Interview

M-Hub.ai: Das neue Startup für Pflegekräfte des fast gescheiterten Nativy-Gründers

Josef Brunner von M-Hub.ai. © John Kücükcay
Josef Brunner von M-Hub.ai. © John Kücükcay
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Josef Brunner-Lochan hat schon einiges hinter sich. 2019 traf sein erste Firma Nativy, ein Übersetzungbüro in Wien, bereits fast die Pleite, nur um dann noch einmal vom Aufkommen der generativen AI mit ChatGPT, DeepL und Co den nächsten Schlag zu bekommen. Das Auftragsvolumen halbierte sich.

Doch jetzt holt sich Brunner-Lochan die AI an seine Seite. Mit seinem neuen Startup M-Hub.ai will er Pflegekräfte aus Drittstaaten viel kostengünstiger und einfacher in die EU holen lassen. Im Interview erläutert er Trending Topics, wie das geht und was aus Nativy wurde.

Trending Topics: Um was geht es bei M-Hub.ai genau?

Josef Brunner-Lochan: Mit unserem Tool können Kunden die Kosten für die Berufsanerkennung und das Visum für Fachkräfte aus Drittstaaten halbieren und die Abwicklung deutlich beschleunigen. Mit M-Hub.ai benötigt die Personalabteilung deutlich weniger Detailwissen über die einzelnen Anforderungen und Prozessschritte. M-Hub.ai nimmt die Kandidaten an die Hand und hilft ihnen durch die einzelnen Schritte und unterstützt Projektmanager maßgeblich. Mit unserer Plattform verbinden wir alle Akteure miteinander und vereinfachen sowie automatisieren Prozesse.

Beim Thema Nostrifizierung der Pflegekräfte gab es im Frühjahr eine mehrwöchige Diskussion in den Medien und ich kann mir vorstellen, dass die nächste Regierung hier etwas ändert.

Du bist ja ursprünglich für Nativy bekannt gewesen. Wie hat KI dein Übersetzungs-Business getroffen?

Textübersetzungen war einer der ersten Use Cases von ChatGPT. Grob geschätzt hat sich das Auftragsvolumen halbiert. Speziell Kunden mit mehrsprachigen Angestellten können nun Übersetzungen für gängige Sprachkombinationen sehr einfach intern finalisieren. Etliche Übersetzungsbüros haben geschlossen, weshalb wir für Spezialaufträge mehr Anfragen von Neukunden bekommen. Die Zukunft ist ungewiss, aber die Nativy GmbH ist schuldenfrei und das Team ist mittlerweile so klein, dass wir auch heuer mit einem positiven Jahresergebnis rechnen.

Ist M-Hub.ai Resultat der Krise bei Nativy?

Im Jahr 2019 stand Nativy kurz vor dem Konkurs und ich habe begonnen, neue Startup-Ideen nach bestimmten Kriterien zu suchen: Eine SaaS für eine kleine B2B Nische, die europaweit funktioniert. Einige Ideen haben sich mehr oder minder schnell als Sackgassen entpuppt. Seit 2022 beschäftige ich mich mit dem Thema “Pflegekräfte aus Drittstaaten“.

Damals hieß es, dass die Behörden jährlich per Einzelfallprüfung durchschnittlich nur 200 Nostrifizierungen abwickeln und gleichzeitig ein Bedarf von 4.000 jährlich für das Jahr 2030 erwartet wird. Ein Bottle-Neck waren unvollständige Anträge, wodurch die Anträge mehrmals im Kreis liefen. Ich wollte keine Software für die Behörden bauen, sondern eine SaaS Lösung, die es dem Arbeitgeber ermöglicht, fehlerfreie Anträge zu erstellen.

Aktuell sind mehrere Startups in diesem thematischen Umfeld unterwegs. Bei ersten Gesprächen mit potentiellen Pilotkunden aus dem Spitals- und Pflegebereich hat es uns sehr gefreut zu hören, dass sie unseren Ansatz gut finden und an der privaten Beta teilnehmen werden.

Für welche Zielmärkte machst du M-Hub verfügbar?

Wir werden M-Hub.ai als sehr günstige und anpassungsfähige Softwarelösung positionieren. Wir starten mit Gesundheitsberufen in Österreich. Da es sowohl je nach Herkunftsland, Zielland und Berufsgruppe unterschiedliche Kriterien gibt, macht es Sinn, schnell alle europäischen Länder abzudecken. Die Hauptnutzer von M-Hub.ai sind Fachexperten in der Personalabteilung. Mit ihnen gemeinsam können wir M-Hub.ai schnell nach Kundenwünschen erweitern.

Was genau macht denn die AI bei dir? Welches Foundation Model setzt du ein?

Wir bauen noch keine eigene AI, sondern binden für einzelne Prozessschritte unterschiedliche Tools ein. Aktuell kommen jeden Monat neue Spezialtools auf den Markt, die genau nur eine Aufgabe extrem gut erledigen. Der Vorteil unseres Ansatzes ist, dass wir sehr schnell Tools hinzufügen oder austauschen können.

Bei der Antragsabgabe, geht es da etwa um die RWR-Karte?

Ja, wir werden für alle Berufsgruppen die Anträge für RWR-Karten übernehmen. Bei reglementierten Berufen unterstützen wir aber zuerst bei der Nostrifizierung der Berufsausbildung, die je nach Qualifikation und Berufsgruppe an unterschiedliche Behörden geht.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Es wird zwei Geschäftsmodelle je nach Branche geben. Wir wollen die Anwerbungskosten für Arbeitgeber extrem reduzieren. Mehr wollen wir hier noch nicht verraten.

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