Marktstart: Diese Wiener Designleuchte ist lernfähig
Das Wiener Startup Luke Roberts hat es geschafft. Co-Founder Robert Kopka steht stolz vor einer großen Schachtel: „Wir liefern unsere ersten Leuchten aus“. Rund 1.400 Unterstützer von Kickstarter und Indiegogo werden ihre Wohnzimmer, Küchen oder Schlafzimmer ab Juli mit einer der smartesten Lampen der Welt beleuchten. Die Leuchte besteht aus mehr als 300 LEDs, die einzeln angesteuert werden können. Dadurch lässt sich das Licht punktgenau auf einen Lesesessel richten oder eine ganz bestimmte Lichtstimmung erzeugen. Gesteuert wird das Licht über eine Smartphone-App, die Lampe ist aber auch lernfähig und merkt sich beispielsweise, welche Einstellung zu welcher Uhrzeit gewünscht ist.
Kaum Konkurrenz
Lukas Pilat und Robert Kopka haben Luke Roberts 2014 gegründet. Keiner der beiden kommt aus der Beleuchtungsbranche, aber beide hätten gerne eine smarte Leuchte gehabt – gab es aber nicht. Die Konkurrenz ist nach wie vor kaum vorhanden. Ein dänischer Hersteller bietet mit Orb eine vergleichbare Leuchte, die ist laut Pilat aber weit unflexibler als die Lösung von Luke Roberts. Große Anbieter wie Philipps bieten keine Leuchten an, sondern nur vernetzte Glühbirnen. Die kann man über das Smartphone oder etwa Sprachassistenten wie Alexa steuern. Besonders smart sind sie aber nicht. Sie merken sich keine Einstellungen oder gar individuelle Vorlieben zu bestimmten Tageszeiten.
Neue Funktionen per Update
Die namenlose Leuchte von Luke Roberts – zu Beginn hieß sie noch Fluxo – kann das alles. Und sie wird noch viel mehr können, erklärt Pilat. Sie verfügt über Sensoren, die erkennen, ob jemand den Raum betritt oder unter der Leuchte winkt. Dadurch könnte sich die Leuchte in Zukunft je nach Bedarf automatisch einschalten. Diese und weitere Funktionen werden einfach per Software-Update nachgeliefert.
Überraschend klein
Pilat und Kopka betonen gerne, dass ihre Leuchte Designpreise gewonnen hat. Der Milchglas-Lampenschirm ist schön schlicht und der obere Aluminium-Abschluss ein Hingucker. Wenn man sie zum ersten Mal hängen sieht, ist man überrascht, wie klein sie ist. Laut Pilat, der in seiner Wohnung gleich drei Luke-Roberts-Leuchten aufgehängt hat, war das ein Kompromiss, um die Kosten niedrig zu halten.
Produktion in Österreich und China
Derzeit kostet die Lampe auf Indiegogo rund 600 Euro. Zusammengebaut wird sie in der Nähe von Graz und das Startup sei sehr bemüht gewesen, auch alle Komponenten bei europäischen Herstellern zu bestellen, sagt Pilat. Für die Aluminium-Komponenten und die Elektronik musste Luke Roberts jedoch nach China ausweichen. Die Hersteller dort seien schnell, zuverlässig und die Qualität sei gerade beim Aluminum einfach höher gewesen, erklärt Pilat. In Europa hätten die Aluminiumguss-Teile von einigen großen Automobil-Zulieferern hergestellt werden können – von dort kamen jedoch nur Absagen.
USA und Sortiments-Erweiterung
Die Produktionskosten werden noch ein wenig sinken, ist Pilat überzeugt, wenn es um höhere Stückzahlen geht. Neben den 1.400 Leuchten, die an die Kickstarter-Backer geliefert werden, rechnen Kopka und Pilat heuer noch mit einem Absatz von etwa 1.000 Stück. Bisher ist die Nachfrage im deutschsprachigen Raum am größten. Danach kommt aber gleich der US-Markt, den die beiden Wiener deshalb möglichst bald bespielen wollen. „Wir kümmern uns gerade um die Zertifizierung“, sagt Kopka. In den USA wird die Leuchte zunächst über Amazon Launchpad erhältlich sein – das ist eine spezielle Rubrik bei dem Online-Shopping-Giganten, die innovativen Startup-Produkten vorbehalten ist.
Für nächstes Jahr hat sich das Team von Luke Roberts viel vorgenommen. Neben den ersten Gehversuchen auf dem US-Markt ist auch eine Erweiterung des Sortiments geplant. Den Anfang macht eine längliche Hängeleuchte, später ist auch noch eine Stehlampe geplant.