Männer essen deutlich mehr Fleisch als Frauen
Während auf politischer Ebene zahlreiche Maßnahmen für die Klimaneutralität Österreichs besprochen werden, ist ein Bereich weiterhin unangetastet: Der Fleischkonsum. Auch wenn dieser, wie dem aktuellen Fleischatlas 2021 zu entnehmen ist, in den letzten Jahren leicht zurückgegangen ist, hat doch jeder in Österreich 2019 durchschnittlich 93,8 Kilogramm Fleisch verbraucht. 62, 6 Kilogramm landeten davon auf dem Teller, der Rest, zumeist Schlachtabfälle, in Tierfutternäpfen. Die Organisationen Global 2000 und Vier Pfoten fordern daher von der österreichischen Regierung gesetzliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Verringerung des Fleischkonsums.
Frauen essen deutlich weniger Fleisch
Vier Prozent der Bevölkerung ernähren sich Umfragen zufolge vegetarisch, vegan sind ca. 1-2 Prozent. Einer Umfrage von Statistik Austria zufolge, variiert der Gusto nach Fleisch auch zwischen den Geschlechter- und Altersgruppen. Nur 0,7 % der Männer zwischen 45 und 60 Jahren essen gar kein Fleisch, während 3,8 der Frauen in derselben Altersgruppe auf Fleisch verzichten. In der Altersgruppe der 15-30 Jährigen verzichten 7,4% der Frauen komplett auf Fleisch, während 1,8% der Männer im gleichen Alter kein Fleisch essen. Allerdings gaben in der gleichen Altersgruppe 58% der Männer an, jeden Tag Fleisch zu konsumieren. Doch scheint dieser mit dem Alter auch bei den Männern zu sinken. Im Alter von 30 bis 45 Jahren essen der Umfrage zufolge nur noch 48% der Männer täglich Fleisch.
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Schweinefleisch weiter Favorit
Die Nutztierhaltung ist der emissionsreichste Bereich der österreichischen Landwirtschaft. Dem Fleischatlas 2021 zufolge, der von den Organisationen Global 2000 und Vier Pfoten herausgegeben wurde, erzeugt die Ernährung der Österreicher rund 12,5 Millionen Tonnen CO2 und somit mehr Emissionen als der österreichische Verkehr mit 12 Millionen Tonnen CO2. Am liebsten essen die Österreicher den aktuellen Erhebungen weiterhin Schweinefleisch, auch wenn die Schlachtungen von Hühnern 2019 um 5,8 Prozent angestiegen sind und damit das Huhn auf Platz zwei landet. Trotzdem können in Österreich nur 72 Prozent des Bedarfs an Hühnerfleisch gedeckt werden. Der Rest wird importiert. Den aktuellen Erhebungen zufolge, werden in Österreich jede Sekunde ca. drei Tiere geschlachtet.
Fleischverzicht für das Klima
Als Argument für den Fleischverzicht wurde in den Umfragen in Österreich zumeist die Massentierhaltung als Argument genannt. Anlässlich des Fleischatlasses 2021 in Deutschland, würden 1.227 junge Erwachsene zwischen 15 und 29 Jahren zu dem Thema interviewt. Davon gaben 10,4% an, sich vegetarisch und 2,3% an, sich vegan zu ernähren. Das sind doppelt so viele zu der Anzahl in der Gesamtbevölkerung. Einen Einfluss auf die Ernährungsumstellung hatte dabei auch die Fridays for Future Bewegung. Rund ein Drittel der Befragten haben ihre Ernährung auf Grund der Bewegung erst im letzten Jahr umgestellt und 75% der Vegetarier und Veganer sehen sich als Teil der Klimaschutzbewegung. Viele der Befragten gaben auch an, für das Klima auf Fleisch zu verzichten, auch wenn sie es eigentlich geschmacklich mögen.
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Politische Rahmenbedingungen gefordert
Der deutschen Umfrage zufolge, sehen viele Befragte auch die Politik in der Verantwortung für eine nachhaltigere Ernährung. AlsBeispiele dafür werden unter anderem strengere Tierschutzgesetzte und eine Klima Kennzeichnung genannt. Auch die österreichische Organisation Global 200 äußert sich dementsprechend, Dagmar Gordon:„Die österreichische Politik schiebt die Verantwortung in dieser Frage auf die Konsumentinnen und Konsumenten ab. (…) Um den Fleischkonsum nachhaltig zu verringern, müssen in erster Linie entsprechende staatliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es braucht ein umfassendes Maßnahmenpaket: ein Verbot von Rabattaktionen bei Fleisch, die Förderung pflanzlicher Alternativen, vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung, und eine Gesetzgebung, die Umweltschutz, Tierwohl und eine faire Entlohnung für Landwirtinnen und Landwirte fördert.(…)”
Diese Forderungen werden auch von anderen Stellen unterstützt. So kam bereits eine Studie des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik und Ernährung der deutschen Bundesregierung zu dem Schluss, dass Ernährungsfragen bisher zu sehr in der individuellen Verantwortung liegen und auch der Weltklima- und Weltbiodiversitätsrat empfiehlt stärkere Interventionen seitens der Politik um eine Ernährungsumstellung in der Bevölkerung zu garantieren.