dritten Platz, ist 2020 dann aber mit New York City gleich gezogen. Auf Platz 4 folgt Peking, danach Boston auf 5 und Tel Aviv und Los Angeles ex aequo auf Platz 6. Berlin als führendes deutsches Startup-Ökosystem fällt aus den Top 10 und landet auf Rang 16, München belegt den 31. Platz. Wien – naja, danach muss man nicht wirklich fragen, nein die österreichische Hauptstadt findet sich in dem Ranking nicht.
„Startup-Ökosysteme schneiden dann am besten ab, wenn ihre unternehmerische Gemeinschaft nicht nur offen für die globale Startup-Community ist, sondern auch tief mit ihr verbunden ist. Das trifft im Fall Londons mit Sicherheit zu, denn der Standort spielt eine zentrale Rolle innerhalb des globalen Geflechts der Startup-Ökosysteme. Dies wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass London innerhalb von nur acht Jahren von Platz acht auf Platz zwei der Startup-Metropolen aufgestiegen ist“, so JF Gauthier, Gründer von Startup Genome, in einer Aussendung.
Visum-Programm für Startups
Was macht London so besonders? Die britische Hauptstadt weist ein hohes Grad an internationaler Vernetzung auf, bietet Zugang zu Kapital sowie Zugang zu Talenten. „London profitiert von einem starken Talentpool und nimmt in Bezug auf die Verfügbarkeit und Qualität von hochqualifizierten Fachkräften, insbesondere in den Bereichen MINT und Technologie allgemein, durchgehend einen der vorderen Plätze ein“, heißt es in dem Report. „Die britische Hauptstadt ist außerdem die einzige Stadt unter den weltweit führenden fünf Technologie-Metropolen mit einem Visum-Programm für Startup-Unternehmen.“
Stark ist London sowohl bei Fintech als auch bei Edutech. Von den vier Milliarden Dollar, die Startups 2020 bis dato bekommen haben, sind etwa 40 Prozent in den Fintech-Sektor geflossen. Durch die Corona-Krise gehen Beobachter davon aus, dass der britische Edutech-Sektor bis 2021 ein Wertschöpfungsvolumen von 4,4 Milliarden Dollar erreichen wird.
Auch in Österreich sieht man die Bedeutung von London als Startup-Hub. Der neue Risikokapitalgeber Calm/Storm etwa investiert in ganz Europa in frühphasige Startups. Das Portfolio besteht derzeit aus 12 Jungfirmen – 7 davon kommen aus Großbritannien, fünf davon aus London.