Maloum: 750.000 Euro für Wiener Startup, das besser als OnlyFans werden will
OnlyFans kennt man ja: Zahlen, klicken, und dann hinter der Paywall Fotos und Videos ansehen dürfen. Rund um die Plattform ist eine wahre Ökonomie für die oft und gerne sehr allgemein bezeichneten „Content Creators“ entstanden. Geheminis ist es aber keines, dass es da hinter der Bezahlschranke ziemlich oft um Porno-Inhalte geht, von denen Darsteller:innen teilweise recht gut leben können. Das Wiener Startup Neolime, das nunmehr unter der Marke Maloum auftritt, will es aber besser machen als OnlyFans.
Dabei ist die Wiener Firma der Gründer Jonas Aspetzberger, Tobias Mittendorfer und Florian Gruber bisher mit einschlägigen Online-Portalen wie Pixerie, Buxerie oder Feeterie unterwegs gewesen und hat schon mal einige Online-Erfahrung im Geschäft mit Fetisch (getragene Unterwäsche, Füße) und Nacktfotos gesammelt. Nun geht es aber mit der neuen Brand Maloum darum, eine größere Plattform für „jegliche Formen der sexuellen Vorlieben“ zu kreieren. Die älteren, bestehenden Portale sollen abgelöst werden und Traffic auf das neue Haupt-Portal liefern. Das hat nun eine ganze Reihe an österreichischen Business Angels begeistert, die gemeinsam 750.000 Euro springen lassen.
An Bord kommen unter anderem Christiane Holzinger (Geschäftsführerin 360° Business Planner GmbH), Storebox-Gründer Johannes Braith, Business Angel Gernot Singer, Patrick Funke (ROI Ventures), Eva Ogriseg (CEO des tyrolean business angel network) und Alexander Brix, seines Zeichens Head of Ops bei Canva Europe. Investor Andreas Kupke ist bereits seit Februar 2022 an Bord und wird mittlerweile als „Founding Investor“ angeführt.
Was soll Maloum nun besser machen als OnlyFans? Man wolle zwei Probleme adressieren. „Auf OnlyFans gibt es keinen Discovery-Feed wie bei Instagram oder TikTok. Als Fan muss man zuerst auf anderen Plattformen wie TikTok oder Instagram Creators entdecken und dann hoffen, dass sie einen OnlyFans-Link in ihrem Linktree besitzen“, so Mitterndorfer zu Trending Topics. „Bei uns wird es einen AI-basierten Discovery Feed geben, der dir genau den Content vorschlägt, der zu deinen Vorlieben passt. Du kannst also auf der Plattform Creators und Content entdecken, dann direkt die Inhalte konsumieren und mit anderen Creator und Fans interagieren.“
80/20 Revenue Share mit den Content-Macher:innen
Diese Entdeckungsfunktion soll schließlich auch jenen, die den Content fabrizieren, helfen. „Ohne eine große Community auf einer anderen Plattform wird mich niemand auf OnlyFans finden, da es ja keine Discovery-Funktion gibt“, so Mittendorfer. „Wir helfen dir mit unserem Feed, dass du dir auf unserer Plattform direkt eine Fanbase aufbauen kannst. Wir liefern deine Inhalte direkt passenden Fans aus, die basierend auf ihrem Nutzerverhalten zu deinem Content passen.“ Interessant auch: Es geht nicht lediglich um Porno- und Fetisch-Inhalte, das Wiener Startup will auch für Aufklärung über Sexualität sorgen. So sei es für die User ebenfalls möglich, Inhalte von Pädagog:innen oder Sexualtherapeut:innen zu abonnieren. Stichwort Abo: Nach Ablauf der Abonnementlaufzeit verlängert sich das Abonnement automatisch um jenen Zeitraum, für den es ursprünglich abgeschlossen wurde – hier sollten die User aufpassen, um nicht ungewollt in eine Verlängerung zu tappen.
Die Content-Macher:innen können als Appetithäppchen ausgewählte Inhalte kostenlos in diesem Feed anzeigen. Damit sie Geld verdienen können, können sie exklusive Inhalte im Rahmen eines kostenpflichtigen Abonnements anzubieten. „Den Abonnementpreis bestimmen dabei die Creators selbst“, heißt es seitens Maloum. Wie auch immer: 80 Prozent der Einnahmen bleiben bei den Creators, 20 Prozent gehen an die Firma Neolime als Betreiber der Plattform. Auch ein interessanter Ansatz: Über einen Webshop können auch physische Produkte vertrieben werden.
Bei der Alterskontrolle ist Maloum auf Fan-Seite nicht sonderlich streng – eine Mail-Adresse und die Angabe eines Geburtsdatums (älter 18) reicht. Strenger geht es für die Creators zu, die die teilweise nicht jugendfreien Inhalte auf der Plattform veröffentlichen – sie müssen nicht nur ihre Unternehmereigenschaft geeignete Nachweise (z.B. UID-Nummer) belegen, sondern es werden auch Identität und Alter aller in den Inhalten abgebildeten Personen überprüft, um sicherzustellen, dass alle abgebildeten Personen volljährig sind.
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