Lucid Motors: Sieht so ein echter Tesla-Rivale aus?
Frisch an der Börse gelandet und ganz klar im Schatten von Tesla: Der Börsenneuling Lucid Motors ist auf großes Interesse seitens Anleger gestoßen, die auf die Zukunft der Elektroautos setzen. Im Zuge der Fusion mit dem SPAC-Unternehmen Churchill Capital IV hat das Unternehmen, das 2007 als Batteriehersteller unter dem Namen Atieva gegründet wurde, satte 4,4 Milliarden Dollar eingenommen.
Die satten Börsenmilliarden und großen Ankündigungen, die eigene Fabrik in Arizona um etwa 250.000 Quadratmeter zu vergrößern, sollten über einen Fakt nicht hinweg täuschen: Lucid Motors hat noch keinen Cent Umsatz mit seinen Autos gemacht. Zwar gibt es eigenen Angaben zufolge 11.000 bezahlte Reservierungen für das kommende Modell „Lucid Air“, das in der zweiten Jahreshälfte 2021 ausgeliefert werden soll. Man sei „auf dem besten Weg, den Kunden in der zweiten Hälfte dieses Jahres umsatzgenerierende Autos liefern zu können“, heißt es aus dem Unternehmen.
Doch es bleibt abzuwarten, ob sich die teuren Elektro-Limousinen des US-Herstellers (sie kosten mindestens 87.000 Dollar) auch durchsetzen können. Zum Vergleich Marktführer Tesla hat alleine im zweiten Quartal 2021 etwa 200.000 E-Fahrzeuge verkauft und damit einen Milliardengewinn geschafft (Trending Topics berichtete). Neben Technoking Elon Musk wird Lucid-CEO Peter Rawlinson, früher Ingenieur bei Tesla, unscheinbar und nicht unbedingt visionär. Das ist ein Faktor, immerhin ist Musk für nicht wenige Menschen wichtigstes Kaufargument.
VW, BMW und Co: Auch deutsche Autobauer wollen Software-Abomodelle einführen
Amazon und Saudi-Arabien an Bord
Außer der Ankündigung, die Fabrik zu vergrößern, und einer vagen Energie- und Nachhaltigkeitsstrategie, hat Rawlinson wenig zu bieten. Die Autos sind sicher beeindruckend und sollen eine ordentliche Reichweite von bis zu 800 Kilometern schaffen können – die muss aber noch bestätigt werden. Dass Lucid Motors die Software alleine nicht stemmt, zeigt das Beispiel Alexa: So fährt Amazons Sprachsteuerung in dem Elektroauto mit.
Ebenfalls wichtig zu wissen bei Lucid Motors: Der Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) von Saudi-Arabien investierte eine Milliarde Dollar im Jahr 2018 und ist einer der größten Anteilseigner des Unternehmens. Bedeutet im Umkehrschluss: Bei Lucid Motors fährt viel Ölgeld mit. 2023 soll dann ein Elektro-SUV unter dem Projektnamen „Gravity“ auf den Markt kommen. Der wird essenziell sein, um am US-Markt Marktanteile zu bekommen.
Autopilot-Probleme: Tesla muss in China 285.000 Autos zurückrufen