Magic: In Wien gegründetes AI-Startup holt 117 Mio. Dollar
Vor ziemlich genau einem Jahr haben sie schon Aufsehen erregt, als sie 23 Mio. Dollar in einer ersten Finanzierungsrunde eingesammelt haben – und jetzt legen sie ordentlich nach. Magic.dev, in Wien gegründet von Eric Steinberger und Sebastian De Ro, hat soeben bekannt gegeben, satte 117 Mio. Dollar an Finanzierung aufgenommen zu haben. Insgesamt hat Magic nun 145 Mio. Dollar eingeworben.
Die Finanzierungsrunde wird angeführt von Nat Friedman, dem ehemaligen CEO von Github, sowie Daniel Gross, der als Unternehmer 2013 seine Suchmaschine Cue an Apple verkaufte und dann viele Jahre lang für den iPhone-Konzern tätig war – danach investierte er als Early-Stage-Investor in heutige Größen wie Uber, Instacart, Coinbase, GitHub, Airtable, Figma oder Notion. Neben diesen Kapazundern sind Magic zufolge auch CapitalG, also der Investment-Arm des Internet-Konzerns Alphabet, sowie Elad Gil, der Mixer Labs an Twitter verkaufte und später in Airbnb, Airtable, Coinbase, Deel, Figma, Instacart, Notion, Pinterest, Square oder Stripe investierte.
Arbeit an einer „übermenschlichen KI“
Magic arbeitet eigenen Angaben zufolge an einer „übermenschlichen KI“, die man sicher und nach allen ethischen Standards einsetzen kann. „Wir entwickeln ein AI-Programmierer, der sich wie ein vollwertiger Kollege in Ihrem Computer fühlt – fähig, dialogfähig und zuverlässig in allen Bereichen“, heißt es. Es geht darum, ein AI-Modell besseren Code schreiben zu lassen als es aktuell ChatGPT, Gemini und Co können.
Mit 117 Mio. Dollar hat Magic.dev, das mittlerweile in den USA firmiert, ordentlich frische Feuerkraft, um weiter an seinem Code-Companion zu arbeiten, der in Konkurrenz nicht nur zu GitHub Copilot, sondern generell zu AI-Modellen, die auch Code schreiben können, tritt. Da Google aktuell einen Aufwärtskampf gegen OpenAI und Microsoft (ChatGPT und Copilot) führt, passt es ins Bild, dass CapitalG sich an der Coding-Front stärkt.
117 Mio. Dollar sind natürlich sehr viel Geld – im Vergleich zu Startups, die an LLMs arbeiten, aber eigentlich vergleichsweise wenig. Solch große Mengen an Kapital sind in dem Bereich notwendig, um die notwendigen GPU-Rechenkapazitäten bezahlen zu können. Bei Magic sollen tausende GPUs zum Einsatz kommen.
Magic.dev: „Wenn AI halbwegs fair verteilt wird, hat am Ende jede:r mehr“
AI, die besser Coden kann als ChatGPT, Copilot und Co
„Magic arbeitet an Code-Modellen an vorderster Front, um einen Mitarbeiter und nicht nur einen Kopiloten zu schaffen“, heißt es aus dem Unternehmen. „Codegenerierung ist sowohl ein Produkt als auch ein Weg zur AGI. AGI-Sicherheit ist wichtig und lösbar. Um ein großartiges KI-Produkt zu entwickeln, müssen wir unser eigenes Modell im Grenzbereich trainieren.“ Man arbeite außerdem daran, ein AI-Modell mit einem Kontextfenster mit mehreren Millionen Token anbieten zu können – heute sind solche Kontext-Fenster viel kleiner.
Was nun vor allem am Plan steht, ist viele neue Leute anzustellen, die für Magic diese großen Pläne umsetzen. Aktuell gibt es mehrere offene Stellen an den Standorten San Francisco und Wien. Was auch betont wird: Man habe tausende an GPUs gekauft, also entsprechend Rechen-Power, um AI-Modelle berechnen zu können. In den Stellenausschreibungen geht es unter anderem darum, dass man mit Datenmengen in der Größenordnung von Youtube arbeiten wolle – und, dass man an ethischer AGI arbeite. Da denkt wer sehr sehr groß.
Das Startup Magic hat seine Wurzeln an der Wiener HTL Spengergasse. Dort betreut der Lehrer Harald Zumpf (hier im Interview zu hören) die Hochbegabtenförderung, in der auch Steinberger und De Ro waren. In dem Programm sammelten sie erste wertvolle Erfahrungen mit Machine Learning und GPUs.
Magic.dev: Österreichisches AI-Startup holt 23 Mio. Dollar – u.a. von Alphabet