Studie

Mangel in Österreich: „Fachkräfte können sich ihre Arbeitgeber längst aussuchen“

Fachkräftemangel © pexels
Kleine Unternehmen müssen mit großen Konzernen um geeignete Leute buhlen. © pexels
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Akuter Fachkräftemangel wird zum größten Risiko für mittelständische Unternehmen. Vor allem kleine Unternehmen leiden. Sie müssen um gute Leute mit den großen Konzernen buhlen. Das geht aus der jüngsten Studie „Fachkräftemangel im österreichischen Mittelstand“ der Beratungsfirma EY hervor.

83 Prozent haben Probleme bei Suche nach Mitarbeitern

Geeignete Mitarbeiter sind schwer zu finden. 30 Prozent der Betriebe hatten 2018 wie auch schon 2017 große Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften – 2015 waren es nur 15 Prozent, heißt es in der EY-Studie. Weitere 53 Prozent fällt die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern „eher schwer“. Damit haben 83 Prozent der Unternehmen Probleme Fachkräfte zu finden.

Fachkräftemangel momentan größtes Risiko

Das kostet viel Geld. Bei vier von zehn Unternehmen (40 Prozent) aus dem Mittelstand sorgt der Fachkräftemangel für Umsatzeinbußen. Fünf Prozent verlieren dadurch sogar mehr als fünf Prozent ihres Jahresumsatzes. Das bedroht das Wachstum erheblich. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil jener Unternehmen, die den Fachkräftemangel als Gefahr für die Entwicklung des eigenen Betriebs sehen, von 59 auf ganze 69 Prozent an.

„Fachkräfte können sich ihre Arbeitgeber längst aussuchen“

„Die Wirtschaft boomt weiterhin, die Konsumbereitschaft ist groß und die österreichischen Unternehmen haben volle Auftragsbücher. Die Zeichen für 2019 stehen wie auch 2018 auf Wachstum“, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich und verantwortlich für den Bereich Mittelstand. „Allerdings setzt die Situation auf dem Arbeitsmarkt dem Wachstum Grenzen. Regional herrscht in Österreich teilweise Vollbeschäftigung, gut ausgebildete Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber längst aussuchen. Gerade kleinere Unternehmen, die mit bekannteren, börsennotierten Unternehmen um Arbeitskräfte buhlen, können dadurch Stellen oft nur mühsam oder gar nicht besetzen.“

Jeder fünfte Betrieb beschäftigt Flüchtlinge – Bleiberecht für Asylbewerber in Lehre gefordert

„Es gibt innerhalb Österreichs keine Branche und keinen Ort mehr, der vom Fachkräftemangel verschont bleibt“, kommentiert Lehner. „Die Unternehmen müssen erfinderischer werden, um wirklich auch jedes Potenzial zu nutzen.“ Bereits 19 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Österreich beschäftigen asylberechtigte Flüchtlinge, weitere 42 Prozent würden Flüchtlinge beschäftigen. „Dementsprechend befürwortet eine große Mehrheit der mittelständischen Betriebe Lehrstellen für Asylwerber: 52 Prozent sagen ja, 25 eher ja. Ebenso positiv gesehen wird ein Bleiberecht für Asylweber mit Lehrstellen – insgesamt 70 Prozent stimmen diesem zu“, analysiert Lehner.

Als größte Hürden für die Einstellung von Flüchtlingen sehen die Unternehmen mangelnde Deutschkenntnisse (80 Prozent), die unklare Rechtslage während laufender Asylverfahren (54 Prozent), mangelnde Qualifikationen (49 Prozent) und fehlende Planungssicherheit (47 Prozent).

Für die Studie wurden österreichweit 900 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt.

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